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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Bewegung, die ihn völlig überraschte, und als sie vorüber war, hielt Albino die Klinge in der Hand.
    Ochoa wich zurück. »Du miese Ratte …«
    »Er verplempert nur unsere Zeit«, sagte Albino. »Noch ein Wort von ihm, und ich schneid ihm die Zunge ab. Irgendwelche Einwände?« Er sah sich in der Gruppe um.
    Keiner sagte etwas.
    Ochoa stand schwer atmend da und schwieg. Albino hatte Pocho gekillt und das Heft in die Hand genommen, einfach so.
    »Wer Zweifel an mir hat, schaue sich das hier an.« Albino streckte die Hand nach dem Zaun aus, ergriff die Maschen an der Schweißnaht an einem der Pfosten und zog einmal heftig daran. Die Maschen ließen sich mühelos auseinanderbiegen. Albino zog sie noch etwas weiter auseinander und öffnete damit eine Bresche, die breit genug war, dass eine Person hindurchschlüpfen konnte.
    Die Männer starrten ihn ungläubig an.
    »Wenn ihr meinen Anweisungen folgt, kommt ihr hier raus – sogar Sie, Mr. Jug. Um meine Ehrlichkeit zu beweisen, gehe ich als Letzter. Ich habe alles bis ins kleinste Detail ausgetüftelt. Auf der anderen Seite des Zauns müsst ihr in verschiedene Richtungen laufen, jeder muss eine andere Route nehmen. Und das ist der Plan …«

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    Pendergast wartete, bis Jug als Letzter aus der Gang durch die schmale Öffnung im Zaun gestiegen und verschwunden war. Alle hatten sich irrsinnig schnell durch die Lücke gezwängt, und offenbar interessierte sie nicht im Geringsten, ob er ihnen folgte – so wie er es gehofft hatte. Sie würden getrennte Fluchtrouten einschlagen, die El Glinn hervorragend choreographiert hatte, um den größtmöglichen Aufruhr und die aufwendigste Reaktion seitens des Wachpersonals hervorzurufen.
    Nachdem Jug verschwunden war, packte Pendergast den durchtrennten Zaun, der an seinen angestammten Platz zurückgeschnelltwar, zog ihn so weit auseinander, wie er konnte, und streckte und bog das Metall, damit die Wärter, die sicher gleich hier eintrafen, die Bresche deutlich erkannten. Dann trat er einen Schritt zurück und warf einen Blick auf die digitale Armbanduhr an seinem Handgelenk, die ein sehr viel komplexeres Innenleben besaß, als das billige Plastikgehäuse vermuten ließ. Zu diesem Innenleben gehörte unter anderem eine Empfangseinheit, die Zeitsignale eines ACTS-Satelliten herunterlud, was für die bevorstehende Operation von entscheidender Bedeutung war. Pendergast wartete bis zum vereinbarten Zeitpunkt, dann drückte er einen Knopf an der Uhr, wodurch er einen Zeitgeber aktivierte. Auf dem Display begann der Countdown bei neunhundert Sekunden.
    Pendergast trat einen Schritt zurück und wartete.
    Bei achthundertsechsundvierzig Sekunden ertönte das jähe Aufheulen von Alarmsirenen. Er wandte sich um und ging durch den Innenhof bis zu jener Ecke des Areals, die der Tür am nächsten war und wo zwei schäbige Zementmauern rechtwinklig zusammentrafen. Dort griff er in eine Regenrinne und zog einen langen, dünnen, röhrenähnlichen Gegenstand hervor: dieselbe Röhre, die D’Agosta einige Tage zuvor dort hinterlegt hatte. Er löste die Verschlüsse an beiden Enden, rollte die Röhre wie eine Flagge auseinander und schüttelte sie einmal kräftig. Sofort sprang sie in die vorgesehene Form: zwei gleich große Stoffquadrate von etwa einem Meter Seitenlänge, die an der einen Kante so mittels Plastikstreben verbunden waren, dass sie eine V-Form bildeten. Die Quadrate waren mit einer ultradünnen Schicht aus extrem hellem, spiegelndem Mylar überzogen. Die gesamte Konstruktion hatte Glinn aus einem der handelsüblichen Lichtreflektoren gebastelt, wie sie zum Beispiel bei Außenwerbeaufnahmen verwendet wurden.
    Jetzt zog sich Pendergast in die Ecke zurück, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Backsteinmauer und ging tief in dieHocke. Er stellte das Gerät vor sich auf, zog es nahe an sich heran und vergewisserte sich, dass die beiden äußeren Enden des V-förmigen Reflektors rechts und links von ihm fest an den Mauern anlagen und einen rechten Winkel bildeten.
    Es handelte sich um die simple, aber extrem verfeinerte Anwendung einer der ältesten Bühnenillusionen überhaupt: die Verwendung zweier Spiegel, um eine Person optisch zum Verschwinden zu bringen. Diesen Zaubertrick kannte man schon in den 1860er Jahren, als Professor John Peppers »Proteus-Kabinett« und Oberst Stodares »Sphinx«-Show – bei denen eine Frau in einen Kasten gesteckt wurde, der, wie anschließend gezeigt wurde, leer war – am Broadway große Erfolge

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