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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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herunter. Jetzt fasste er sie an den Schultern und drehte sie zu sich um. Sie ließ es geschehen. Er hob seine Hand an ihre Wange und streichelte sie ganz sacht mit seinen Fingerrücken. Leicht strichen seine Finger über ihre Lippen, dann hinab zum Kinn, das er sanft mit den Fingerspitzen umfasste. Langsam zog er ihr Gesicht an seines. Er küsste sie einmal, ganz leicht, dann noch einmal, wenngleich ein wenig drängender.
    Mit einem Seufzer, der Erleichterung oder Verzweiflung ausdrücken konnte, lehnte sich Constance in Diogenes’ Umarmung und ließ sich von seinen Armen umschließen.
    Geschickt verlagerte er seine Stellung auf der Sitzbank und bettete Constance auf die Samtkissen. Eine seiner blassen Händeverharrte auf dem Spitzeneinsatz ihres Kleides, löste die Reihe der Perlmuttknöpfe unter ihrem Hals, während seine schlanken Finger hinabglitten und nach und nach das schwellende Rund ihrer Brüste in dem trüben Licht entblößten. Währenddessen murmelte er italienische Verse:
    Ei s’immerge ne la notte,
Ei s’aderge in vèr’ le stelle …
    Als sein Körper, behende wie der eines Balletttänzers, auf sie glitt, entwich ein zweiter Seufzer ihren Lippen, und ihre Augen schlossen sich.
    Diogenes’ Augen blieben offen. Feucht vor Lust und Triumph fixierten sie Constance …
    Zwei Augen: das eine haselnussbraun, das andere blau.

42
     
    Gerry steckte sein Funkgerät ins Futteral zurück und warf einen ungläubigen Blick in Benjys Richtung. »Scheiße, du wirst es nicht glauben.«
    »Was denn?«
    »Die bringen diesen Sonderhäftling wieder in Hof 4 für den Hofgang um zwei.«
    Benjy starrte ihn an. »Bringen ihn wieder
hierher?
Willst du mich verscheißern?«
    Gerry schüttelte den Kopf.
    »Das ist Mord. Und das machen die während unserer Wache.«
    »Erzähl mir was Neues.«
    »Auf wessen Befehl?«
    »Kommt geradewegs von ganz oben: Imhof.«
    Stille senkte sich über den langen, leeren Gang im Gebäude C von Herkmoor.
    »Na ja, in ’ner Viertelstunde ist es so weit«, sagte Benjy schließlich. »Da sollten wir lieber unsern Arsch in Bewegung setzen.« Er ging voran, während sie aus dem Zellentrakt ins schwache Sonnenlicht im Hof 4 traten. Ein Geruch nach frühlingshafter Verwesung und Feuchtigkeit lag in der Luft. Das durchweichte Gras der äußeren Höfe war noch verfilzt und braun; hinter den Einfassungsmauern konnte man ein paar nackte Äste erkennen. Die beiden Wärter bezogen Stellung, diesmal allerdings nicht auf dem Wehrgang, sondern im Innenhof selbst.
    »Ich hab keine Lust, dass meine Gefängnislaufbahn den Bach runtergeht«, sagte Gerry düster. »Ich schwör dir, wenn einer von Pochos Gang nur einen Schritt auf den Typen zumacht, dann setz ich den Elektroschocker ein. Verdammt noch mal, wenn man uns doch bloß ’ne Knarre mitgegeben hätte.«
    Sie bezogen an je einem Ende des Gefängnishofs Stellung und warteten, dass die Häftlinge, die in Einzelhaft saßen, aus dem Gebäude geführt wurden, damit sie ihren einstündigen Hofgang antreten konnten. Gerry überprüfte seinen Elektroschocker, das Pfefferspray, rückte den Schlagstock mit seitlichem Griff zurecht. Er würde nicht abwarten, bis irgendwas Schlimmes passieren würde, so wie beim letzten Mal.
    Einige Minuten darauf öffnete sich das Tor, und die Begleitwärter kamen nacheinander mit den Häftlingen raus, die auf den Hof ausschwärmten, ins helle Licht blinzelten und dabei so saublöd aussahen, wie sie es auch waren.
    Als Letzter betrat der Sonderhäftling den Hof. Er war bleich wie eine Made und sah furchtbar aus: das Gesicht grün und blau und bandagiert, das eine Auge fast zugeschwollen. Obwohl Gerry nach den vielen Jahren, in denen er schon im Knast arbeitete, abgestumpft war, beschlich ihn doch ein Gefühlder Empörung darüber, dass man den Mann wieder in den Hof steckte.
    Sicher, Pocho war tot; aber das war ein klarer Fall von Selbstverteidigung gewesen. Das hier war etwas anderes. Das war kaltblütiger Mord. Und wenn es nicht heute passierte, dann würde es morgen oder übermorgen passieren, während ihrer Wache oder der eines Kollegen. Es mochte okay sein, den Burschen in eine Zelle neben dem Trommler unterzubringen, ihn in eine Einzelzelle zu stecken oder ihm die Bücher wegzunehmen, aber das hier ging zu weit.
Viel
zu weit.
    Gerry wappnete sich. Pochos Jungs verteilten sich auf dem Hof und stolzierten wichtigtuerisch mit den Händen in den Hosentaschen herum. Der Große, Rafael Borges, dribbelte wie üblich mit dem

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