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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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gehen?«
    Was blieb D’Agosta anderes übrig? Er war so froh, endlich von hier wegzukommen, dass er dem Agent sogar unaufgefordert half, seine restlichen Siebensachen einzusammeln. Dann war es so weit, sie waren fertig. Pendergast entriegelte die Tür, D’Agosta sicherte ihn, als sie sich anschickten, die Kirche zu verlassen.
    Es war eine warme Nacht. D’Agosta klopfte sich den Staub ab und hoffte, dass der Modergeruch bald nachließ und er die Erinnerungen an das eben Geschehene so schnell wie möglich vergessen werde. Pendergast, der ein paar Schritte vorausgeeilt war, blieb stehen und zeigte auf die Rückleuchten eines Fahrzeugs, das in knapp einem Kilometer Entfernung talwärts preschte.
    »Da ist unser Mann wieder«, sagte Pendergast und ließ den Schein der Taschenlampe auf einige deutlich zu erkennende Fußabdrücke ruhen.
    »Was wollte er hier?«
    »Am Ball bleiben und herausfinden, wie viel wir wissen. Raten Sie mal, wem das so enorm wichtig sein könnte, Vincent!«

71
    Captain Laura Hayward hasste Déjà-vu-Erlebnisse. Dieses hier war besonders schlimm. Sie saß mit denselben Leuten im selben Raum und besprach dieselben Dinge mit denselben Argumenten wie vor vierundzwanzig Stunden. Der einzige Unterschied: Dieses Mal ging es darum, die eigene Haut zu retten. Die ganze Situation erinnerte sie an ein Spiel, das sie als Kind gespielt hatte. Die Reise nach Jerusalem. Sobald die Musik aufhören würde, fand sich irgendein armer Tropf ohne Stuhl und musste ausscheiden.
    Und es sah ganz danach aus, als wolle Grable sichergehen, dass sie das war.
    Im Augenblick war er dabei, aus seinem jämmerlichen Auftritt in Bucks Zelt mit gewundenen Formulierungen einen Akt klug kalkulierter Zurückhaltung zu machen. Er verwies dabei vor allem auf seinen Geniestreich, in die Luft zu feuern und dadurch die Möglichkeit zu eröffnen, den keimenden Aufruhr in geordnete Bahnen zu lenken, ein drohendes Gemetzel zu verhindern und das Ansehen des New York Police Department bei der Bevölkerung zu steigern. Im Übrigen schilderte er den Ablauf der Ereignisse so, dass Hayward allenfalls in der Rolle einer eher unbeteiligten Begleitperson erschien.
    Hayward spielte einen Moment lang mit dem Gedanken, die Dinge richtig zu stellen. Wenn sie vor allen Anwesenden beschrieb, wie Grable den Schwanz eingezogen, eilends Fersengeld gegeben und vor Aufregung sogar seine Waffe verloren hatte, war Grable nicht nur bloßgestellt, sondern so gut wie erledigt. Das hätte die Dinge ins rechte Licht gerückt, aber genützt hätte ihr das letzten Endes nichts. Sie klinkte sich im Geiste aus dem dümmlichen, mit Halbwahrheiten gespickten Rechtfertigungssermon aus, den Grable den Besprechungsteilnehmern zumutete, und wandte sich erfreulicheren Dingen zu. Ein Hoffnungsschimmer hatte sie zum Beispiel aus Italien erreicht. Pendergast und D’Agosta schienen beachtliche Fortschritte zu machen, die den italienischen Behörden allerdings umso mehr Kopfzerbrechen bereiteten. Was Pendergast anging, so war sie fast froh, den Agent nicht ständig unmittelbar in ihrer Nähe zu haben. Mit Vincent D’Agosta ging es ihr ganz anders, je länger er weg war, desto mehr fehlte er ihr. Ihre Sehnsucht nach ihm kam ihr manchmal selber ein wenig kindisch vor. Aha, Wentworth hatte sich zu Wort gemeldet, Laura konzentrierte sich. Er gefiel sich in längeren, hochgestochenen Ausführungen über die Psychologie im Allgemeinen und die Erscheinungsformen der Megalomanie im Besonderen. Worthülsen, nichts als Worthülsen. Dazu gedacht, Eindruck zu schinden, ohne auch nur irgendetwas auszusagen. Dann war irgendein anderer Typ dran. Er berichtete über die Verärgerung des Bürgermeisters, darüber, dass sich alle bewaffnet hätten, dass all die wichtigen Leute der Stadt sich darüber aufregten, dass die Polizei nicht eingriff.
    Mit anderen Worten, dachte Hayward, niemand weiß, wie man Buck aus dem Central Park scheuchen kann. Commissioner Rocker hörte sich das alles mit dem vorgetäuschten Phlegma an, das er bei Besprechungen meistens zur Schau stellte. Dann richtete er seinen müden Blick auf sie.
    »Captain Hayward?«
    »Ich habe nichts hinzuzufügen«, sagte sie ein wenig schnippischer, als sie es eigentlich vorgehabt hatte. Rocker hob leicht die Augenbrauen. »Sie stimmen Ihren Vorrednern also zu?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich sagte, ich hätte nichts hinzuzufügen.«
    »Haben Sie in Bucks Strafregister irgendetwas gefunden? Zum Beispiel einen noch nicht vollzogenen

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