Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels
Anhänger um den Hals trug. Darauf befand sich die Darstellung eines lidlosen Auges über einem Phoenix, der sich aus der Asche eines erloschenen Feuers erhob.
Einer der Bauernburschen drängte Pendergast näher an die Wand. Fabbri fing an, den Agent mit kundigem Griff abzuklopfen, und fand prompt seine zweite Waffe und nach längerem Suchen auch ein Stilett.
»Da muss irgendwo noch sein Spezialwerkzeug zum Schlösserknacken stecken«, sagte der Graf.
Fabbri suchte Pendergasts Kragen und Hosenaufschläge ab und wurde schließlich fündig. Und das war noch nicht alles: Fabbri stöberte auch eine Spritze und einige kleine Testbeutel auf.
»Sie haben da ja ein ganzes Waffenlager in Ihrem Anzug versteckt«, sagte Fosco. »Fabbri, sei so nett und leg alles auf den Tisch da drüben.«
Fabbri ritzte mit einem scharfen Messer die Säume von Pendergasts Anzug auf und wurde wiederum fündig: Eine Pinzette und ein paar kleine Beutel mit Chemikalien bereicherten die Sammlung auf dem Tisch.
»Seinen Mund! Untersuch seinen Mund!«
Fabbri tat, was Fosco wollte, tastete die Zähne ab und fummelte sogar unter der Zunge des Agent herum. D’Agosta war entsetzt über diese unverschämte Demütigung. Seit er gesehen hatte, dass die Zahl der aufgestöberten Utensilien immer größer wurde, schwand seine Hoffnung auf eine Befreiungsaktion dahin. Andererseits, Pendergast hatte immer ein paar Tricks auf Lager, mit deren Hilfe er sie bestimmt irgendwann hier rausholen würde. Fabbri befahl Pendergast, etwas zur Seite zu treten und den Kopf zu neigen, damit er sein Haar untersuchen könne. Pendergast zögerte keinen Moment, hielt die Hände weiter nach oben gereckt und nutzte die Verrenkung dazu, angelegentlich zu verfolgen, wie der Graf und seine Männer die auf dem Tisch ausgebreiteten Fundstücke interessiert musterten. D’Agosta traute seinen Augen nicht. Pendergast brachte es tatsächlich fertig, während der aufgezwungenen Prozedur und ohne verdächtige Bewegung ein winziges Stück Metall, das Fabbris scharfem Auge entgangen sein musste, zwischen dem Ringfinger und dem kleinen Finger zu deponieren.
»In Ordnung«, sagte Fabbri, »nimm die Hände runter und geh da rüber.«
Dann fing er an, Pendergasts Schuhe zu durchsuchen. Er schnitt mit seinem Messer die Absätze auf, stöberte in den Sohlen herum und wurde mit einem zweiten Spezialschlüssel zum Schlösserknacken fündig. Er runzelte die Stirn und machte sich noch einmal an Pendergasts Kleidung zu schaffen. Als er endlich damit fertig war, sah Pendergasts Anzug aus, als hätte er ihn bei einem Lumpensammler erworben.
»Jetzt den anderen«, verlangte Fosco.
Die Prozedur wiederholte sich bei D’Agosta, auch er wurde von Kopf bis Fuß gefilzt, musste sich ausziehen und die ganze Palette der Demütigungen über sich ergehen lassen.
»Am liebsten würde ich Sie halb nackt lassen«, sagte der Graf, »aber die Verliese in meiner Burg sind so feucht, dass ich fürchte, Sie könnten sich eine Erkältung holen.« Er zeigte auf die abgelegten Kleidungsstücke. »Ziehen Sie sich an.«
Als sie fertig waren, stürzte Fabbri sich auf sie, wirbelte sie herum und band ihnen die Hände auf den Rücken. » Andiamoci! «
Fosco drehte sich um und verließ die Räume, in denen sie bisher geschlafen hatten, Fabbri folgte ihm mit Pendergast und D’Agosta, die Bauernburschen bildeten die Nachhut.
Sie stiegen die steinerne Wendeltreppe hinunter, ließen den Burgfried hinter sich und gelangten in die alten Räume des Kastells. Der Graf führte sie in den Speisesaal, dann weiter durch eine geräumige Speisekammer, bis sie bei einem Torbogen angekommen waren, hinter dem wieder eine Steintreppe lag, bei der sie aber nicht ausmachen konnten, wohin sie führte. Ihr Weg verlief jedenfalls weiter abwärts, aus den tiefen Gewölben schlug ihnen kalte, feuchte Luft entgegen, an den Wänden hingen verkrustete Kalkkristalle. Eine Weile trotteten sie stumm an Vorratskammern und leeren Gewölben entlang.
» Ecco! « , sagte der Graf und machte vor einer niedrigen Eisentüre Halt. Fabbri blieb ebenfalls stehen, und Pendergast, den Blick starr auf den Boden gerichtet, stolperte ungeschickt von hinten in ihn hinein. Fabbri fluchte und schubste Pendergast mit solcher Kraft, dass dieser der Länge nach hinschlug.
»Immer hereinspaziert«, spottete der Graf. Pendergast raffte sich hoch und zwängte sich unter dem Torbogen durch. Sobald D’Agosta ihm gefolgt war, wurde die schwere Eisentür zugeschlagen, ein
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