Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels
Augen nicht. Mit den beiden hatte er zuallerletzt gerechnet: Der Sergeant aus Long Island und Pendergast vom FBI. Bullard wurde schlagartig klar, dass Vasquez versagt haben musste. Oder der verdammte Hund hatte sich das Geld unter den Nagel gerissen, ohne den Auftrag zu erledigen. Unglaublich. Aber selbst wenn er Vasquez einmal außer Acht ließ, war es einfach unfassbar, dass Pendergast und D’Agosta ihm nach Italien gefolgt waren und es ihnen gelungen war, mehrere Stufen seines Sicherheitssystems zu überwinden. Er unterschätzte sie immer wieder. Das musste ein Ende haben. Die beiden waren außergewöhnlich. Und genau so etwas brauchte er zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht. Er war mit weitaus Wichtigerem beschäftigt, da störten die beiden nur.
Er wandte sich an seinen Sicherheitschef. »Was ist passiert?«
»Sie sind in den Sicherheitsbereich an den alten Bahnschienen eingedrungen und haben es bis zum Bereich zwei geschafft. Im inneren Ring wurde dann der Alarm ausgelöst.«
»Haben Sie rausbekommen, worauf sie aus waren? Und was sie gesehen oder gehört haben?«
»Die haben nichts gesehen und nichts gehört.«
»Sind Sie sicher, dass sie nicht weiter als in den inneren Ring gekommen sind?«
»Absolut, Sir.«
»Können sie Verbindung mit irgendeiner Basis gehabt haben?«
»Nein, Sir. Die sind ohne Unterstützung von außen hier.«
Bullards anfängliche Panik wich kalter Wut. Er empfand es als persönliche Beleidigung, dass die Scheißkerle ihn übertölpelt und zum Narren gemacht hatten. Er peilte den Fettarsch aus Long Island an, der zu seiner Verblüffung gar nicht mehr so fett aussah. »He, D’Agosta, hast wohl ’n paar Pfund abgespeckt, was? Und wie steht’s mit dem anderen Problem?«
Keine Antwort. Der Blödmann starrte ihn mit unverhohlenem Hass an. Auch gut, sollte er ihn ruhig hassen!
»Und du, Pendergast? Den Special Agent schenk ich mir, du siehst gar nicht mehr so ›special‹ aus. Vielleicht willst du mir ja erzählen, was ihr beiden Hübschen hier zu suchen habt.«
Ebenfalls keine Antwort.
»Habt wohl nicht das Geringste rausgefunden, was?«
Das war reine Zeitverschwendung. Es war ihnen nicht gelungen, den zweiten oder gar den dritten Sicherheitsring zu durchbrechen, was so viel hieß wie: Sie konnten nichts von Bedeutung herausgefunden haben. Am besten machte er zu, dass er sie loswurde. Morgen würde es dann zwar auf dem Gelände nur so von Pendergasts Kollegen wimmeln, aber schließlich waren sie hier in Italien, und er hatte gute Freunde bei den Behörden vor Ort. Auf fünfhundert Hektar Grund ließen sich leicht zwei Leichen so verscharren, dass sie nie mehr gefunden wurden.
Er nahm sein Klappmesser aus der Hosentasche, ließ die Nagelfeile aufschnappen und fragte D’Agosta, ohne von seiner Maniküre aufzusehen: »Lässt sich deine Frau immer noch von ihrem Macker in Kanada vögeln?«
»Dein Lieblingsthema scheint auch dein einziges zu sein, Bullard. Für mich hört sich das ganz danach an, als hättest du selbst ein Problem in der Richtung.«
Bullard kochte vor Wut, doch er beherrschte sich. Sie würden sterben, aber vorher würde er diesen D’Agosta noch ein bisschen bluten lassen. Scheinbar unbeeindruckt setzte er seine Maniküre fort.
»Dein Killer hat’s vermasselt«, stichelte D’Agosta weiter.
»Hat sich für die Zyankali-Version entschieden, bevor er uns noch ein bisschen von dir erzählen konnte. Schade. Aber nicht schlimm. Wir haben genug gegen dich in der Hand, Bullard, um dir die Hölle heiß zu machen. Und dann, wenn wir dich endlich im Knast haben, werde ich persönlich dafür sorgen, dass du die bevorzugte Schlampe von einem der ganz harten Jungs wirst. Das wird ein Spaß, Bullard.«
Allein durch jahrelange Übung gelang es Bullard, ruhig zu bleiben. Vasquez war also nicht mit dem Geld abgetaucht. Er hatte versagt. Erstaunlich bei seinem Ruf. Aber das spielte jetzt keine Rolle mehr.
Er klappte die Nagelfeile zu und ließ die lange Klinge aufschnappen. Sie war immer scharf wie ein Rasiermesser. Extra für solche Gelegenheiten. Wer weiß, vielleicht kam er so ja noch an ein paar Informationen.
Er wandte sich an seine Helfer. »Drückt ihm die rechte Hand auf den Tisch.«
Ein bulliger Typ packte D’Agostas Kopf und presste ihn seitlich gegen die Wand. Ein anderer löste die Fesseln an seiner rechten Hand, zwang sie auf die Tischkante und hielt sie dort wie in einem Schraubstock fest. Der Cop wehrte sich kurz.
Bullard betrachtete den
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