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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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leerte seine Tasse in einem Zug. Dann lehnte er sich gegen den Tresen. »Können Sie sich vorstellen, was aus der Renaissance geworden wäre, hätte Michelangelo seinen David aus einem Brocken grünen Marmors gehauen?«

63
    Detective Captain Laura Hayward saß auf einem orangefarbenen Kunststoffstuhl und ließ gedankenverloren den Kaffee in ihrem Plastikbecher kalt werden. Sie war sich bewusst, dass sie die Jüngste und noch dazu die einzige Frau in diesem Besprechungsraum voller hochrangiger Polizisten war. Die Wände waren im üblichen Rotbraun getüncht, an der Stirnseite hing ein gerahmtes Foto von Rudolph Giuliani neben einem der Twin Towers, darunter eine Ehrentafel mit den Namen der Polizisten, die bei dem Anschlag vom elften September ums Leben gekommen waren. Kein Foto des amtierenden Bürgermeisters und auch keines des Präsidenten. Das gefiel ihr.
    Police Commissioner Henry Rocker thronte am oberen Ende des Tisches. Seine riesige Hand umschloss einen großen Becher tiefschwarzen Kaffee, sein traditionell müder Blick wanderte den Tisch entlang. Rechts von ihm saß Captain Milton Grable, dem die Polizeikräfte des Distrikts unterstanden, in dem Cutforth ermordet worden war. Rocker erteilte ihm durch ein Kopfnicken das Wort.
    Hayward warf verstohlen einen Blick auf ihre Armbanduhr. Es war Punkt neun.
    Grable räusperte sich, raschelte mit seinem Stapel Unterlagen und wandte sich an den Commissioner. »Wie Sie wissen, Commissioner, wird diese Zeltstadt zum Problem. Zu einem großen Problem, um es genau zu sagen.«
    Rockers einzige Reaktion bestand darin, dass seine ohnehin schon tiefen Augenringe noch ein bisschen dunkler wurden.
    »Wir haben es derzeit mit einigen hundert Personen zu tun, die ihr Unwesen in enger Nachbarschaft zu einem exklusiven Wohngebiet treiben. Diese Leute werfen ihren Abfall in den Park, pinkeln ins Gebüsch und scheißen sich ohne Rücksicht auf Passanten aus, wann und wo es ihnen gerade einfällt.« Er hüstelte verlegen und warf Laura Hayward einen schnellen Blick zu. »Sorry, Ma’am.«
    »Schon gut, Captain«, sagte Hayward spitz, »ich bin sowohl mit dem Wort als auch den damit bezeichneten Körperfunktionen vertraut.«
    »Fahren Sie fort, Grable«, sagte der Commissioner trocken. Hayward war es, als könnte sie ein amüsiertes Aufflackern in seinen müden Augen ausmachen.
    »Alle naslang ruft uns der Speichel leckende Lakai irgendeines aufgeblasenen, stinkreichen Anwohners an und verlangt kategorisch, dass wir sofort etwas unternehmen, bevor der Park vollends zur Kloake verkommt. Und nach der Parkordnung haben die Anrufer natürlich Recht.«
    Hayward rutschte ungeduldig auf ihrem Stuhl herum. Ihre Aufgabe war es, den Mord an Cutforth aufzuklären, und nicht, sich mit irgendwelchen Parkordnungen zu befassen.
    »Es handelt sich nicht um eine politisch motivierte Protestaktion«, fuhr Grable fort, »sondern um eine Meute religiöser Fanatiker, die von dem so genannten Reverend Buck aufgestachelt werden.« Und zu Rocker gewandt: »Ich habe Ihnen über den Mann vorgetragen, Sir. Er hat übrigens wegen Totschlags neun Jahre in Joliet gesessen. Hat ’nen Verkäufer wegen ’nem Päckchen Kaugummi abgeknallt.«
    »Tatsächlich?«, murmelte der Commissioner. »Wieso dann nur Totschlag?«
    »Er hat sich in den meisten Punkten schuldig bekannt und bekam deshalb ’ne milde Strafe. Mit Ihrer Erlaubnis, Sir, möchte ich darauf hinweisen, dass wir es hier nicht mit gewöhnlichen Fanatikern zu tun haben. Buck ist ein gefährlicher Aufrührer. Und die verdammte Post schlägt für ihn noch die Werbetrommel. Der Schlamassel wird von Tag zu Tag schlimmer.«
    Hayward hatte das alles schon x-mal gehört. Sie schaltete einfach ab und dachte an Italien und D’Agosta. Warum hatte er sie eigentlich so lange nicht angerufen? Das war ein Cop, wie er sein sollte. Und wohin hatte es ihn gebracht? Leute wie Grable wurden befördert – elende Papiertiger. Aber dann horchte sie auf einmal auf.
    »Das ist nicht ein nur auf meinen Distrikt begrenztes Problem, es ist ein Problem, das die ganze Stadt betrifft«, zog Grable vom Leder. »Ich brauche Unterstützung durch ein Sonderkommando, bevor wir die Kontrolle über die Situation verlieren und wir es plötzlich mit einem Aufruhr zu tun haben.«
    »Genau deshalb habe ich diese Besprechung einberufen, Captain«, antwortete Rocker in ruhigem, entschlossenem Ton. »Wir werden sicher einen Weg finden, um den von Ihnen beschworenen Aufruhr zu verhindern.« Er

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