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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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übersteigt, als unerträglichen Lärm empfinde. Sie können trotzdem unbesorgt sein, die Musik wird mich immer noch laut genug erreichen.«
    »Immer noch laut genug?«, fragte Fosco indigniert. Pendergast seufzte. »Graf Fosco, ich danke Ihnen für diese Einladung. Aber ich habe Ihnen bereits bei früherer Gelegenheit reinen Wein eingeschenkt: Die Oper, die mir gefällt, muss ich erst noch entdecken. Ich bevorzuge die reine Musik ohne vulgäre, auf Dramatik abzielende Handlung. Beethovens Streichquartette bereiten mir zum Beispiel ein entschieden größeres Vergnügen.«
    Fosco nahm den Fehdehandschuh auf. »Was haben Sie an gespielter Dramatik auszusetzen? Ist es nicht genau das, was wir im realen Leben immer wieder mitmachen?«
    »All diese Farben, Geräusche, Lichteffekte, Tränen und zornigen Schreie – das irritiert doch nur und lenkt von der Musik ab«, widersprach Pendergast.
    »Genau das macht den Reiz der Oper aus!«, beharrte Fosco auf seiner Meinung. »Ein Fest der Sinne. Augen und Ohren können sich satt trinken. Humor, Tragik, himmelhochjauchzendes Glück und bald darauf ein an verratener Liebe gebrochenes Herz! All das gehört zur großen Oper!« Er fasste Pendergast am Arm, als wolle er ihn zur Einsicht bringen.
    »Sie tragen zwar den Namen eines Franzosen, aber Sie haben das Herz eines Engländers. Die können einfach nicht aus ihrer Haut heraus. Ihre Selbstzufriedenheit macht sie zu hervorragenden Ethnologen, aber leider auch zu erbärmlichen Komponisten.« Der Graf schnaubte verächtlich. »Denken Sie nur an Byrd, an Purcell und den unerträglichen Britten! «
    »Sie haben Händel vergessen«, erinnerte ihn Pendergast.
    »Ein deutscher Gastarbeiter!« Fosco amüsierte sich königlich ob seines gelungenen Bonmots. »Ich bin froh, dass Sie mitgekommen sind. Sie werden heute Abend herausfinden, dass Sie Ihre Meinung revidieren müssen.«
    »Da wir gerade davon sprechen: Welchem Umstand verdanke ich eigentlich Ihre freundliche Einladung?«
    Fosco sah ihn triumphierend an. »Ganz einfach: Ich bin zum Dakota gepilgert und habe mich ein wenig umgehört.«
    »Das Hauspersonal hat strikte Anweisung, keine Auskünfte über die Mieter zu geben.«
    »Sie glauben doch nicht im Ernst, dass das für einen Fosco ein unüberwindbares Hindernis ist? Ich war schon immer an Männern Ihres Berufsstandes interessiert. In meiner Jugend habe ich alle Bücher von Sir Arthur Conan Doyle verschlungen. Später hatten es mir Dickens und Poe angetan. Und die einfühlsamen Romane von Wilkie Collins. Haben Sie seinen Roman Die Frau in Weiß gelesen?«
    »Natürlich.«
    Fosco seufzte. »Ich glaube, in meinem nächsten Leben werde ich Detektiv. Ich stelle mir das wesentlich kurzweiliger vor, als meine Tage als Adliger zu verbringen.«
    »Das eine schließt das andere nicht notwendigerweise aus.«
    Fosco begeisterte sich immer mehr an seinen Tagträumen.
    »Ich werde mich natürlich darum bemühen, als Ihr Assistent arbeiten zu dürfen.«
    »Ich danke Ihnen im Voraus dafür, Graf. Sie waren mir bereits durch Ihre Auskünfte über den Ablauf der Dinnerparty bei Grove eine wertvolle Hilfe.«
    Die Deckenlichter erloschen, und ein Raunen ging durch das Publikum. Der Konzertmeister betrat den Orchestergraben und gab das A vor, woraufhin die Musiker ihre ohnehin schon gestimmten Instrumente noch einmal stimmten. Schließlich betrat der Dirigent unter stürmischem Beifall das Podium. Er bedankte sich mit einer Verbeugung, hob den Taktstock, und als er ihn mit einem energischen Ruck senkte, konnte endlich die Ouvertüre erklingen.
    Fosco saß, das Opernglas vor den Augen, wie ein versteinerter Riese da und verfolgte jede Szene mit kritischer Aufmerksamkeit. Wenn das Publikum am Ende einer Arie begeistert klatschte, beschränkte er sich meistens darauf, seine behandschuhten Hände huldvoll aneinander zu klappen. Nur wenn eine schwierige Partie seiner Meinung nach außerordentlich gelungen war, raffte er sich zu einem dezenten Applaus auf, und ein einziges Mal gab er durch frenetische Bravi seine Begeisterung zu erkennen.
    Der erste Akt endete unter stürmischem Beifall. Der Graf war aufgestanden und gebärdete sich mit seinen Bravorufen wie ein angeheuerter Claqueur. Als der Tumult abebbte, zog er ein überdimensionales Seidentaschentuch aus der Innentasche seines zweifarbig schillernden Abendanzugs und tupfte sich schwer atmend die verschwitzte Stirn. Dann wandte er sich mit triumphierendem Lächeln zu Pendergast um.
    »Sehen Sie!«, rief

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