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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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feierten. Aufgestellt in der Ecke des Gefängnishofes, erzielte der Reflektor die gleiche Wirkung: Streng genommen erschuf er einen Spiegelkasten, hinter dem sich Pendergast verstecken konnte. Die reflektierende Oberfläche spiegelte die Zementwände auf beiden Seiten wider und schuf auf diese Weise dort, wo die beiden Mauern zusammentrafen, die Illusion einer leeren Ecke. Nur wer tatsächlich herüberkam und einen Blick hineinwarf, würde die Täuschung entdecken. Und genau das sollte der nun einsetzende Tumult verhindern.
    Bei achthunderteinundzwanzig hörte Pendergast, wie sich die elektronischen Riegel lösten; die Tür sprang auf, und aus der nahe gelegenen Wachstation 7 stürmten vier Wärter mit gezückten Elektroschockern in den Hof 4.
    »Der Zaun ist aufgeschnitten!«, rief einer und zeigte auf das klaffende Loch auf der gegenüberliegenden Seite.
    Während die vier über den Asphalt zu der Bresche spurteten, stand Pendergast auf, ließ die beiden Seiten des Mylar-Reflektors zusammenschnappen, rollte ihn wieder zu einer kompakten Röhre zusammen und steckte ihn in die Regenrinne zurück. Dann schlüpfte Pendergast durch die Tür ins Ge fängnisgebäude und sprintete in den nahe gelegenenToiletten raum. Schnell betrat er die zweitletzte Kabine, stellte sich auf das Klobecken und hob die Schallschutzplatte darüber an. In einem kleinen Plastikbeutel, der mit Klebeband an der Ober seite der Platte befestigt war, fand er einen flachen 4-Gigabyte-Flash-Memory-Chip, eine Kreditkarte, eine Injektionsspritze, etwas Klebeband und eine winzige Ampulle mit brauner Flüssigkeit darin. Nachdem Pendergast diese Gegenstände eingesteckt hatte, verließ er den Toilettenraum und huschte über den Korridor zur Wachstation 7. Genauso wie Glinn vorhergesagt hatte: Von den fünf Wachleuten, die Dienst taten, hatten vier auf den Fluchtversuch reagiert; den fünften Wärter hatten sie, umgeben von einer Wand aus Videomonitoren, allein in der Überwachungszentrale zurückgelassen. Der Mann schrie Befehle in ein Mikrofon, schaltete einen Monitor nach dem an deren an und suchte hektisch nach den entsprungenen Häftlingen. Um mit diesem Massenausbruchsversuch fertig zu werden, hatte man alle verfüg baren Kräfte mobilisiert. Nach dem auf geregten Geplapper des Wärters zu urteilen, hatte man einen der Gefangenen schon wieder eingefangen.
    Wie Glinn vorausgesehen hatte, stand die Tür zur Wachsta tion 7 nach dem eiligen Losstürmen der Wachleute offen. Pendergast schlich sich hinein, nahm den Wärter in den Schwitzkasten und verpasste ihm eine Spritze. Er sackte ohne ein Wort zusammen; Pendergast ließ ihn zu Boden gleiten, legte die Hand halb auf das Kommunikationsmikrofon des Wärters und schrie hinein: »Ich seh einen! Den schnapp ich mir!«
    Rasch kleidete er den bewusstlosen Wärter aus, während geschriene Gegenanweisungen aus dem Lautsprecher schallten, die ihm befahlen, auf seiner Station zu bleiben. In weniger als einer Minute trug Pendergast Uniform und war ausgestattet mit Dienstmarke, Tränengas, Elektroschocker, Schlagstock,Funkgerät und Notrufeinheit. Er war zwar schlanker als der bewusstlose Wärter, aber nach einigen kleineren Anpassungen wirkte die Verkleidung ganz passabel.
    Als Nächstes griff Pendergast hinter das große Regal mit den Rechnern, bis er den richtigen Port ausfindig gemacht hatte. Dann holte er den Flash-Drive aus dem Plastikbeutel und steckte ihn in die Schnittstelle. Schließlich wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Wärter zu, knebelte ihn mit Klebeband, fesselte ihm die Hände hinter dem Rücken und verschnürte seine Beine in Höhe der Knie. Sodann schleppte er den bewusstlosen Mann zur nahe gelegenen Herrentoilette, setzte ihn auf ein Klobecken, band den Oberkörper mit Klebeband am Wasserkasten fest, damit er nicht vornüberfiel, verschloss die Kabine und kroch unter der Tür hindurch.
    Pendergast trat vor einen der Spiegel, zog sich den Verband vom Gesicht und stopfte ihn in den Mülleimer. Dann köpfte er die Glasampulle über einem der Waschbecken und massierte sich das Tönungsmittel ins Haar, das sich dadurch von Hellblond zu einem unauffälligen Mittelbraun verfärbte. Nach Verlassen der Herrentoilette ging er über den Korridor und bog nach rechts ab. Kurz bevor er zur ersten Videokamera kam, blieb er stehen und blickte auf die Uhr: sechshundertsechzig Sekunden.
    Er wartete, bis auf dem Display sechshundertvierzig erschien, dann ging er weiter, locker und gelassen, während er

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