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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Erinnerungsüberschreitung verlor. Die Villa bebte, erzitterte und explodierte in Pendergasts Geist, die Wände fingen Feuer und flogen auseinander, ein Riesengetöse erfüllte seinen Kopf, lodernd verschwand der große Palast der Erinnerung in der Dunkelheit des unendlichen Raums, löste sich auf in glitzernde Lichtscherben, wie Meteore, die in die Leere sausen. Einen kurzen Augenblick lang setzten sich Diogenes’ Angstschreie aus dem grenzenlosen Abgrund fort, dann verstummten auch sie. Alles war wieder still.

51
     
    Der Gefängnisleiter Gordon Imhof saß, das Mikrofon ans Revers geklemmt, am Tisch des spartanisch eingerichteten Konferenzraums tief in der Befehlszentrale des Gefängnisses Herkmoor und blickte in die Runde. Alles in allem ging es ihm gut. Die Reaktion auf den Ausbruchsversuch war prompt erfolgt und ein voller Erfolg gewesen. Alles war wie am Schnürchen gelaufen, ganz nach Vorschrift: Kaum war der Alarm ausgelöst worden, war der gesamte Komplex elektronisch abgeriegelt und alle Ein- und Ausgänge versperrt worden. Die entlaufenen Häftlinge waren eine Zeitlang wie kopflose Hühner herumgerannt – es war ein völlig sinnloser Fluchtplan gewesen –, doch binnen vierzig Minuten hatte man alle wieder eingefangen und entweder zurück in ihre Zellen oder in die Krankenstation gebracht. Die obligatorische Überprüfung der GPS-Fußketten, die jedes Mal automatisch durchgeführt wurde, wenn ein derartiger Alarm aufgehoben wurde, hatte bestätigt, dass sich alle Häftlinge im Gebäude befanden.
    Im Strafvollzug, grübelte Imhof, machte man durch Krisen auf sich aufmerksam. Krisen erzeugten Sichtbarkeit. Je nachdem, wie man mit der Krise umging, ergab sich daraus die Chance zur Beförderung oder das Ende einer Karriere. Diese besondere Krise hatte man absolut fehlerfrei gemanagt: ein einziger Wärter verletzt (und das auch nur leicht), keine Geiseln genommen, niemand getötet oder ernsthaft verwundet. Unter seiner Führung hatte Herkmoor seine makellose Bilanz im Vereiteln von Fluchtversuchen aufrechterhalten.
    Imhof blickte auf die Wanduhr und wartete, bis der große Zeiger exakt die halbe Stunde anzeigte. 19.30 Uhr. Coffey war nicht erschienen, aber Imhof hatte keine Lust, auf ihn zu warten. Um ehrlich zu sein, gingen ihm der eingebildete FBI-Agent und sein Lakai inzwischen gehörig auf die Nerven.
    »Meine Herren, lassen Sie mich damit beginnen, dass ich Ihnen allen ein Lob ausspreche: Gut gemacht.«
    Seine einleitenden Worte wurden mit Gemurmel und leichtem Herumrutschen auf den Stühlen quittiert.
    »Heute hat sich Herkmoor einer außerordentlichen Herausforderung gegenübergesehen – einem Massenfluchtversuch. Um 14.11 Uhr haben neun Häftlinge den Zaun in einem der Innenhöfe des Gebäudes C aufgeschnitten und sind durch das Gelände der inneren Umzäunung ausgeschwärmt. Ein Häftling ist bis zur Sicherheitsstation am Südende von Gebäude B gekommen. Die Ursache des Ausbruchs wird noch ermittelt. Es genügt zu sagen, dass die Häftlinge in Hof 4 zur Zeit des Ausbruchs nicht unter unmittelbarer Überwachung durch die Wärter standen, aus Gründen, die bislang unklar sind.«
    Imhof warf einen strengen Blick in die Runde. »Über dieses Versagen werden wir im Laufe dieser Nachbesprechung noch zu reden haben.«
    Dann entspannten sich seine Gesichtszüge. »Insgesamt erfolgte die Reaktion auf den Fluchtversuch prompt und geradezu lehrbuchhaft. Die ersten Kräfte waren um 14.14 Uhr vor Ort, daraufhin wurde sofort der Code Red-Alarm ausgelöst. Mehr als fünfzig Wachleute wurden mobilisiert. Bereits nach weniger als einer Stunde waren alle Flüchtigen wieder eingefangen, und der Verbleib aller Häftlinge geklärt. Um 15.01 Uhr war der Code Red-Alarm zu Ende, und Herkmoor kehrte zur Tagesordnung zurück.«
    Imhof legte eine kleine Pause ein. »Abermals möchte ich allen Beteiligten meine Glückwünsche aussprechen. Sie können sich entspannen, aber wie Sie wissen, verlangen die Dienstvorschriften binnen zwölf Stunden nach einem Code Red eine formelle Nachbesprechung. Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie über Ihre reguläre Arbeitszeit hinaus hierbehalte: Mal sehen, ob wir eventuell noch offene Fragen rasch beantwortenkönnen, damit wir alle rechtzeitig zum Abendessen nach Hause kommen. Ich möchte Sie bitten, Ihre Fragen einfach während des Gesprächs zu stellen. Tun Sie sich keinen Zwang an.« Er sah sich um. »Zunächst bitte der Sicherheitsmanager des Gebäudes C, James Rollo. Jim, können Sie

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