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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Gedanke an Recht oder Unrecht – nur ihre Wut
Sann mit all ihrem Sein auf Rache.
    Constance Greene allein vermochte ihn zu identifizieren. Sie stellte eine inakzeptable Bedrohung dar. Solange sie ihn verfolgte, konnte er sich nicht in seinen Schlupfwinkel zurückziehen und sich neu organisieren. Und trotzdem war nochnicht alles verloren. Dieses Mal hatte er versagt, zumindest teilweise, doch ihm blieben noch viele Jahre, einen neuen Plan zu entwickeln und durchzuführen, und ein zweites Mal würde er nicht scheitern.
    Doch solange sie lebte, würde er nicht in Sicherheit sein. Constance Greene musste sterben.
    Mr. Gerald Boscomb nahm den Roman zur Hand, den er gekauft hatte, schlug ihn auf und begann darin zu lesen.
    Sie zu töten würde einen fein abgestimmten Plan erfordern. Seine Gedanken schweiften zum Kap-Büffel – das gefährlichste Jagdwild des Menschen. Der Kap-Büffel setzte eine ganz besondere Strategie ein, wenn man ihn jagte: Nur er allein wusste, wie man den Jäger zum Gejagten machte.
    Während er las, formte sich in seinem Geist ein Plan. Er dachte darüber nach, erwog verschiedene Orte für den Vollzug und verwarf jeden einzelnen, bis ihm – bei Kapitel 6 angelangt – der perfekte Schauplatz einfiel. Der Plan würde sicherlich funk tionieren. Gerade den Umstand, dass Constance ihn so sehr hasste, würde er gegen sie ausnutzen.
    Er legte ein Lesezeichen in den Roman, klappte ihn zu und schob ihn sich unter den Arm. Der erste Teil des Plans bestand darin, dass er sich ihr zeigte, dass er absichtlich von ihr gesehen wurde – falls es ihr gelungen war, ihm hierher zu folgen. Aber er durfte kein Risiko mehr eingehen, sich nicht mehr auf Mutmaßungen verlassen.
    Er stand auf, legte sich den Mantel über den Arm und schlenderte durch das Terminal-Gebäude. Lässig blickte er dabei nach links und rechts und beobachtete die Massen, die ihren sinnlosen Beschäftigungen nachgingen: eine Flutwelle aus Grautönen und mehr Grautönen, Schichten aus Grau, eine Unendlichkeit aus Grau. Als er wieder an der Buchhandlung vorbeikam, blieb sein Blick flüchtig an einer nachlässig gekleideten Frau hängen, die sich gerade eine
Vogue
kaufte; siehatte einen braunen Wollrock mit afrikanischem Dessin an, dazu eine weiße Bluse und einen billigen Schal um den Hals. Die braunen, ungepflegten Haare fielen ihr strähnig auf die Schultern. Sie trug einen kleinen schwarzen Lederrucksack.
    Diogenes ging langsam an dem Buchladen vorbei und betrat die Starbucks-Filiale nebenan; er war schockiert, dass Constance sich so wenig Mühe mit ihrer Tarnung gegeben hatte. Schockiert auch, dass es ihr gelungen war, ihm zu folgen. Oder hatte sie das gar nicht?
    Sie musste. Ihn auf irgendeine andere Weise zu finden, dazu hätte es eines Gedankenlesers bedurft.
    Er kaufte einen kleinen Becher Bio-Grüntee und ein Croissant und ging zurück zu seinem Platz, wobei er darauf achtete, nicht noch einmal zu der Frau hinzuschauen. Er könnte sie zwar hier umbringen – es wäre ein Leichtes –, aber er würde dem engmaschigen Netz der Sicherheitskontrollen am Flughafen nicht entkommen. Würde sie ihm hier, an diesem ex ponierten Ort, nach dem Leben trachten? War ihr das eigene Leben so lieb, dass sie größere Umsicht walten ließ, oder bestand ihr einziges Ziel darin, seines zu beenden?
    Er wusste es nicht.
    Mr. Gerald Boscomb trank seinen Tee aus, aß den letzten Bissen seines Croissants, wischte sich die Krümel von den Fingerspitzen, staubte seinen Mantel ab und las in seinem soeben erworbenen Thriller weiter. Kurz darauf wurden die Erste-Klasse-Passagiere seines Flugs aufgerufen. Während er dem Flughafenmitarbeiter am Gate seinen Boarding-Pass hinhielt, schweifte sein Blick erneut den Gang im Terminal entlang, aber die Frau war verschwunden.
    »Guten Tag«, sagte er bestens gelaunt, als er den Ticketabschnitt entgegennahm und die Gangway betrat.

69
     
    Vincent D’Agosta betrat die Bibliothek des Hauses am Riverside Drive 891 und blieb kurz hinter der Tür stehen. Ein Feuer prasselte im Kamin, das Licht war angeschaltet, in dem Raum herrschte eine Atmosphäre konzentrierter Tätigkeit. Die Stühle waren gegen die Bücherregale geschoben worden, ein großer Tisch mit Papieren darauf nahm die Mitte des Raums ein. Auf der einen Seite saß Proctor und murmelte in ein schnurloses Telefon, während Wren, dem die Haare noch wüster als sonst vom Kopf abstanden, an einem Schreibtisch in der Ecke über einem Stapel Bücher brütete. Mit seinen

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