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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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das Zittern in ihrer Stimme bemerkte.
    »Und ich möchte in Frieden gehen!«
    Sie kam nur einen Schritt weit. Der Wall aus menschlichen Leibern hatte sich geschlossen.
    Plötzlich sah sie sich Todd gegenüber. Er hielt etwas in der Hand. Einen Stein.
    »Machen Sie keine Dummheiten!«, sagte sie. Er hob die Hand, als wollte er zuschlagen. Hayward sah ihm fest in die Augen, etwa so, wie man es bei einem beißwütigen Hund tut. Es wäre Wahnsinn gewesen, sich mit einer wütenden Meute anzulegen, das wusste sie. Zugegeben, die meisten von ihnen hielten sich vorläufig noch zurück, aber das konnte auch bedeuten, dass sie auf den Moment lauerten, in dem Hayward am Boden lag und sie leichteres Spiel mit ihr hatten. Sicher, es gab auch friedfertig Gesinnte, aber der harte Kern hegte Mordgelüste.
    Todd trat einen Schritt zurück. »Judashure!«, sagte er verächtlich und hob drohend den Stein.
    Hayward ging im Geiste ihre verbliebenen Optionen durch. Wenn sie die Dienstwaffe zückte, war das quasi eine Kampferklärung. Sicher, wenn sie ein paar Mal in die Luft schoss, verschaffte ihr das vielleicht einen Moment lang Luft, aber danach konnte es schnell notwendig werden, gezielte Schüsse abzugeben. Und damit hätte sie ihr eigenes Todesurteil gesprochen. Sie konnte über das Funkgerät Rocker zu Hilfe rufen, aber es dauerte mindestens zehn Minuten, bis der seine Einsatztrupps auf Trab gebracht hatte. Die Stimmung war so gereizt, dass er sofortigen Widerstand zu erwarten hatte. Und bis er dann zu ihr vorgedrungen war … ihr blieben keine zehn Minuten, schoss es ihr durch den Kopf. Ihr blieben nicht mal fünf … Der Einzige, der die Menge zur Vernunft bringen konnte, war Buck, und der hatte sich in seinem Zelt verkrochen. Sie schlug einen kleinen Bogen und versuchte, auf das Zelt zuzugehen. Nur, die Meute war inzwischen so dicht geballt, dass sie das Zelt kaum ausmachen konnte. Sie wurde immer weiter abgedrängt, Spottlieder und fromme Gesänge gellten ihr in den Ohren.
    Sie versuchte sich verzweifelt an irgendetwas zu erinnern, was sie an der Polizeiakademie gelernt hatte und das ihr jetzt von Nutzen sein konnte. Massenphänomene hatten sie immer interessiert, vor allem seit den Unruhen in Whisher vor einigen Jahren. Nur, eine aufgebrachte Menge verhielt sich nicht wie ein normaler Mensch. Sie reagierte nicht auf Signale der Körpersprache. Eine Menge hörte auf niemanden außer sich selbst. Man konnte mit ihr nicht verhandeln. Im Schutz der Masse wurden Straftaten begangen, die jeder Einzelne aufs Schärfste verurteilte.
    Todd war ihr auf den Fersen geblieben, er heizte die Massen auf und kam immer näher. »Zenturion!«, beschimpfte er sie lauthals.
    In diesem Moment wurde Hayward klar, dass sie ihr nicht nur weh tun wollten, nein, sie wollten sie töten!
    »Buck!«, schrie sie, so laut sie konnte, aber sie merkte bald, dass ihr Rufen sinnlos war, sie konnte es inmitten der Spottgesänge selber nicht hören.
    Also musste sie versuchen, ihnen die Stirn zu bieten. »Ihr nennt euch Christen? Seht euch doch an!«
    Ein falscher Schachzug, ihre Vorhaltungen stachelten die Wut der Menge nur noch mehr an. Aber ihr fiel in ihrer Not nichts Besseres ein.
    »Wisst ihr nicht, dass Christen die andere Wange hinhalten und ihren Nächsten lieben sollen?«
    »Sie lästert Gott!«, schrie Todd und schüttelte die Faust mit dem Stein in der Luft.
    Hayward merkte, wie ihr die nackte Angst unter die Haut kroch. Sie versuchte, so weit zurückzuweichen, wie die Menge es zuließ. Ihre Stimme war nur noch ein heiseres Krächzen.
    »In der Bibel steht geschrieben …«
    »Sie verhöhnt die Heilige Schrift!«
    »Habt ihr gehört, was sie sagt?«
    »Stopft dem Weibsbild das Maul!«
    Die Situation war festgefahren. Hayward wusste, dass ihr kaum noch Zeit blieb. Sie musste sich etwas einfallen lassen, bevor ein Steinregen über ihr nieder ging. Sobald der erste Stein geworfen worden war, gab es ohnehin kein Halten mehr.
    Das Problem war nur, dass sie alle Optionen ausgeschöpft hatte, es gab nichts, was ihr noch einfallen konnte. Nichts, absolut nichts.

77
    Fünf Minuten vor neun wandte sich D’Agosta vom Fenster ab und sah, dass Pendergast sich gemächlich von dem Sofa erhob, auf dem er die letzte halbe Stunde reglos gelegen hatte. Vorher hatte er mit Hilfe seiner Spezialwerkzeuge bereits das Türschloss geknackt, war aber anscheinend zu dem Schluss gekommen, dass es nichts Interessantes zu entdecken gab, und so hatte er den alten Zustand

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