Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels
mitgebracht«, verkündete Fosco mit Gönnermiene. »Pinketts!« Er klatschte in die Hände, um seinem Chauffeur zu bedeuten, den riesigen Korb anzuschleppen. Dieser brachte alles zu einem Steintisch unter einer ausladenden Blutbuche.
»Das ist sehr nett von Ihnen«, dankte ihm Pendergast.
»Und ob das nett von mir ist! Das wird Ihnen spätestens klar, wenn Sie sich den 97er Chianti Classico Riserva aus dem Weingut meines Nachbarn durch die Kehle rinnen lassen. Aber, mein lieber Pendergast, ich habe etwas dabei, das Ihnen noch mehr Freude bereiten wird als erstklassiger Wein, Kaviar und Gänseleberpastete – falls so etwas denn möglich ist.«
»Und das wäre?«, fragte der Agent.
»Alles zu seiner Zeit, verehrter Freund«, beschied ihn Fosco und schickte sich an, Pinketts beim Decken des Tisches zu helfen. Als die Spannung kaum noch auszuhalten war, sagte er: »Zufällig habe ich eine für Sie sehr wichtige Entdeckung gemacht.« Er wandte sich zu D’Agosta um. »Sergeant, sagt Ihnen der Name Ranier Beckmann etwas?«
»Wir haben ihn auf Bullards Computer gefunden. Bullard hatte sich bemüht, eine Person dieses Namens ausfindig zu machen.«
Fosco lächelte triumphierend. »Und?«
»Bullard hat übers Internet nach ihm gesucht, aber ohne Erfolg. Außerdem wollte wohl auch Grove Kontakt zu diesem Beckmann aufnehmen. Warum, wissen wir nicht.«
Fosco strahlte wie ein Honigkuchenpferd. »Ich war gestern bei einer Lunchparty und saß zufällig neben Lady Milbanke. Sie erzählte mir, dass Jeremy Grove sie ein paar Tage vor seiner Ermordung gefragt habe, ob sie ihm einen Privatdetektiv empfehlen könne. Sie konnte – und nannte mir seinen Namen. Ich habe den Gentleman dann selbst aufgesucht. Es dauerte nicht lange, bis er mir verriet, dass Grove ihn beauftragt hatte, einen gewissen Ranier Beckmann aufzuspüren.«
Er machte eine theatralische Pause. »Grove war sehr daran interessiert, den Mann zu finden. Als der Detektiv ihn um Details bat, konnte Grove ihm keine liefern. Kein einziges. Nach dem Tod seines Auftraggebers hat der Detektiv seine Ermittlungen eingestellt.«
»Interessant«, murmelte D’Agosta.
Und Pendergast ergänzte: »Ob der Name wohl auch in Cutforths Hinterlassenschaften auftaucht?«
D’Agosta nahm sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer von Captain Hayward. Sie meldete sich sofort.
»Hier ist Sergeant … äh, Vinnie. Sind Ihre Leute in Cutforths Apartment auf den Namen Beckmann gestoßen?«
»Ja, in der Tat.« D’Agosta hörte Papier rascheln. »Wir haben den Namen auf der ersten Seite eines Notizbuchs gefunden. Es war eindeutig Cutforths Handschrift.«
»Und was stand sonst in dem Buch?«
»Nichts. Es enthielt nur leere Seiten.«
»Danke, Laura.« D’Agosta brach die Verbindung ab und berichtete den anderen, was er gerade erfahren hatte. Pendergasts Gesichtsausdruck verriet, dass ihn das Jagdfieber gepackt hatte. »Das ist genau der rote Faden, nach dem wir gesucht haben. Grove, Cutforth und Bullard. Was wollten sie alle von dem Mann? Wir sollten diesen Beckmann auftreiben und uns anhören, was er uns zu erzählen hat.«
»Das könnte sich als außerordentlich schwieriges Unterfangen erweisen, verehrter Freund«, sagte Fosco.
»Und warum?«
»Weil der Privatdetektiv noch etwas erzählt hat, nämlich dass seine Ermittlungen in Sachen Ranier Beckmann keinerlei Informationen zu Tage gefördert haben. Weder die gegenwärtige noch eine frühere Adresse, keine Hinweise auf einen ehemaligen Arbeitgeber, keine Erkenntnisse über seine Familienverhältnisse, absolut nichts. Aber das müssen Sie entscheiden.« Der Graf sonnte sich in seinem Erfolg und streckte die behandschuhten Hände aus. »Und damit sollten wir das Kapitel als abgeschlossen betrachten und den Lunch genießen.« Er verneigte sich vor Constance. »Darf ich mir die Freiheit nehmen, Sie zu meiner Rechten zu platzieren? Mein Gefühl sagt mir, dass wir uns viel zu erzählen haben.«
29
Noch bevor Harriman von Mencks Wohnung betreten hatte, konnte er sich lebhaft vorstellen, was ihn erwartete: dicke Perserteppiche, überall astrologische Karten, alte Pentagramme und aus Menschenknochen gefertigte tibetanische Fetische. All das, so hoffte er, würde einen reizvollen Hintergrund für seine geplante Artikelserie abgeben.
Und so war er ziemlich ernüchtert, als von Menck die Tür öffnete und ihn hereinbat. Sein Arbeitszimmer unterschied sich im Grunde nur durch die hinter einer Glaswand geschützten alten Folianten,
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