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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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als Erster hineinging.
    »Hast du Schiss?«, fragte Diogenes.
    »Ganz genau. Es gibt also nur einen Weg, wie wir herausfinden können, was da drin ist –
du
musst als Erster reingehen. Ich bin dicht hinter dir. Ehrenwort.«
    »Ich will nicht.«
    »Hast du Schiss?«
    »Nein.« Das Zittern in Diogenes’ hoher Stimme sagte allerdings etwas ganz anderes.
    Diogenes, dachte Pendergast verbittert, ist erst sieben, er hat noch nicht gelernt, dass die Wahrheit die sicherste Lüge ist. »Was hält dich dann davon ab?«
    »Ich … hab keine Lust.«
    Aloysius kicherte verschmitzt. »Ich hab zugegeben, dass ich Angst habe. Wenn du auch Angst hast, gibt’s zu, dann gehen wir wieder nach oben und vergessen die ganze Sache.«
    »Ich hab
keine Angst
. Ist doch nur irgend so ein blödes Gruselkabinett.«
    Zutiefst schockiert beobachtete Pendergast, wie sein kindliches Ich Diogenes bei den Schultern packte. »Dann geh voran.«
    »
Fass
mich nicht an.«
    Sanft, aber entschlossen schob Aloysius Diogenes durch die kleine Tür in den Kasten und zwängte sich hinter ihm hinein, wodurch er ihm den Rückzug versperrte. »Wie du gesagt hast – ist doch nur irgend so ein blödes Gruselkabinett.«
    »Ich
will
nicht hier drinbleiben.«
    Sie standen dicht aneinandergedrängt im ersten Abteil des Kastens. Ohne Zweifel sollte das Gruselkabinett nur einen Erwachsenen aufnehmen, nicht zwei halbwüchsige Kinder.
    »Mach schon, tapferer Diogenes. Ich bin direkt hinter dir.«Wortlos stieg Diogenes die kleine Messingleiter hinauf, dicht gefolgt von Aloysius.
    Pendergast sah die Jungen seinem Blick entschwinden, als die mit Scharnieren versehene Tür automatisch hinter ihnen schloss. Das Herz schlug ihm so heftig in der Brust, dass er meinte, es würde im nächsten Augenblick platzen. Die Wände seines Erinnerungskonstrukts flackerten und wackelten. Es war fast nicht zu ertragen.
    Doch er konnte jetzt nicht aufhören. Gleich würde etwas Fürchterliches geschehen, aber er hatte nicht die geringste Ahnung, worum genau es sich handelte. Noch nie hatte er derart tief in alten, verdrängten Erinnerungen gewühlt. Er musste weitermachen.
    Im Geist öffnete Pendergast die Tür zu dem Kasten und erklomm selbst die Messingleiter. Er gelangte in einen Zwischenraum, der in eine niedrige Kammer über der falschen Decke, aber noch unter der Oberseite des Kastens führte. Die beiden Jungen waren vor ihm, Diogenes hatte die Führung übernommen. Er kroch auf eine kreisrunde Luke in der gegenüberliegenden Wand des Kriechzwischenraums zu. Am Eingang der Luke zögerte er.
    »Weiter«, drängte Aloysius.
    Mit einem Mal hatte der kleine Diogenes einen seltsamen Ausdruck in den Augen; er warf seinem Bruder einen kurzen Blick zu. Dann kroch er durch die Luke und verschwand.
    Auch Aloysius robbte auf die Luke zu, hielt inne und spähte um sich, die Kerze in der Hand; anscheinend bemerkte er zum ersten Mal, dass überall an den Wänden Fotografien hingen.
    »Kommst du nicht?«, ließ sich eine leise, verängstigte, aber auch verärgerte Stimme aus dem Dunkel dahinter vernehmen. »Du hast
versprochen
, dass du direkt hinter mir bleibst.«
    Pendergast schaute zu und spürte, dass er unkontrollierbar zu zittern anfing.
    »Ja, ja. Ich komm ja schon.«
    Der junge Aloysius kroch auf die runde, dunkle Öffnung zu und warf einen Blick hindurch – doch mehr traute er sich nicht.
    »Hey! Wo bist du?«, kam der gedämpfte Ruf aus der Dunkelheit. Dann plötzlich: »Was ist hier los? Was ist
das hier?
« Ein schriller, jungenhafter Schrei durchschnitt die kleine Kammer wie ein Skalpell. Vor ihm, durch die Luke hindurch, sah Pendergast ein Licht aufflackern; sah den Boden kippen; sah Diogenes bis zum Ende eines kleinen Raums rutschen und in eine erhellte Grube darunter stürzen. Plötzlich hörte man einen tiefen Laut, wie das Brummen eines Tieres, in der Grube erschienen furchterregende, entsetzliche Bilder, dann knallte die Luke zu und nahm Aloysius die Sicht.
    »Nein!«, schrie Diogenes aus der Tiefe der Grube. »Neeeeiiin!«
    Und jetzt, ganz plötzlich erinnerte sich Pendergast an alles. Die Erinnerung stürzte auf ihn ein, in vollkommenen, vortrefflichen Details, jede grässliche Sekunde, jeder Augenblick des beängstigendsten Erlebnisses seines Lebens.
    Er erinnerte sich an das EREIGNIS.
    Während die Erinnerung über ihn einbrach wie eine Flutwelle, spürte Pendergast, wie sein Gehirn überlastet wurde, seine Neuronen sich verschlossen – und er die Kontrolle über die

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