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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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beschleunigte über dem gefrorenen Rand des Sumpfes. Die Räder schleuderten Splitter zerberstenden Eises in die Höhe, die hinter ihnen in beide Richtungen auseinander stoben. Die Tachonadel kletterte erneut auf fünfundfünfzig, sechzig, fünfundsechzig Stundenkilometer hoch. Für das, was er vorhatte, würde er alles brauchen, was er an Tempo aus der Kiste herausholen konnte.
    Schließlich ließ der Pick-up die Rohrkolben mit einem klatschenden Geräusch hinter sich und glitt auf die Eisfläche des Gewässers.
    Pendergast vergaß die Kaffeebecher und umklammerte den Türgriff. »Vincent?«
    Der Truck bewegte sich schnell übers Eis, das unter ihnen knackte und knatterte wie ein Maschinengewehr. D’Agosta sah im Rückspiegel, dass die Risse hinter ihnen aufbrachen, sogar einige Eisbrocken hochgeschleudert wurden und schwarzes Wasser hochschwappte. Das Geräusch zerberstenden Eises hallte wie Kanonendonner über den stillen Teich.
    »Meine Idee ist, dass sie nicht in der Lage sein werden, uns zu folgen«, brummelte D’Agosta mit zusammengebissenen Zähnen.
    Pendergast antwortete nicht.
    Das andere Ufer, das von herrschaftlichen Anwesen gesäumt war, kam zusehends näher. Der Truck schien jetzt fast zu schwimmen, hob und senkte sich wie ein Rennboot auf der stetig aufbrechenden Eiskruste.
    D’Agosta spürte, dass er an Fahrt verlor. Er beschleunigte ein wenig, achtete darauf, dass er nur ganz behutsam aufs Gaspedal trat. Der Motor heulte auf, die Räder drehten durch, das Knacken und Krachen des Eises wurde lauter.
    Noch knapp zweihundert Meter. Er gab mehr Gas, aber das führte nur dazu, dass die Räder noch schneller durchdrehten. Die Kraft, die von den Reifen auf die glatte Oberfläche übertragen wurde, nahm stetig ab. Der Truck ruckte, holperte, wurde langsamer und fing an, seitlich wegzurutschen, während die Risse im Eis sich in alle Richtungen auszubreiten begannen.
    Dies ist nicht der Moment für halbe Sachen. D’Agosta drückte das Gaspedal voll durch und riss das Lenkrad herum. Der Motor heulte auf, der Truck beschleunigte, aber nicht schnell genug, um das aufbrechende Eis hinter sich zu lassen.
    Noch knapp hundert Meter. Der Motor heulte inzwischen fast wie eine Turbine, der Truck brach weiterhin seitlich aus und wurde nur noch durch die Trägheitskraft vorangetrieben. Das andere Ufer kam näher, aber der Truck wurde mit jeder Sekunde langsamer. Pendergast hatte sich den Laptop und das Funkgerät unter den Arm geklemmt und schien im Begriff, die Tür zu öffnen.
    »Noch nicht!« D’Agosta riss das Lenkrad gerade so weit herum, dass der Truck wieder gerade ausgerichtet war. Das schwerere Vorderteil des Trucks war immer noch oben und solange es dort blieb…
    Dann spürte er mit einem schrecklich flauen Gefühl im Magen, wie die Schnauze des Trucks abzusacken begann. Einen Moment lang herrschte atemlose Spannung. Dann kippte das Vorderteil abrupt nach unten und schlug krachend in die vordere Eiskante. Der Truck rührte sich nicht mehr von der Stelle. Der Motor erstarb.
    D’Agosta riss die Tür auf und ließ sich in das eisige Wasser gleiten, klammerte sich an die Abbruchkante des Eises, fand Halt und hievte sich auf eine gezackte Eisscholle. Während er wie ein Krebs auf die feste Eisdecke zukroch, schwang die Ladefläche des Pick-ups, dessen Hinterräder immer noch wässrigen Schneematsch durch die Luft schleuderten, senkrecht in die Höhe – und dann versank der Truck plötzlich direkt vor seinen Augen in einem gurgelnden Wasserwirbel. D’Agosta wurde von einer hochschwappenden Welle eisigen Wassers übergossen, und dort, wo eben noch der Truck ge wesen war, drehten sich nur noch tanzende Eisstücke auf dem Wasser.
    Auf der anderen Seite des großen, klaffenden Lochs sah er Pendergast aufrecht im trockenen schwarzen Mantel auf dem Eis stehen, als ob er einfach lässig mit dem Computer und dem Funkgerät unterm Arm aus dem Wagen geklettert wäre.
    D’Agosta rappelte sich auf dem ächzenden Eis mühsam hoch. Sie waren nur wenige Dutzend Meter vom Ufer entfernt. Er warf einen Blick zurück, aber die Strandbuggys waren noch nicht am entfernten Ufer des Teichs aufgetaucht.
    »Nichts wie weg hier.«
    Im Nu hatten sie das Ufer erreicht und versteckten sich hinter einem erhöhten Anleger. Im selben Moment trafen auch schon die Buggys ein und durchbohrten mit ihren gelben Scheinwerferstrahlen das winterliche Grau. Das Bild, das sich den Augen der verfolgenden Polizisten bot, ließ kaum eine Frage offen:

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