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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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sich auf einen einzigen Punkt. Und dann fiel ein Schuss. Einer der Hunde stieß einen hohen Laut aus. Die Raserei wurde noch schriller. Ein zweiter Schuss fiel, dann der dritte. Das tiefere Stakkato eines großkalibrigen Karabiners mischte sich dazu. Durch das Gebüsch konnte D’Agosta nicht sehen, was sich da unten tat, aber das, was er hörte, sagte ihm genug.
    Das war seine Chance! Die Mikrowellenwaffe eng an sich gepresst, rannte er los. Springend, stolpernd, auf den Knien rutschend hastete er durch das Gebüsch. Er überquerte eine kleine Lichtung, und dort, am anderen Ende, sah er ihn zum letzten Mal – Pendergast: eine schwarz gekleidete, von geifernden Hunden eingekreiste Gestalt. Von zwei Seiten kamen Männer angerannt, alle mit Schnellfeuergewehren bewaffnet. Das Durcheinander war unvorstellbar, wütende Hunde umringten den Mann in Schwarz, die mutigeren griffen ihn sogar an, die gebleckten Zähne verrieten, dass sie nichts lieber getan hätten, als ihn in Stücke zu reißen.
    D’Agosta rannte und rannte, und auf einmal hatte er den Sperrgürtel der Hunde durchbrochen. Ihr schreckliches Gekläffe lag nun hinter ihm. Er rannte weiter. Das Bellen der Meute und die Rufe der Hundeführer wurden leiser. Die Hatz war vorüber, das Wild gestellt, nur dass es diesmal kein Wildschwein, sondern ein Mensch war – Pendergast. Und der würde dieses Mal nicht entkommen, nein, diesmal nicht.

83
    Buck saß auf dem Klappbett seiner Zelle im Untersuchungsgefängnis von Manhattan, lauschte den Geräuschen nach und wartete. Es war ein fortschrittliches Gefängnis mit weißen Wänden und fluoreszierenden Neonleuchten, die vorsorglich von bruchsicherem Glas geschützt waren. Obwohl es nach Mitternacht war, hallte das Gebäude von lautem Geschrei wider. Häftlinge schlugen an die Gitter, krakeelten, stritten untereinander oder verlangten lautstark einen Anwalt. Sie hatten ihn der üblichen Prozedur unterzogen: Fingerabdrücke, Fotos, Duschbad, frische Kleidung. Er hatte sein Essen und eine Ausgabe der Times bekommen, es war ihm auch angeboten worden, einen Anwalt anzurufen, aber gesagt hatte man ihm absolut nichts. Anscheinend hatten sie vor, ihn ewig in dieser Zelle schmoren zu lassen. Wann war es so weit? War es das, was Christus durchlitten hatte, bevor sie ihn vor Pontius Pilatus geschleppt hatten? Schläge, Folterung, Misshandlung – all das wäre erträglicher gewesen als dieses zermürbende Warten in dieser sterilen Umgebung, die ihm die Luft zum Atmen nahm. Er fragte sich, wie lange er es aushalten konnte, dass ein Wärter kam, ihm das Essen brachte, das Tablett wieder abholte, aber ihm nie eine Frage beantwortete, nie in die Augen sah und nie auch nur ein Wort sagte.
    Er kniete nieder, um zu beten. Wann würde es geschehen? Wann erbebten die Wände, wann vernahm er die himmlischen Stimmen, wann gaben die Verdammten mit Heulen und Zähneklappern Zeugnis von ihren Qualen, wann verkrochen sich selbst Könige und Fürsten hinter Felsen, und wann – wann endlich? – erschienen die vier apokalyptischen Reiter am Himmel? Und er hatte nicht mal ein Fenster, an dem er das Geschehen verfolgen konnte! Die Isolation zermürbte ihn.
    Und ausgerechnet heute stand ein anderer Wärter mit dem Tablett in der Hand vor der Zelle, ein groß gewachsener Schwarzer in blauer Uniform.
    »Was ist das?«, fragte Buck und sah zu ihm hoch. Keine Antwort. Der Wärter öffnete das Guckloch, schob das Tablett hindurch, drehte sich um und ging.
    »Was geht draußen vor?«, rief ihm Buck nach. »Was …«
    Aber der Wärter war schon weitergegangen. Buck stand auf und setzte sich wieder auf das Klappbett. Er warf einen Blick auf das Essen: ein Bagel mit Frischkäse und Marmelade, eine Hühnerbrust mit etwas klumpiger Soße, eine Portion grüne Bohnen und Karotten, ein Klecks Kartoffelbrei. Die Banalität des Ganzen machte ihn krank. Die üblichen Gefängnislaute wurden auf einmal von anderen Geräuschen übertönt: ein dumpfer Knall, Stimmengewirr und aufgeregtes lautes Geschrei. Buck stand auf. War es so weit? Hatte die lang ersehnte Stunde endlich geschlagen?
    Vier Polizisten tauchten im Gang auf, schwer bewaffnet, von ihren Gürteln baumelten Schlagstöcke. Sie marschierten auf seine Zelle zu. Sie wollten zu ihm. Er spürte ein erwartungsvolles Kribbeln. Endlich würde es geschehen. Wahrscheinlich würde es hart werden. Und es würde seine Standhaftigkeit prüfen. Aber wie es auch kam, er würde es auf sich nehmen, es war ein Teil des

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