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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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einer anderen Variante dieser Persönlichkeitsstörung ist der Mörder eine Privatperson, die selbst in den Mordfallen ermittelt und oft scheinbar auf brillante Weise Indizien entdeckt, die die Polizeibehörden übersehen haben. Bei beiden Varianten hinterlässt die Mörder-Persönlichkeit winzige Indizien, die die Ermittler-Persönlichkeit entdeckt, wobei solche Entdeckungen oftmals anscheinend mittels einer außergewöhnlich scharfen Beobachtungsgabe und/oder Deduktion gemacht werden. Die Mörder-Persönlichkeit und die Ermittler-Persönlichkeit sind sich auf einer bewussten Ebene der Existenz des anderen nicht bewusst, obgleich auf der unbewussten, pathologischen Ebene ein hohes Maß an Kooperation zu bemerken ist.
     
    »Quatsch. Beim Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom geht es um jemanden, der Aufmerksamkeit will. Pendergast lässt nichts unversucht, um aus dem Rampenlicht herauszukommen. Das Profil beschreibt Pendergast keineswegs zutreffend. Du kennst den Mann, du hast mit ihm zusammengearbeitet. Was sagt dir dein Gefühl?«
    »Was mir mein Gefühl sagt, geht dich nichts an.« Sie musterte ihn aus ihren dunklen Augen. »Vinnie, du weißt doch, warum ich dich einweihe?«
    »Nein. Wieso?«
    »Zum einen, weil ich glaube, dass du in größter Gefahr schwebst. Pendergast ist ein verrückter Hurensohn, und er wird dich als Nächsten umbringen. Ich weiß es.«
    »Er kann mich gar nicht umbringen, denn er ist nicht der Mörder.«
    »Der Pendergast, den du kennst, ist sich nicht einmal bewusst, dass er der Mörder ist. Er glaubt an diesen Diogenes. Er glaubt aufrichtig, dass sein Bruder noch lebt und dass ihr beide ihn findet. Das gehört alles zu dem pathologischen Krankheitsbild, das hier beschrieben wird.« Hayward schlug mit der flachen Hand auf den Bericht. »Es gibt da diese andere Persönlichkeit in Pendergast … Diogenes. Die im gleichen Körper existiert. Jene Persönlichkeit, die du noch nicht kennen gelernt hast. Aber das wird noch passieren … nämlich dann, wenn er dich tötet.«
    D’Agosta wusste partout nicht, was er darauf antworten sollte.
    »Ich weiß nicht. Vielleicht hätte ich dir das alles nicht erzählen sollen.« Plötzlich wurde Hayward energischer. »Du hast kein Recht, irgendetwas hiervon zu wissen, nachdem du alles so unglaublich vermasselt hast. Ich hab mich für dich ungeheuer ins Zeug gelegt, hab dir einen tollen Posten bei der Polizei besorgt – und du hast mein Vertrauen missbraucht, du hast meine Hilfe…« Sie hielt inne, atmete schwer, rang nach Fassung.
    Auf einmal wurde D’Agosta regelrecht wütend. »Ich habe dich verraten? Jetzt hör mir mal gut zu, Laura. Ich habe versucht, mit dir über die Sache zu reden. Habe versucht, sie dir zu erklären. Aber du hast mich fortgestoßen und mir gesagt, ich würde vom Tod einer bestimmten Person nicht loskommen. Wie muss ich mich da gefühlt haben, na, was meinst du? Oder was glaubst du wohl, wie ich mich jetzt fühle, wenn ich mir anhören muss, wie naiv ich deiner Meinung nach bin, wie leichtgläubig, wenn ich Pendergast so sehr vertraue? Du kennst meine frühere Ermittlungsarbeit, du weißt, was ich kann. Warum glaubst du also, dass ich mich diesmal so sehr täusche?«
    Die Frage hing in der Luft.
    »Es ist jetzt weder die rechte Zeit noch der rechte Ort für diese Diskussion«, erwiderte Hayward nach einer Weile. Ihr Ton war ruhig und geschäftsmäßig geworden. »Und wir kommen vom Punkt ab.«
    »Und was genau ist denn der Punkt?«
    »Ich möchte, dass du uns Pendergast bringst.«
    D’Agosta stand da, wie vom Donner gerührt. Er hätte es ahnen müssen.
    »Liefere ihn uns aus. Rette dich. Rette deine Karriere. Wenn er unschuldig ist, kann er das vor Gericht beweisen.«
    »Aber gegen ihn spricht ein überwältigendes Beweismaterial…«
    »Das stimmt. Es lässt kaum einen Zweifel übrig. Und du hast nicht einmal die Hälfte davon gesehen. Aber so funktioniert unser System nun mal: Liefere ihn uns aus und lass ihn vor seinen Kollegen aussagen.«
    »Ihn ausliefern? Wie denn?«
    »Ich habe mir schon alles genau überlegt. Du bist der einzige Mensch, dem er vertraut.«
    »Du willst, dass ich ihn verrate?«
    »Verraten? Mein Gott, Vinnie, der Mann ist ein Serienmörder. Vier unschuldige Menschen sind tot. Und da wäre noch etwas, das du anscheinend übersiehst. Was du bis jetzt getan hast – Pendergasts Existenz geheim halten, mich anlügen, Captain Singleton anlügen –, grenzt an Behinderung der Justiz. Jetzt, da du weißt, dass

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