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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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er ihm begeistert zu. »Es hat Ihnen eben doch gefallen!«
    »Was veranlasst Sie zu dieser Annahme?«
    »Ach, kommen Sie, einem Fosco können Sie doch kein X für ein U vormachen! Ich habe deutlich gesehen, dass Sie bei der Arie › Vieni, la mia vendetta ‹ im Takt mitgewippt haben!«

19
    Nigel Cutforth schlug die Bettdecke zurück und setzte sich kerzengerade auf. Neben ihm gähnte ein leeres Bett. Eliza hatte von seiner Spritztour nach Thailand Wind gekriegt und sich bei einer Freundin im Village eingenistet. Typisch für sie, sie konnte unglaublich zickig sein, gönnte ihm nicht mal das kleinste Vergnügen!
    Er starrte auf die roten Ziffern des Radioweckers. Zweiundzwanzig Uhr vierunddreißig. Sein Flieger ging morgen früh um sechs. Vor zweieinhalb Stunden hatte er sich einen doppelten Gin genehmigt und war dann ins Bett gekrochen, in der Hoffnung, bald einzuschlafen. Aber es war ihm schwer gefallen. Und jetzt saß er hier, kerzengerade und hellwach, mit klopfendem Herzen. Herrje, war es heiß! Er lüftete die Bettdecke und versuchte sich Luft zuzufächeln, doch das schien das Ganze nur noch schlimmer zu machen. Fluchend schaltete er das Licht an, schwang die Beine aus dem Bett und setzte die Füße auf den Boden. So wie es aussah, würde er sich in Bangkok einen solchen Jetlag einhandeln, dass er seinen Urlaub um eine Woche würde verlängern müssen. Aber das wäre glatter Selbstmord. Der Herbst war die Jahreszeit fürs Musikgeschäft – und er musste am Ball bleiben. Er stand auf, patschte barfuß durchs Zimmer und überprüfte den Thermostaten. Die Heizung war wie gewöhnlich abgeschaltet, doch das Thermometer zeigte knappe dreißig Grad an.
    Hitze. Genau darüber hatte Grove sich in der Nacht seines Todes beklagt.
    So ein Unsinn! Er schimpfte mit sich selbst. Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren. Grove war am Ende verrückt geworden. Es gab keinen Teufel. Im Mittelalter, ja, da hatten die Leute an ihn geglaubt, aber heutzutage war allein der Gedanke an seine mögliche Existenz vollkommen absurd. Er ging zum Balkon und schob die Glastür auf. Ein Schwall kühler Oktoberluft schlug ihm entgegen. Eine Wohltat! Von unten drang gedämpfter Verkehrslärm zu ihm hoch. Ja, das war das ruhelos pulsierende New York, wie er es liebte. Der Atem der modernen Zeit. Von der Fifth Avenue blinzelte ihn das vertraute Spiel der bunten Lichterketten an. Nigel atmete tief durch und fühlte sich gleich viel wohler. Doch als er wieder reinging, merkte er, dass mit ihm irgendetwas nicht stimmen konnte. Die Hitze erschien ihm schlimmer als zuvor, und jetzt lief ihm auch noch ein seltsames Kribbeln über die Haut. Es begann an seinem Kopf, breitete sich über Schultern und Arme aus und lief schließlich bis zu den Beinen hinunter. Es war sehr merkwürdig, heiß und kalt zugleich und war mit nichts zu vergleichen, was er jemals gespürt hatte. Er musste sich etwas eingefangen haben, eine Erkältung. Klar, das war die Erklärung!
    Er schlüpfte in seine Hausschuhe, ging ins Wohnzimmer und mixte sich aus Gin, Oliven und Eiswürfeln einen Drink. Der würde ihm schnell wieder auf die Beine helfen. Und weil er gerade dabei war, bediente er sich auch gleich aus der Hausapotheke: eine Xanax, drei Kapseln Tylenol, fünf Tabletten Vitamin C, zwei Pillen Fischleberöl, eine Selenkapsel und drei Kalziumtabletten. Er spülte jede einzelne Pille mit einem kräftigen Schluck von seinem Cocktail hinunter. Das half bestimmt! Er mixte sich einen zweiten Martini und trat an die raumhohen Wohnzimmerfenster.
    Cutforth fiel es schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Das Kribbeln auf seiner Haut ließ nicht nach. Es war, als kröchen ihm Spinnen oder Bienen über die Arme. So ähnlich hatte Grove das damals am Telefon auch beschrieben.
    Aber Grove war geistig verwirrt gewesen, hatte sich irgendwas eingebildet. Kein Wunder bei dem Lebensstil, den er führte. Und dann war da noch diese andere Sache gewesen, an die Cutforth einfach nicht mehr denken wollte, niemals im Leben …
    Schnell nahm er noch einen Schluck Gin. Anscheinend fingen der Alkohol und die Tabletten zu wirken an. Unter anderen Umständen hätte das ein Wohlgefühl bei ihm ausgelöst, weil es so schön schläfrig machte. Aber gegen die innere Hitze und das juckende Kribbeln schienen die verdammten Pillen nicht zu wirken. Nigel Cutforth fuhr sich mit der Hand über den Arm: trocken und heiß. Seine Haut fühlte sich an wie Sandpapier. Grove hatte auch über ein unerklärliches Kribbeln

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