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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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ging zum Bücherschrank und entnahm ihm ein Blatt aus weißem Zeichenkarton, auf dem eine lange Spirale ähnlich der der Nautilusmuschel abgebildet war. Am Ende der Spirale hatte er mit Bleistift vermerkt: 3243 – Santorin/Atlantis. Etwa am Anfang des zweiten Drittels der Spirale war mit rotem Stift eingetragen: 1239 – Sodom und Gomorra. An einer anderen Stelle fanden sich die Eintragungen:
     
    19 n. Chr.: Ausbruch des Vesuv zerstört Pompeji.
    426 n. Chr.: Fall von Rom, von Barbaren geplündert und zerstört.
    1321 n. Chr.: Pest in Venedig tötet zwei Drittel der Bevölkerung.
    1665 n. Chr.: Großer Brand von London.
    Und in der Mitte der Zeichnung – genau da, wo die Spirale sich um sich selbst krümmte und in einem großen schwarzen Fleck endete – stand in roter Schrift:
     
    2004 n. Chr.:???
     
    Von Menck legte den Zeichenkarton auf den Tisch. »Wie Sie sehen, habe ich versucht, auch spätere Katastrophen auf der Karte festzuhalten. Sie alle fügen sich in die logarithmische Spirale und damit in den Goldenen Schnitt ein. Wie ich es auch drehe und wende, das letzte Datum, das der gesetzmäßigen Folge der Erdgeschichte entspricht, ist immer das Jahr 2004. Also müssen wir uns fragen, was die großen Katastrophen der Erdgeschichte gemein haben. Nun, sie haben sich immer in einer großen, bedeutenden Stadt ereignet, die für ihren Reichtum, ihre Macht, ihr technologisches Wissen und die Vernachlässigung geistiger Werte bekannt war.«
    Er drehte sich zu seinem Schreibtisch um, fischte einen Rotstift aus der Federschale und strich die drei Fragezeichen aus, sodass nur noch die Jahreszahl übrig blieb.
    »Es gab immer warnende Vorzeichen, wenn es auch manchmal nur scheinbar unbedeutende Ereignisse waren. Viele dieser Ereignisse gingen mit dem Tod eines Menschen von moralisch zweifelhaftem Ruf einher. So war es in Pompeji vor dem Ausbruch des Vesuvs, in London vor dem großen Brand und in Venedig vor der Pest. Nun werden Sie vielleicht verstehen, warum ich gesagt habe, dass Jeremy Grove und Nigel Cutforth für sich genommen unwichtig waren. Natürlich, es besteht kein Zweifel, dass sie amoralische Menschen waren, die für Religiosität nur Spott übrig hatten und ein ausschweifendes Leben führten. Insofern waren sie Paradebeispiele für die Raffgier, den Materialismus und die Brutalität, die wir heute in New York beobachten.«
    Er legte den Stift weg. »Lesen Sie hin und wieder Gedichte, Mr Harriman?«
    »Nein«, gestand ihm Harriman. »Seit dem College nicht mehr.«
    »Nun, vielleicht erinnern Sie sich noch an W. B. Yeats:
     
    Anarchie ist ausgebrochen in der Welt, Den Edlen fehlt der Mut zum Widerstand, Die Schurken können ungehindert wüten. «
     
    Von Menck beugte sich zu Harriman hinüber. »Wir leben in einer Zeit des moralischen Nihilismus, der mit einer blinden Verehrung der Technologie und einer Abkehr von den geistigen Dimensionen des Lebens einhergeht. Fernsehen, Film, Computer, Videospiele, das Internet und der Traum von künstlicher Intelligenz sind die Götzen unserer Zeit. Unsere Führungsschicht ist eine moralisch bankrotte, schamlos-scheinheilige Gruppe von Heuchlern, die sich, wenn es ihr passt, ungeniert den Anstrich von Frömmigkeit gibt. Wir leben in einer Zeit, in der Selbstmordanschläge, ungezügelter Terrorismus und atomare Erpressung gang und gäbe sind.«
    Einen Augenblick herrschte atemlose Stille, nur das Aufzeichnungsgerät surrte leise. Schließlich fuhr von Menck fort: »Die Menschen der Frühzeit haben die Welt als Zusammenspiel von Erde, Luft, Feuer und Wasser verstanden. Sie schrieben ihr Unglück verheerenden Fluten, starken Erdbeben, gewaltigen Stürmen und mitunter auch dem Teufel zu. Atlantis wurde vom Wasser verschlungen, Sodom und Gomorra vom Feuer, und die Pest in Venedig kam durch die Luft. All diese Katastrophen folgten einem zyklischen Rhythmus, den ich hier aufgezeichnet habe.«
    Er zog ein mit Linien und Zahlen versehenes Diagramm aus seinem Stapel. Alle Linien schienen auf einen zentralen Punkt zuzulaufen, und diesen rot markierten Punkt hatte von Menck mit dem Text versehen:
     
    2004 n. Chr.: New York City – Feuer
     
    »Wollen Sie damit sagen, dass New York abbrennen wird?«, fragte Harriman.
    »Nicht im üblichen Sinn. Es wird von einem inneren Feuer verzehrt, genau wie Grove und Cutforth.«
    »Und Sie glauben, das könnte verhindert werden, wenn die Menschen sich Gott zuwenden?«
    Von Menck schüttelte den Kopf. »Dafür ist es zu spät. Und beachten

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