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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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ungefährlich sei.
    Es gab keinen Zweifel daran, dass der regelmäßige nächtliche Spaziergang die ideale Tatzeit war, und zwar der Augenblick, in dem Pendergast das Haus verließ. Er selbst würde sein Versteck nach der Tat durch den Hinterausgang verlassen, praktisch noch bevor Pendergast zu Boden gegangen wäre. Innerhalb von fünf Minuten wäre er an der U-Bahn-Station und würde den Zug Richtung Süden nehmen. Niemand würde Notiz von ihm nehmen.
    Instinktiv wusste Vasquez, wann die Zeit zum Töten gekommen war. Er schaute auf die Uhr. Zwanzig nach zwölf. Pendergast hatte an den beiden vergangenen Tagen das Haus um Punkt eins verlassen, und Vasquez war sich sicher, dass er es wieder tun würde. Heute Nacht würde es geschehen. Er zog sich aus und schlüpfte in seine Verkleidung für die Flucht: Trainingsanzug, riesige Sneakers, Unmengen von schweren Goldketten, schmaler Oberlippenbart und Handy. Und schon sah er aus wie irgendein kleiner Zuhälter aus Spanish Harlem. Er knipste die Stablampe aus, entfernte die Holzplanke und brachte das Präzisionsgewehr auf dem Fensterbrett in Anschlag. Das Zielobjekt würde wie jede Nacht kurz unter dem Hauseingang stehen bleiben, um dem Butler aufzutragen, hinter ihm die Tür abzuschließen und die Fenster zu verriegeln. Die zwanzig Sekunden, die das Zielobjekt dafür brauchte, würden Vasquez genügen, Pendergast solcher Sorgen für alle Ewigkeit zu entheben. Und doch beschlich Vasquez während der letzten Handgriffe wie so oft ein leicht ungutes Gefühl. War nicht alles viel zu glatt verlaufen? Überstürzte er die Sache etwa? Er schüttelte grinsend den Kopf. Solche Anflüge von Paranoia befielen ihn nicht zum ersten Mal, im Gegenteil, er erlebte sie fast regelmäßig, wenn der Moment der Entscheidung näher rückte. Aber seine Besorgnis war völlig unnötig. Das Zielobjekt wusste nicht, dass er ihm ganz in der Nähe auflauerte, sonst hätte es sich nicht so unbekümmert verhalten. Gelegenheiten, Pendergast abzuknallen, hätte es wiederholt gegeben, er war nur innerlich noch nicht darauf vorbereitet gewesen.
    Jetzt, das spürte er deutlich, war er bereit. Er schmiegte das linke Auge ans Teleskop, richtete den Blickwinkel am Fadenkreuz aus und prüfte zum letzten Mal, ob der Abzug das richtige Spiel hatte, nicht zu locker und nicht zu straff. Fertig. Es würde alles so schnell und problemlos ablaufen wie immer. Der Butler konnte der Polizei den Ablauf genau beschreiben, aber dann war Vasquez schon weit weg. Natürlich, sie würden sein Killernest finden, nur brachte es ihnen nichts. Seine DNA hatten sie schon seit geraumer Zeit, und die hatte ihnen auch nicht genützt. Bis die Cops alle Zusammenhänge kapiert und ihr kleines Einmaleins gelernt hatten, war er schon lange zu Hause und schlürfte am Strand eine Limonade.
    Er wartete mit dem Auge am Sucher. Zehn Minuten verstrichen. Fünf Minuten vor eins. Drei vor eins. Ein Uhr. Die Tür öffnete sich, und die Zielperson erschien im Türrahmen. Sie machte ein paar Schritte, dann drehte sie sich nach dem Butler um.
    Die Waffe war auf die richtige Entfernung eingestellt. Sanft und gleichmäßig übte sein Finger Druck auf den Abzug aus.
    In diesem Augenblick hörte Vasquez ein entferntes Scheppern, das von einem grellen Lichtblitz gefolgt war. Er schaute auf. Ein Stück die Straße hinunter hatte eine Laterne den Geist aufgegeben. Nichts Ungewöhnliches in dieser Gegend.
    Vielleicht war sie aber auch das Ziel einer Steinschleuderattacke durch ein paar Jungs aus der Nachbarschaft geworden. Wie auch immer, es war zu spät, er hatte den richtigen Moment verpasst. Der Mann bewegte sich bereits mit schnellen Schritten auf den Park zu. Vasquez lehnte sich zurück und fühlte die Spannung von sich abfallen. Er hatte seine Chance verpasst. Sollte er Pendergast erledigen, wenn dieser von seinem Spaziergang zurückkam? Nein, besser nicht. Der Mann ging dann immer sehr schnell und blieb nicht lange genug im Torbogen stehen, um den perfekten Schuss zu platzieren. Aber sei’s drum. Es hatte einfach nicht sein sollen. Nun würde er eben noch vierundzwanzig Stunden in seinem Nest ausharren müssen. Aber das war kein Grund, sich zu beklagen. Für zwei Millionen Dollar konnte er ruhig noch eine Nacht dranhängen.

38
    D’Agosta hatte es sich auf einem der Rücksitze des Rolls bequem gemacht, Proctor saß am Steuer und Pendergast neben ihm. Die beiden diskutierten nun schon seit geraumer Zeit die Chancen der Boston Red Sox bei irgendeinem

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