Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit
haben.«
»Hör mir doch zu, verdammt noch mal! Viola Maskelene wurde entführt, weil sie und Pendergast … na ja, verliebt sind.«
»Also
bitte.
«
»Ich war dabei, als sie sich im vergangenen Jahr auf Capraia kennengelernt haben. Pendergast befragte sie damals im Rahmen der Ermittlungen im Fall Bullard und der gestohlenen Stradivari. Ich habe gleich gemerkt, dass sich zwischen den beiden etwas angebahnt hat. Diogenes hat auf irgendeine Weise davon erfahren.«
»Die beiden haben sich danach getroffen?«
»Nicht direkt. Aber Diogenes hat Viola hierhergelockt, indem er sich Pendergasts Namen bedient hat.«
»Komisch, dass sie das bei ihrer Befragung nach dem Einsatz nicht erwähnt hat.«
»Sie hat versucht, Pendergast und sich selbst zu schützen. Wenn es herausgekommen wäre, dass zwischen ihnen etwas läuft …«
»Nach einer einzigen kurzen Begegnung auf dieser Insel?«
D’Agosta nickte. »Ja, ganz recht.«
»Agent Pendergast und Lady Maskelene. Verliebt?«
»Ich kann zwar nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, wie stark Pendergasts Gefühle ihr gegenüber sind. Aber was Maskelene betrifft – ja, da bin ich überzeugt.«
»Und wie hat Diogenes von dieser rührenden Beziehung erfahren?«
»Da gibt es nur eine Möglichkeit: Es muss passiert sein, als er Pendergast in Italien gesund pflegte, nachdem er ihn aus dem Schloss von Graf Fosco befreit hatte. Pendergast hat halluziniert, hat vermutlich irgendetwas gesagt. Verstehst du jetzt? Diogenes hat Viola entführt, um sicherzustellen, dass Pendergast
just
in dem Augenblick mit seinen Gedanken woanders war, als er den Diamantenraub ausgeführt hat.« D’Agosta verstummte.
Hayward ließ sich Zeit, atmete tief ein und versuchte, sich wieder in den Griff zu bekommen. »Das«, sagte sie dann ganz ruhig, »ist eine Geschichte wie aus einem billigen Liebes roman. Aber so geht es nicht im wirklichen Leben zu.«
»Was mit uns passiert ist, war gar nicht so viel anders.«
»Was mit uns passiert ist, war ein Fehler, den ich zu vergessen versuche.«
»Hör mir zu, bitte, Laura …«
»Wenn du mich noch einmal Laura nennst, lass ich dich aus dem Gebäude werfen.«
D’Agosta zuckte zusammen. »Es gibt da noch etwas, was du wissen solltest. Hast du schon mal von der Profiling-Firma
Effective Engineering Solutions
gehört, unten an der Little West 12th Street, geleitet von einem Eli Glinn? Ich war in letzter Zeit fast immer da, habe dort ein bisschen schwarz gearbeitet.«
»Ich habe von dieser Firma noch nie gehört. Und ich kenne sämtliche amtlich zugelassenen Profiler.«
»Na ja, es ist eher ein Ingenieursbüro, die operieren ziemlich im Geheimen, aber sie haben kürzlich ein Täterprofil über Diogenes erstellt. Es bestätigt alles, was ich dir über ihn erzählt habe.«
»Ein Täterprofil? Wer hat das angefordert?«
»Agent Pendergast.«
»Das ist ja sehr vertrauenserweckend«, sagte sie sarkastisch.
»Das Profil gibt Hinweise darauf, dass Diogenes
noch nicht fertig ist.
«
»Noch nicht fertig?«
»Alles, was Diogenes bislang getan hat – die Morde, die Entführung, der Diamantendiebstahl –, führt auf etwas anderes hin. Etwas Größeres, vielleicht
viel
Größeres.«
»Nämlich?«
»Das wissen wir nicht.«
Hayward nahm irgendwelche Akten in die Hand, legte sie aufeinander und begradigte die Kanten, indem sie den Stapel auf den Schreibtisch knallte. »Das ist eine ziemlich wüste Geschichte.«
D’Agosta wurde langsam wütend. »Das ist keine Geschichte. Sieh mal, ich bin’s, Vinnie, der mit dir redet, Laura.
Ich
rede mit dir.«
»Das reicht.« Hayward betätigte den Knopf der Sprechanlage. »Fred? Bitte kommen Sie in mein Büro und begleiten Sie Lieutenant D’Agosta hinaus.«
»Tu das nicht, Laura …«
Sie drehte sich zu ihm um – jetzt hatte sie die Fassung verloren. »Doch, das
werde
ich. Du hast mich angelogen. Hast mich zum Narren gehalten. Ich war bereit, dir alles zu geben. Alles. Und dir …«
»… tut es alles so furchtbar leid. Gott, wenn ich nur die Uhr zurückdrehen und es anders machen könnte. Ich habe mein Bestes gegeben, habe versucht, meine Loyalität gegenüberPendergast mit meiner … Treue zu dir abzuwägen. Natürlich, ich habe etwas Wunderbares vermasselt –, aber ich glaube, dass es sich lohnt, zu retten, was wir hatten. Verzeih mir.«
Die Tür wurde von einem Polizeibeamten geöffnet. »Lieutenant?«
D’Agosta stand auf, drehte sich um und ging hinaus, ohne sich noch einmal umzusehen. Als der
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