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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Jahrgangsring an D’Agostas Hand. Wahrscheinlich von irgendeiner miesen öffentlichen Schule in Queens. »Spielst du Klavier, D’Agosta?«
    Keine Antwort.
    Er fuhr mit der Klinge über den Nagel des Mittelfingers und spaltete die Fingerspitze genau in der Mitte. D’Agosta schnappte hechelnd nach Luft und schaffte es, den beiden Männern trotz ihres Schraubstockgriffs die Hand zu entreißen. Blut strömte aus der Wunde, erst wenig, dann immer mehr. Der Mann kämpfte verbissen, doch seine Wärter behielten ihn fest im Griff. Langsam zwangen sie seine Hand wieder auf den Tisch. Bullard zitterte vor freudiger Erregung.
    »Du gottverdammter Scheißkerl!«, keuchte D’Agosta. Bullard grinste gehässig. »Weißt du was? Das Spielchen gefällt mir. Damit könnt ich mich stundenlang amüsieren. Du bist von der CIA, stimmt’s? Hör mit dem blöden Stöhnen auf und gib Antwort!«
    »Nein, zum Teufel!«
    »Und du?«, wandte sich Bullard an Pendergast. »Hat dich die CIA auf mich angesetzt?«
    »Unsinn«, sagte der Agent. »Im Übrigen sind Sie dabei, einen Fehler zu machen, der Sie teurer zu stehen kommt als all Ihre bisherigen Fehler zusammen.«
    »Kann sein«, sagte Bullard seelenruhig. Es spielte keine Rolle mehr, ob Pendergast Recht hatte. Die beiden Scheißkerle hatten ihn vor der halben Stadt gedemütigt, und das verzieh er ihnen nie. Er beugte sich vor und zog die Messerklinge so über die Tischplatte, dass D’Agosta die Kuppe seines ohnehin bereits lädierten Fingers verlor.
    »Verdammt!« D’Agosta wand sich vor Schmerz. »Dafür sollst du in der Hölle braten!«
    Bullard merkte, dass seine Hände schweißnass waren. Er wischte sie am Revers seiner Jacke trocken. Dann fiel sein Blick auf die Wanduhr. Fast fünf Uhr! Er konnte sich nicht länger mit den beiden Schmeißfliegen befassen, er hatte Wichtigeres zu tun, sehr viel Wichtigeres! Er wandte sich an den Sicherheitschef. »Macht die beiden kalt und seht zu, dass ihr sie mit ihren Waffen verschwinden lasst. Und zwar in den alten Schachtanlagen. Ich will, dass keine Spuren übrig bleiben. Du weißt, was ich meine: weder Haare noch Blut oder irgendwas, was für die DNA-Analyse verwendet werden kann. Die beiden dürfen nicht mal mehr ausspucken.«
    »Hören Sie …«, begann Pendergast. Aber Bullard hatte die Geduld verloren, er rammte dem Agent das Knie mit solcher Wucht in den Bauch, dass dem die Luft wegblieb.
    »Knebelt sie, alle beide!«
    Die Männer stopften ihnen Stofffetzen in den Mund und klebten die Knebel mit Pflaster fest.
    »Und nun verbindet ihnen die Augen.«
    »Ja, Mr Bullard.«
    Bullard baute sich vor D’Agosta auf. »Erinnerst du dich, dass ich dir versprochen hatte, dein loses Maul zu stopfen? Und dein Finger ist jetzt so kurz wie dein Schwanz!«
    Er wandte sich an einen seiner Leute. »Wascht die Sauerei auf, und dann macht, dass ihr hier rauskommt!«

55
    Geknebelt, mit verbundenen Augen, die Hände auf dem Rücken gefesselt, wurde D’Agosta von einem der beiden Männer abgeführt. Neben sich hörte er das leise Klappern von Pendergasts Handschellen. Ihr Weg führte stetig nach unten, offenbar in einen unterirdischen Gang, aus dem ihm Eishauch entgegenschlug, der sich – genau wie der Geruch nach Moder und Schwamm – sofort in der Kleidung festsetzte. Vielleicht war es aber auch sein eigener Schweiß. Sein Mittelfinger brannte, als sei er in glühendes Blei getaucht worden. Das Klopfen in der Wunde hatte sich dem Rhythmus seines Herzschlags angepasst, er spürte, dass ihm eine schmale Blutspur den Rücken hinunterrann.
    Die ganze Situation hatte etwas Irreales an sich. Normalerweise hätte die Tatsache, dass er gerade einen Teil seines Fingers verloren hatte, sein ganzes Denken beherrscht. Doch jetzt fühlte er nur den Schmerz. Alles war so schnell gegangen. Noch vor ein paar Stunden hatte er sich in einer Luxussuite von den Strapazen eines Transatlantik-Fluges erholt. Vor wenigen Stunden erst hatte er vor Freude fast geweint, endlich das Land seiner Vorfahren kennen zu lernen. Plötzlich hatte sich alles in einen Albtraum verwandelt, in dem er zu seiner Hinrichtung geführt wurde. Er wehrte sich gegen den Gedanken, sterben zu müssen. Und doch war ihm klar, dass es genau so kommen würde, es sei denn, ihm oder Pendergast kam in letzter Minute ein rettender Gedanke. Dem Agent hätte er das zugetraut, aber dessen schärfste Waffe, seine Zunge, war mit einem Knebel erstickt worden. Es schien unmöglich, undenkbar. Und doch war es so. Er

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