Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels
göttlichen Plans.
Vor seiner Zelle machten sie Halt. Er starrte sie mit unbewegter Miene an. Einer von ihnen trat vor und schlug einen grünen Klemmordner auf.
»Wayne Paul Buck?«
Er nickte und wurde stocksteif.
»Wir müssen Sie mitnehmen.«
»Ich bin bereit«, sagte er trotzig, aber mit stiller Würde. Einer der vier schloss seine Zelle auf, die anderen traten einen Schritt zurück, legten aber demonstrativ die Hand auf ihre Dienstwaffe.
»Kommen Sie bitte heraus. Drehen Sie sich um und verschränken Sie die Hände auf dem Rücken.«
Buck tat, was sie ihm gesagt hatten. Es würde schlimm werden, sehr schlimm. Der kalte Stahl der Fesseln legte sich um seine Handgelenke, das Klicken war ein Vorgeschmack auf das, was ihn erwartete.
»Dort lang, Sir.«
Sir. Die Phase, in der sie ihn verhöhnten, hatte schon begonnen.
Sie führten ihn wortlos den Flur hinunter zu einem Fahrstuhl, der sie ein paar Stockwerke höher trug, dann gingen sie einen genauso steril wirkenden Flur hinunter bis zu einer grauen Metalltür. Einer von ihnen klopfte an.
»Herein!«, rief eine weibliche Stimme. Die Tür wurde geöffnet. Buck betrat ein kleines Büro mit einem Metallschreibtisch und einem einzigen Fenster, durch das der Blick auf das Nachtpanorama von Lower Manhattan fiel. An dem Tisch saß sie, der weibliche Cop, die den Zenturionen den Weg zu ihm gewiesen hatte. Er stand stolz und ungebeugt vor ihr. Sie war sein Pontius Pilatus.
Sie ließ sich von dem Polizisten, der ihn hierher geführt hatte, den Aktenhefter geben. »Haben Sie Kontakt mit einem Anwalt aufgenommen?«, fragte sie.
»Ich brauche keinen Anwalt. Gott ist mein Advokat.« Buck fiel zum ersten Mal auf, wie hübsch sie war – und wie jung. Sie trug einen diskreten Verband über dem Ohr, genau da, wo der Stein sie getroffen hatte. Er hatte ihr das Leben gerettet und sie vor Schlimmerem bewahrt. Der Teufel trägt viele Masken.
»Wie Sie wollen«, sagte sie, schlüpfte in die Uniformjacke und fragte einen der Polizisten: »Ist der Marshal bereit?«
»Ja, Captain.«
»Gut, dann gehen wir.«
»Wohin?«, fragte Buck.
Statt einer Antwort führte sie die Gruppe nur stumm den Flur hinunter. Sie stiegen wieder in einen Fahrstuhl, der sie nach unten brachte, wo sie ein Gewirr aus Fluren erwartete, von denen einer auf den Hof führte. Dort wartete ein auf den ersten Blick nicht als Dienstwagen zu erkennendes geländegängiges Fahrzeug. Hinter dem Lenkrad saß ein uniformierter Cop. Ein schmächtiger, untersetzter Mann in einem grauen Anzug stand mit verschränkten Armen neben einer der hinteren Türen.
»Sie können ihm jetzt die Handschellen abnehmen«, sagte Hayward zu den Polizisten. »Und dann helfen Sie ihm bitte auf den Rücksitz.«
Sie nahmen ihm die Handschellen ab, öffneten die Tür und ließen ihn hinten einsteigen. Hayward sagte etwas zu dem Mann im grauen Anzug, händigte ihm den Aktenhefter aus und hielt ihm ein Klemmbrett hin. Der Mann unterschrieb, ging um den Wagen herum, stieg auf der Beifahrerseite ein und schlug die Tür hinter sich zu.
Laura Hayward beugte sich in das offene Seitenfenster.
»Sie werden sich vielleicht fragen, was mit Ihnen geschieht, Mr Buck.«
Er fühlte einen jähen Adrenalinstoß. Seine Zeit war gekommen. Sie brachten ihn weg. Er war bereit.
»Dieser Gentleman ist U.S. Marshal, er wird Sie nach Broken Arrow in Oklahoma bringen, wo Sie wegen Verletzung Ihrer Bewährungsauflagen gesucht werden.«
Buck saß wie benommen da. Das konnte nicht wahr sein. Wieder eine Finte, ein Ablenkungsmanöver.
»Haben Sie gehört, was ich sagte?«
Buck reagierte nicht. Das konnte nur eine Falle sein.
»Der Staatsanwalt hat entschieden, dass hier in New York gegen Sie kein Strafverfahren geführt wird, das würde nur Ärger bringen. Und wenn ich ehrlich bin: Sie haben sich in der Tat nichts zuschulden kommen lassen, außer dass Sie von Ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung in allzu radikaler Weise Gebrauch machen wollten. Wir können von Glück sagen, dass es zu keinem Aufruhr gekommen ist, sondern die Menge sich, nachdem Sie gegangen waren, friedlich zerstreut hat. Die Parkverwaltung hat die Umgebung gründlich gereinigt, was ohnehin nötig gewesen wäre. Niemandem ist ein größerer Schaden entstanden, und wir sind froh, dass wir im wahrsten Sinn des Wortes Gras über die Sache wachsen lassen und das Ganze still und leise vergessen können.«
Buck hörte ihr zu, er traute seinen Ohren kaum.
»Und was wird aus mir?«, brachte er
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