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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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überzeugt, dass die Geschichte einen wahren Kern hat. Plato beschreibt Atlantis – und er meinte damit die minoische Kultur – als einen mächtigen Stadtstaat, dessen Bewohner sich dem Handel und dem Gelderwerb verschrieben und darüber die geistigen Werte vernachlässigt haben. Er sagt, sie hätten sich von den Göttern abgewandt, deren Existenz unverhohlen geleugnet und ihre Tugenden vergessen.« Von Menck ließ einen Augenblick verstreichen. »Hört sich nach einer anderen, uns beiden sehr vertrauten Stadt an, nicht wahr, Mr Harriman?«
    »New York«, bestätigte Harriman.
    Von Menck nickte. »Exakt. Auch in Atlantis war der Hochmut der Menschen ein letztes Aufbäumen vor dem Untergang. Das Wetter bescherte den Bewohnern ungewohnte Kälte, der Himmel verdunkelte sich tagelang, grelle Blitze zuckten, und unter ihnen rumorte die Erde. Wenige Tage danach brach die Erde unter ihnen auf, ein schrecklicher Gestank breitete sich aus, und dann zerstörte die Flutwelle die Stadt für immer.«
    Harriman hatte sein Aufnahmegerät wieder eingeschaltet. Vielleicht kam bei von Mencks Geschichte doch noch etwas Brauchbares heraus.
    »Machen wir einen Zeitsprung von zweitausendundvier Jahren in das Gebiet, das heute zwischen Israel und dem Jordan liegt. Der tiefste natürliche Punkt auf der Erde war damals eine Oase der Fruchtbarkeit und des Überflusses. In ihr lagen die Städte Sodom und Gomorra. Wo genau, wissen wir heute nicht mehr, obwohl sie seinerzeit die mächtigsten Städte der westlichen Hemisphäre waren. Wie in Atlantis führten ihre Bewohner ein sündhaftes Leben, das von Stolz, Hochmut und der Abkehr von ihrem Gott geprägt war. Im Ersten Buch Mose lesen wir, dass es keine fünfzig, keine zwanzig, ja nicht einmal zehn Gerechte in Sodom gab. Und so wurden sie durch Feuer und Schwefel vernichtet. Wieder haben Archäologen bei ihren Ausgrabungen am Toten Meer eine verblüffende Übereinstimmung mit der biblischen Geschichte festgestellt. In den Tagen vor dem Untergang fehlte es nicht an warnenden Vorzeichen. Ein Mann soll, als sich jäh eine Erdspalte auftat, von lodernden Flammen verschlungen worden sein. Andere sind – wie Lots Weib – zur Salzsäule erstarrt.«
    Von Menck setzte sich auf die Tischkante und sah Harriman eindringlich an. »Waren Sie schon mal am Toten Meer?«
    »Nein«, antwortete Harriman, »da war ich noch nicht.«
    »Ich war dort, sogar mehrmals. Bei meinem ersten Besuch hatten Wissenschaftler gerade eine gewisse zeitliche Übereinstimmung der Katastrophen von Atlantis und Gomorra entdeckt. Das Tote Meer ist heute eine unfruchtbare Wüste. Kein Fisch kann darin leben, das Wasser ist wesentlich salziger als das der Ozeane. An seinen Ufern wächst nahezu nichts, und wenn doch, ist es von einer Salzkruste überzogen. Dort, wo die meisten Gelehrten das untergegangene Sodom vermuten, stößt man dicht unter der Oberfläche des Wassers auf Schwefel. Er ist nicht rhombisch geformt wie bei anderen tektonischen Verwerfungen, sondern besteht aus schwimmenden weißen Bällen, die einen erstaunlich hohen Reinheitsgrad aufweisen. Geologen sagen, dass es dergleichen nirgendwo sonst auf der Erde gibt. Fest steht, dass Sodom und Gomorra nicht bei einem normalen geologischen Prozess zerstört wurden, und so ist die Ursache des Untergangs der beiden Städte bis heute in mysteriöses Dunkel gehüllt.«
    Von Menck griff nach dem Stück Papier und schrieb unter die ersten beiden Zahlen:
    3243 1239 2004
    »Zweitausendundvier nach Christus – das fehlende Datum zum Goldenen Schnitt. Rechnen Sie ruhig nach, Mr Harriman: Seit dem Jahr 3243 vor Christus sind 5246 Jahre vergangen. Das Jahr 1239 vor Christus ist genau 3243 Jahre her. Und wenn Sie sich nun am Gesetz der Serie orientieren, werden Sie feststellen, dass die Jahreszahl 2004 exakt die Differenz zwischen den ersten beiden großen Katastrophen der Menschheit wiedergibt. Können Sie mir folgen?«
    Harriman starrte auf das Papier. Wenn ich das so zu verstehen habe, wie ich es verstehe … Nein, das kann nicht wahr sein, das ist verrückt! Dennoch konnte er in dem Blick, den von Menck auf ihn richtete, keinen Anflug von Wahnsinn entdecken.
    »Ich habe das lange nicht wahrhaben wollen, Mr Harriman, habe mich an die Hoffnung geklammert, dass die Daten aus der Frühzeit vielleicht ungenau sind oder dass ich irgendetwas übersehen habe. Aber je länger ich gegrübelt und gerechnet habe, umso deutlicher zeichnete sich ab, dass die Daten verlässlich sind.«
    Von Menck

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