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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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habe seine Scheinwerfer einige Male hinter uns gesehen. Ich denke, er wird unterhalb der Kirche parken. Ich möchte nicht überrascht werden. Sie wissen, wie man sich in so einem Fall an das Ziel heranarbeitet? Einer setzt zum Sprung an, der andere gibt ihm Feuerschutz.«
    »Natürlich weiß ich das.«
    »Wir haben es mit einem potenziellen Killer zu tun, aber wir dürfen das Feuer nicht eröffnen. Warten Sie darauf, dass er anfängt, und schießen Sie dann zurück. Der erste Schuss muss tödlich sein.«
    »Bis dahin hat er Sie erledigt.«
    »Ich kann schon auf mich aufpassen.« Der Agent verlangsamte das Tempo und bog um die letzte Kurve. »Überprüfen Sie Ihre Waffe.«
    D’Agosta zog seine Glock, nahm das Magazin heraus, überzeugte sich, dass es das Maximum von fünfzehn Schuss enthielt, schob es wieder in die Halterung und lud durch. Die Nacht war kühl, der Mond ließ sich nicht blicken, nur ein paar Sterne standen am Himmel, und unter ihnen schimmerten die Lichter von Pistoia. Pendergast parkte den Fiat etwas oberhalb der Kirche und stieg aus. Im dunklen Gras zirpten die Grillen, es roch nach Pfefferminzkraut.
    Die perfekte Kulisse für einen Grabraub, dachte D’Agosta, ruhig und abseits gelegen.
    Der Agent tippte ihm auf die Schulter und zeigte auf die Baumgruppe dreißig Meter unter ihnen. D’Agosta duckte sich mit gezogener Waffe in den Schatten des Wagens. Pendergast eilte mit lautlosen Schritten los und verschwand an der Baumgruppe.
    Sekunden später hörte D’Agosta einen fast nur gehauchten Pfiff – das Zeichen, dass er an der Reihe war. Er stemmte sich hoch und lief auf die Baumgruppe zu, an der Pendergast auf ihn wartete. Vor ihnen lag der Seiteneingang der alten Kirche mit ihren mächtigen Steinquadern. Beim nächsten Teil der Strecke war D’Agosta als Erster dran. Er hastete los, suchte Deckung in einem Bogengang und wartete dort auf Pendergast.
    Sie wiederholten das abgesprochene Verfahren noch einige Male, bis sie beide beim Seiteneingang der Kirche angekommen waren. Pendergast drückte die Tür quietschend auf und raunte dem Sergeant zu: »Sie links, ich rechts.«
    Mit gezogener Waffe gingen sie auf beiden Seiten durch das Kirchenschiff. Es war leer. Außer einer Statue für die Muttergottes, dem Beichtstuhl und dem Altar war nichts zu sehen. Hinter dem Beichtstuhl entdeckte Pendergast eine kleine Tür und machte sich sogleich an deren Schloss zu schaffen. D’Agosta ging zu ihm hinüber.
    »Es ist nicht das erste Mal, dass ich irgendwo die Totenruhe störe«, flüsterte Pendergast dem Sergeant zu, als er mit der Taschenlampe die schmale Steintreppe hinunterleuchtete, die ins Grabgewölbe führte. »Und dieses Mal halten sich meine Skrupel in engen Grenzen, weil ich mir viel davon verspreche.«
    »Warum wurde Vanni hier unten und nicht draußen auf dem Friedhof beerdigt?«, fragte D’Agosta.
    Pendergast schloss leise die Tür hinter sich und verriegelte sie. »Es gibt keinen Friedhof, der Berg ist zu steil dafür. Alle Verstorbenen mussten in der Krypta bestattet werden.«
    Noch ein paar Treppenstufen, dann waren sie in einem niedrigen unterirdischen Gewölbe angelangt. D’Agosta nahm sofort den penetranten Modergeruch wahr. Zur Linken fiel der Lichtstrahl der Stablampe auf alte, offenbar aus der Zeit des Mittelalters stammende Sarkophage mit kunstvoll gemeißelten Darstellungen, die dem Besucher zeigen sollten, wie der Verstorbene zu Lebzeiten ausgesehen hatte. Ein besonders prächtiger Sarkophag zeigte das Abbild eines dahingeschiedenen Bischofs im vollen Ornat.
    Auch das angrenzende Gewölbe verriet deutlich, dass es aus einer Zeit stammte, in der die Familien keine Kosten gescheut hatten, ihre Verstorbenen im Licht bürgerlichen Wohlstands erscheinen zu lassen, auch wenn sie dafür sehr tief in die Tasche langen mussten.
    Erst etliche Gewölbe weiter änderte sich das Bild. Eine Marmorplatte mit dem Namen der Familie oder gar mit Folie überzogene Fotos ersetzten die teuren, in Stein gemeißelten Konterfeis. Und in diesem Teil der Krypta stießen Pendergast und D’Agosta schließlich auf eine schlichte Steintafel mit dem gesuchten Namen.
     
    Carlo Vanni 1948 – 2003
     
    Die Grabstätte war offenbar mit Bedacht an den äußersten Rand der Krypta verbannt worden. Pendergast langte in eine seiner unergründlich tiefen Taschen, förderte einen Fetzen abgewetztes Tuch zu Tage und breitete es an der Stirnseite der Grabstätte aus. Er griff abermals ins Jackett, diesmal kamen ein

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