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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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anderen Interessenten ausgeliehen. Die Aspiranten wurden einer strengen Prüfung unterzogen. Eine der Bedingungen war, dass interessierte Virtuosen den Namen der Familie auf gar keinen Fall preisgeben durften.«
    »Haben sich denn alle Virtuosen an diese Schweigepflicht gehalten?«
    »Soweit ich weiß, ja.«
    »Und Toscanelli war der letzte Virtuose, der das Instrument gespielt hat?«
    »Ja – der großartige, schreckliche Toscanelli. Er starb 1910 unter mysteriösen Umständen an der Syphilis. Die Violine wurde weder in seinem Haus noch sonst irgendwo gefunden.«
    »In wessen Besitz hätte das Instrument denn übergehen müssen?«
    »Eine gute Frage. Vielleicht an einen russischen hoch begabten Wunderknaben, den jungen Grafen Radetzky, der freilich, wie viele russische Adelige, während der Revolution ermordet wurde. Ein großer Verlust für die Musikwelt. Aber nun, Signore Pendergast, will ich Ihre Antwort auf meine Frage hören, sonst platze ich vor Neugier.«
    Pendergast griff in die unergründlichen Tiefen seines Jacketts, zog eine Klarsichthülle heraus und hielt sie mit einem triumphierenden Glitzern in den Augen hoch.
    »Pferdehaar. Zweifellos ein Überbleibsel vom Bogen der Stormcloud.«
    Spezi streckte die vor Ungeduld zitternden Finger danach aus. »Darf ich?«
    »Ich habe es Ihnen versprochen. Betrachten Sie das Fundstück als Ihr Eigentum.«
    Der alte Mann zog die Fäden mit einer Pinzette aus der Hülle und legte sie unter ein Mikroskop, das die Analyse automatisch auf den Computerschirm übertrug.
    »Pferdehaar von einem Geigenbogen, so viel steht fest«, bestätigte er. »Die Abschleifungen sind deutlich zu sehen. Aber der Bogen der Stormcloud muss im Laufe der Jahre Gott weiß wie oft gegen einen neuen ausgetauscht worden sein. Es wird kaum zu beweisen sein, dass es sich bei Ihrem Fund um ein Überbleibsel von der Stormcloud handelt.«
    Pendergast nickte. »Dessen bin ich mir bewusst. Trotzdem, die Umstände, unter denen ich darauf gestoßen bin, haben mich zu der Überzeugung gebracht, dass es die sagenumwobene Stormcloud noch gibt. Und zwar hier in Italien, Dottore.«
    »Ich wünschte, es wäre so. Wo haben Sie das Pferdehaar gefunden?«
    »An einem Tatort, genauer gesagt: am Schauplatz eines Verbrechens in der Toskana.«
    »Mein Gott, reden Sie doch nicht um den heißen Brei herum! Wer hat sie?«
    »Das weiß ich noch nicht genau.«
    Spezi lehnte sich sichtlich enttäuscht zurück. »Sehen Sie eine Möglichkeit, es herauszufinden?«
    »Als Erstes muss ich in Erfahrung bringen, im Besitz welcher Familie die Stormcloud ursprünglich war.«
    Spezi dachte einen Moment nach. »Ich an Ihrer Stelle würde bei Toscanellis Erben anfangen. Er soll gut ein Dutzend Kinder gehabt haben, von ebenso vielen Geliebten. Vielleicht lebt von denen noch jemand. Da fällt mir ein, es gibt wohl eine Enkeltochter, sogar hier in Italien. Toscanelli war ein Frauenheld und Trinker, auf Diskretion hat er zumindest in seinen letzten Jahren nicht mehr sehr geachtet. Vielleicht hat er bei einer seiner Mätressen ein wenig geplaudert, und die hat es dann weitererzählt.«
    »Ein ausgezeichneter Anhaltspunkt«, sagte Pendergast. »Sie haben viel Geduld mit mir gehabt, Dottore, und mir sehr geholfen. Sobald ich irgendetwas Neues in Sachen Stormcloud in Erfahrung bringe, werde ich Sie unverzüglich unterrichten. Und nun, verehrter Meister, will ich Ihre kostbare Zeit nicht länger in Anspruch nehmen.«
     
    Pendergast schlug wieder den Weg durch verschlungene Gässchen und über verwinkelte Hinterhöfe ein, den sie gekommen waren – eine, wie D’Agosta fand, übertriebene Vorsichtsmaßnahme, aber wenn er nicht in die Irre laufen wollte, musste er wohl oder übel mit Pendergast Schritt halten. Als sie wieder bei einem Espresso in dem kleinen Café saßen, fragte Pendergast schmunzelnd: »Nun, Vincent, haben Sie jetzt eine Theorie?«
    D’Agosta nickte. »Zumindest etwas Ähnliches.«
    »Ausgezeichnet! Aber behalten Sie die einstweilen für sich. Warten wir ab, bis wir bei unseren Ermittlungen den einen oder anderen Schritt weitergekommen sind. Das ist dann der Augenblick, an dem wir gut daran tun, unsere Vermutungen auszutauschen.«
    »Soll mir recht sein.« Er schlürfte seinen gallebitteren Espresso. Ob es wohl möglich war, irgendwo in Italien einen ordentlichen amerikanischen Kaffee zu bekommen anstelle dieses giftigen schwarzen Zeugs, das einem die Kehle verätzte und hinterher stundenlang im Magen brannte?
    Pendergast

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