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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Pendergast flüchtig ist – ja, ganz recht, ein Haftbefehl gegen ihn ist bereits ausgestellt –, kommt jeder weitere Versuch deinerseits, ihn zu schützen, einer strafbaren Rechtsbehinderung und Mitwisserschaft gleich. Du steckst schon jetzt ganz tief in der Scheiße, und meine Forderung ist der einzige Weg, wie du da wieder rauskommst. Du bringst ihn uns oder du gehst ins Gefängnis. So einfach ist das.«
    D’Agosta schwieg. Und als er Hayward schließlich etwas darauf erwiderte, klang seine Stimme wie tot, hölzern, selbst in seinen Ohren. »Gib mir einen Tag, um darüber nachzudenken.«
    »Einen Tag?« Sie sah ihn ungläubig an. »Du hast zehn Minuten.«

46
     
    Viola erwachte mit rasenden Kopfschmerzen. Einen Moment lang starrte sie ebenso ausdrucks- wie verständnislos auf den Baldachin des Himmelsbetts, in dem sie lag. Und dann fiel es ihr wieder ein: die Fahrt auf dem dunklen Highway, die zunehmend bizarren Bemerkungen von Pendergasts Bruder, die plötzlich Attacke… Sie unterdrückte die Welle der Panik, die in ihr aufstieg, lag reglos da, konzentrierte sich ganz auf ihre Atmung und versuchte, an gar nichts zu denken.
    Schließlich – als sie das Gefühl hatte, sich wieder in der Gewalt zu haben – setzte sie sich langsam auf. In ihrem Kopf drehte sich alles, und vor ihrem Sehfeld tanzten dunkle Flecken. Sie schloss die Augen. Als das Pochen endlich ein wenig nachgelassen hatte, öffnete sie sie wieder und sah sich in dem Raum um.
    Es handelte sich um ein kleines Schlafzimmer. Eine Tapete mit einem Rosenmuster, ein paar alte viktorianische Möbel und ein vergittertes Fenster. Vorsichtig – wegen ihrer Kopfschmerzen und auch wegen der Stille – schwang sie die Beine aus dem Bett und stand ein wenig unsicher auf. Leise griff sie nach dem Türknauf und drehte daran, aber wie sie erwartet hatte, war die Tür abgeschlossen. Ihren zweiten Anflug von Panik unterdrückte sie noch schneller als den ersten.
    Viola trat ans Fenster und sah hinaus. Das Haus lag ein paar hundert Meter entfernt von einer marschigen Bucht. Hinter einer Reihe weitläufiger Dünen sah sie die Linie der donnernden Brandung und das dunkle, mit Schaumkronen besprenkelte Meer. Der Himmel war stahlgrau, und sie spürte mit der Intuition von jemandem, der viele Nächte unter freiem Himmel verbracht hatte, dass es früher Morgen war. Rechts und links konnte sie so eben noch ein paar baufällige Strandhäuser erkennen, deren Fenster jetzt im Winter verriegelt waren. Der Strand war leer.
    Sie schob die Hand zwischen den Gitterstäben hindurch und klopfte gegen das Fensterglas. Es schien ungewöhnlich dick zu sein – vielleicht unzerbrechlich. Und auch schalldicht – zumindest konnte sie die Brandung nicht hören.
    Langsam und penibel darauf bedacht, kein Geräusch zu machen, betrat sie ein kleines, angrenzendes Bad. So wie das Schlafzimmer war es altmodisch und sauber, ausgestattet mit einem Waschbecken, einer Badewanne mit Klauenfüßen und einem kleinen Fenster, das ebenfalls vergittert und mit dem gleichen merkwürdig dicken Glas versehen war. Sie drehte den Wasserhahn auf. Die Temperatur des heraussprudelnden Wassers wechselte rasch von kalt zu brühheiß. Sie drehte den Wasserhahn zu und ging ins Schlafzimmer zurück.
    Viola setzte sich aufs Bett und dachte nach. Das Ganze war so irreal, so absolut grotesk, dass es schier unbegreiflich war. Sie war sich absolut sicher, dass es sich bei dem Mann, der sie vom Flughafen abgeholt hatte, um Pendergasts Bruder handelte – denn er war in vielerlei Hinsicht quasi Pendergasts Zwilling. Aber warum hatte er sie entführt? Welche Absichten verfolgte er? Und, am wichtigsten: Welche Rolle spielte Pendergast bei der Sache? Wie hatte sie sich nur derart in ihm täuschen können?
    Als sie dann aber an ihre kurze Begegnung auf Capraia zurückdachte, kam ihr zu Bewusstsein, wie seltsam ihr schon damals alles vorgekommen war. Vielleicht hatte sie wegen der Nachricht von Pendergasts tragischem Tod die Begegnung in ein zu romantisches Licht getaucht, so dass sie mehr daraus gemacht hatte, als tatsächlich dahintersteckte. Und dann dieser Brief, mit der Nachricht, dass Pendergast noch am Leben sei, und diese romantische, impulsive Bitte…
    Impulsiv. Das war das richtige Wort. Wieder einmal hatte ihre Impulsivität sie in Schwierigkeiten gebracht – und dieses Mal sah es so aus, als wäre sie in wirklich große, wenn nicht gar tödliche Schwierigkeiten geraten.
    Konnte es sein, dass auch D’Agosta bei der

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