Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels
Pendergast knipste die Taschenlampe aus, um Foscos Männern kein leichtes Ziel zu bieten. Eine Weile mussten sie sich im Dunkel einen Weg ertasten, dann teilte sich das Gewölbe. Pendergast ging in die Hocke und suchte den Steinboden ab.
»Riechen Sie den Dung? Das Ausflugloch der Fledermäuse muss da drüben sein.«
Sie hielten sich an das linke Tunnelgewölbe. Plötzlich leuchtete in einiger Entfernung hinter ihnen ein Lichtstrahl auf. Ein Schuss brach, das Projektil prallte mit wimmerndem Heulen am Fels ab. D’Agosta blieb stehen und erwiderte das Feuer. Was immerhin dazu führte, dass ihre Verfolger gebührenden Abstand hielten.
»Was ist mit der Mikrowellenwaffe?«, fragte D’Agosta. Pendergast winkte ab. »In so einer Situation keine Hilfe. Es dauert zu lange, sie zu aktivieren, außerdem ist die Reichweite zu gering. Ganz davon abgesehen, dass wir keine Zeit haben herauszufinden, wie man sie bedient.«
Der Kellergang teilte sich abermals. D’Agosta roch einen frischen Windhauch und nahm einen schwachen Lichtschimmer wahr. Sie rannten um die nächste Biegung und dann um die übernächste, und plötzlich standen sie vor einem massiven schmiedeeisernen Gitter, durch das helles Tageslicht drang. D’Agosta starrte auf die hinter dem Gitter liegenden Klippen unterhalb der Burg. Sogar der steile Felsen links von ihnen war deutlich auszumachen, auch die tiefe Schlucht samt ihren Klüften und den nach oben gereckten Felsnadeln schienen zum Greifen nahe zu sein.
»Scheiße!«, fluchte der Sergeant.
»So etwas Ähnliches habe ich erwartet«, sagte Pendergast. Er rüttelte prüfend an den Gitterstäben. »Alt, aber massiv und fest verankert.«
»Und was jetzt?«
»Wir bleiben erst mal hier. Ich vertraue Ihrer ruhigen Hand und Ihrem Zielvermögen.«
Pendergast suchte bei der letzten Biegung des Felstunnels eine Stelle, an der er flache Deckung fand, D’Agosta machte es genauso. Den stampfenden Schritten nach hatten es Foscos Männer jetzt eiliger mit der Verfolgung, sie schienen mindestens zu zwölft zu sein. D’Agosta brachte die Waffe in Anschlag und drückte ab – zunächst nur einen Schuss. Foscos Männer spritzten auseinander und suchten an den rauen Felswänden Deckung. Einer von ihnen war offenbar getroffen worden, D’Agosta konnte trotz des diffusen Lichts sehen, dass er zu Boden ging. Dann feuerten die Verfolger zurück, einer mit einer Schrotflinte, ein anderer schien der stotternden Schussfolge nach eine automatische Waffe zu haben. Zweimal zielte der Schütze an die Decke des Gewölbes, vermutlich absichtlich, um ihn mit einem Querschläger zu erledigen. Ein wahrer Splitterregen ging über ihnen nieder.
»Verdammter Mist!« D’Agosta presste sich noch flacher auf den Boden.
»Halten Sie die Kerle in Schach, Vincent. Ich will mal sehen, ob ich die Gitter knacken kann.«
D’Agosta kroch tief geduckt um die Biegung und gab dem Agent Feuerschutz. Die Gegenseite antwortete mit der automatischen Waffe. Der Schütze hielt hoch an, von der Gewölbedecke regnete es Geröll.
»Scheiße, die wollen uns mit Abprallern zermürben!«
Der Sergeant nahm das Magazin aus der Halterung und prüfte, wie viele Patronen er noch hatte. Die Beretta fasste zehn Schuss, sechs steckten noch im Magazin, dazu kam der in der Kammer.
Pendergast warf ihm das Reservemagazin zu. »Gehen Sie sparsam damit um, Vincent.«
D’Agosta warf einen Blick auf das Reservemagazin. Voll, demnach hatte er siebzehn Schuss.
Wieder das stotternde Bellen der automatischen Waffe. Splitt spritzte ihm direkt vor die Füße.
Austrittswinkel gleich Eingangswinkel, erinnerte er sich vage an die Zeit, zu der er noch Poolbillard gespielt hatte. Er zielte auf die Stelle an der Decke, die der Schütze zuletzt angepeilt hatte, und drückte ab. Einmal, zweimal. Ein lauter Schrei. Eins zu null für die Mathematik! Die Schüsse von der anderen Seite konzentrierten sich auf seine Stellung, es war mindestens ein halbes Dutzend, er konnte gerade noch rechtzeitig wegrollen.
»Wie weit sind Sie?«, rief er Pendergast zu.
»Ich brauche Zeit, halten Sie mir den Rücken frei!«
Zeit … D’Agosta blieb nur, das Feuer zu erwidern. Er kroch um die Biegung herum, damit er sich ein Bild von der aktuellen Situation machen konnte. Einer der Männer hatte die Deckung verlassen und rannte gerade ein Stück vor. D’Agosta drückte einmal ab. Mit einem Schrei brach der Mann zusammen.
Nun eröffnete auch Pendergast das Feuer. D’Agosta hörte sorgfältig
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