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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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zeigen einen Ausschnitt des verbrannten Parketts im Bereich des so genannten Hufabdrucks.«
    In schneller Abfolge flackerten einige Bilder über die Leinwand. Dienphong räusperte sich. Offenbar begannen hier die Schwierigkeiten. »Bitte richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die extreme Tiefe des Abdruckes im Holz. Bei dieser zweihundertfachen Vergrößerung können Sie es gut erkennen. Diese Brandspuren wurden nicht durch willkürliche Fremdeinwirkung, zum Beispiel durch ein Brandeisen, hervorgerufen. Ursache war vielmehr eine nur Bruchteile von Sekunden andauernde Strahleneinwirkung, die sich regelrecht in das Holz eingefressen hat. Und zwar vermutlich durch eine nicht ionisierende Strahlung im sehr kurzwelligen Infrarotbereich.«
    Carlton fuhr hoch. »Wollen Sie damit sagen, dass der Mörder nicht irgendwas erhitzt und dann ins Holz gedrückt hat?«
    »Genau. Wie ich schon sagte: Es gab keinerlei Fremdeinwirkung. Die Brandspuren wurden durch einen extrem kurzen Strahlungsimpuls verursacht.«
    »Wie ist das möglich?«, wollte Carlton wissen.
    »Meine Aufgabe besteht in der Beschreibung, nicht in der Interpretation«, sagte Dienphong.
    Aber so schnell ließ Carlton nicht locker. »Wollen Sie damit andeuten, dass die Spuren möglicherweise mit Hilfe einer Art Strahlenpistole ins Holz gebrannt wurden?«
    Dienphong ließ sich nicht beirren. »Ich kenne die Ursache der Strahlung nicht.« Als Carlton vernehmlich murrend wieder Platz genommen hatte, fuhr der Institutsleiter fort: »Damit kommen wir zu dem Kreuz. Unsere Kunstsachverständige hat es als ein seltenes Stück toskanischen Kunsthandwerks aus dem siebzehnten Jahrhundert identifiziert, wie es bei den dort ansässigen Adelsfamilien sehr beliebt war. Es wurde aus Gold und Silber gefertigt – schichtweise aufgetragen, von Hand gehämmert und schließlich in Holz gefasst. Dadurch konnte man den besonders begehrten Effekt der lamelles fines erzielen. Das Holz ist natürlich zuerst verbrannt.«
    »Was ist so ein Kreuz wert?«, wollte Carlton wissen.
    »In Anbetracht der eingearbeiteten Edelsteine achtzig- bis hunderttausend Dollar. In unbeschädigtem Zustand, versteht sich.«
    Carlton pfiff leise durch die Zähne.
    »Das Opfer trug das Kreuz um den Hals, auf der bloßen Haut«, fuhr Dienphong fort und rief das nächste Dia auf.
    »Wie Sie sehen, wurde es bis zum Schmelzpunkt erhitzt und hat sich da. wo es auflag, tief ins Fleisch eingebrannt. Die angrenzenden Hautpartien waren jedoch weder versengt noch gerötet. Es ist mir unerklärlich, wie so etwas möglich ist, zumal das Kreuz selbst stellenweise geschmolzen ist.«
    Er rief das nächste Bild auf. »Dieses Foto wurde mit einem so genannten Elektronenmikrographen bei dreitausendfacher Vergrößerung aufgenommen. Es zeigt die Ihnen bereits bekannten Ausfransungen am Silber, nicht jedoch am Gold des Kreuzes. Auch hierfür weiß ich keine Erklärung. Fest steht lediglich, dass irgendetwas zu einer extremen Erhitzung geführt haben muss, bei der zwar das Kreuz, nicht aber die normalerweise viel empfindlichere Haut in Mitleidenschaft gezogen wurde. Wie das möglich war, vermag ich nicht zu sagen.«
    Pendergast meldete sich zu Wort. »Waren an anderen Stellen des Zimmers Brand- oder Erhitzungsspuren festzustellen?«
    »Ja, in der Tat. Die Bettpfosten aus Pinienholz und die Wand hinter dem Bett waren in Mitleidenschaft gezogen, an einigen Stellen hat der Putz Blasen geworfen.« Dienphong rief ein weiteres Bild auf. »Sehen Sie hier – eine Querschnittaufnahme des Putzes, die vier Schichten von Farbe zeigt. Wieder stehen wir vor einem Rätsel: Nur die unterste Farbschicht wurde erhitzt und hat Blasen geworfen, die anderen waren unversehrt.«
    »Haben Sie alle vier Farbschichten analysieren lassen?«, fragte Pendergast.
    Dienphong nickte.
    »Bestand die unterste Schicht aus bleihaltiger Farbe?«
    Dienphong sah Pendergast verblüfft an. Die Möglichkeit, die der Agent mit seiner Frage andeutete, hatte er bisher nicht in Erwägung gezogen. Der Mann in dem schwarzen Anzug wurde seinem Ruf wahrlich gerecht. Er blätterte in seinem Ordner und bestätigte: »Ja, für die unterste Schicht war tatsächlich bleihaltige Farbe verwendet worden, für die anderen nicht.«
    Carlton reckte sichtlich lustlos die Hand. »Mir ist da etwas nicht klar. Wie kann ausgerechnet die unterste Farbschicht angegriffen werden und die darüber liegenden nicht?«
    Pendergast wandte sich zu Carlton um. »Der entscheidende Faktor war das Blei. Genau wie das

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