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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Arme aus und schaute Pendergast voller Furcht an.

[home]
3
    Der schwarze Schleier der Nacht begann sich gerade zu lüften, als Pendergast durch die eisenbeschlagene Tür des inneren Bezirks des Klosters trat. Vor ihm, hinter der äußeren Mauer, erhob sich der mächtige Annapurna; unverrückbar, ein violetter Umriss, der sich aus der weichenden Dunkelheit löste. Während ein Mönch ihm schweigend sein Pferd brachte, blieb Pendergast im kopfsteingepflasterten Innenhof stehen. Die kühle Luft vor Sonnenaufgang war erfüllt von Tau und dem Duft wilder Rosen. Pendergast legte seine Satteltaschen über den Widerrist des Pferdes, überprüfte den Sitz des Sattels, passte die Steigbügel an.
    Constance sah ihm wortlos zu, während er die letzten Reisevorbereitungen traf. Sie trug ein verwaschenes safrangelbes Mönchsgewand; wären nicht ihre feinen Gesichtszüge und ihr brauner Haarschopf gewesen, hätte man sie für einen Mönch halten können.
    »Entschuldige, dass ich dich so früh am Morgen verlasse, Constance. Aber ich muss die Fährte unseres Mannes aufnehmen, ehe sie kalt wird.«
    »Haben die Mönche wirklich keine Ahnung, worum es sich handelt?«
    Pendergast schüttelte den Kopf. »Außer seiner Form und seinem Namen wissen sie nichts.«
    »Finsternis …«, murmelte sie. Sie sah ihn sichtlich beunruhigt an. »Wie lange bleibst du fort?«
    »Der schwierige Teil ist bereits erledigt. Ich kenne den Namen des Diebes und weiß, wie er aussieht. Es geht nur noch darum, ihn einzuholen. In einer Woche – im Höchstfall vielleicht zwei – müsste ich den Gegenstand gefunden haben. Ein einfacher Auftrag. In zwei Wochen hast du deine Studien beendet und kannst dich mir anschließen, so dass wir unsere Europareise antreten können.«
    »Pass gut auf dich auf, Aloysius.«
    Pendergast lächelte milde. »Der Mann mag einen fragwürdigen Charakter haben, aber er kommt mir nicht wie ein Mörder vor. Das Risiko dürfte minimal sein. Es handelt sich um einen simplen Raub, der nur einen etwas verwirrenden Aspekt hat: Warum hat der Mann das Agozyen gestohlen, aber die Juwelen und das Gold nicht angerührt? Er scheint vorher nie Interesse an tibetischen Kultgegenständen gezeigt zu haben. Das deutet darauf hin, dass es sich beim Agozyen um etwas bemerkenswert Kostbares und Wertvolles handelt – oder dass es auf irgendeine andere Art wahrhaft außergewöhnlich ist.«
    Constance nickte. »Hast du irgendwelche Anweisungen für mich?«
    »Erhol dich. Meditiere. Beende die Studien, die du aufgenommen hast.« Er hielt inne. »Ich bezweifle, dass tatsächlich niemand hier weiß, was das Agozyen ist – jemand muss einmal einen Blick darauf geworfen haben. Aber so ist die menschliche Natur – selbst hier, unter den Mönchen. Es würde mir sehr helfen, wenn ich wüsste, worum es sich handelt.«
    »Ich kümmere mich darum.«
    »Ausgezeichnet. Ich weiß, ich kann auf deine Diskretion zählen.« Er zögerte, dann wandte er sich noch einmal an sie. »Constance, ich muss dich noch etwas fragen.«
    Als sie seinen Gesichtsausdruck sah, weiteten sich ihre Augen, aber ihre Stimme blieb ruhig. »Ja?«
    »Du hast nie von deiner Reise nach Feversham erzählt. Irgendwann möchtest du vielleicht darüber reden. Wenn du dich mir wieder anschließt … wenn du so weit bist …« Wieder verriet seine Stimme eine für ihn untypische Verwirrung und Unentschlossenheit.
    Constance wandte den Blick ab.
    »Seit Wochen«, fuhr er fort, »haben wir nicht darüber gesprochen, was geschehen ist. Aber früher oder später …«
    Sie drehte sich abrupt zu ihm um. »
Nein
!«, sagte sie heftig. »Nein.« Sie hielt einen Augenblick inne, riss sich zusammen. »Bitte, versprich mir eins: Erwähne ihn … oder Feversham … mir gegenüber nie wieder.«
    Pendergast blieb regungslos stehen, schaute sie forschend an. Offenbar hatte die Verführung durch seinen Bruder Diogenes Constance noch tiefer berührt, als ihm klar gewesen war. Schließlich nickte er fast unmerklich. »Ich verspreche es dir.«
    Dann entzog er ihr seine Hände und küsste sie auf beide Wangen. Er nahm die Zügel, schwang sich in den Sattel, trieb sein Pferd an, ritt durch das äußere Tor und machte sich auf den Weg, den gewundenen Pfad hinab.

[home]
4
    In einer kahlen Zelle tief im Kloster Gsalrig Chongg saß Constance Greene im Lotussitz, die Augen geschlossen, und visualisierte die außerordentlich komplex verknotete Seidenkordel, die auf einem Kissen vor ihr lag. Tsering saß im Halbdunkel

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