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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Geschwindigkeitsmesser langsam anstieg. Zweiundzwanzig Knoten. Vierundzwanzig. Sechsundzwanzig.
    »Wie ist das möglich?«, fragte er völlig verdutzt. »Wir haben doch die Hälfte unseres Antriebs verloren!«
    »Mason jagt die Turbinen viel zu weit hoch«, sagte Halsey.
    »Wie hoch können die drehen?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Sie laufen jetzt mit über fünftausend Umdrehungen pro Minute …« Er beugte sich herüber und berührte eine der Messanzeigen, als könne er es nicht glauben. »Und jetzt jagt sie alle vier Wärtsilä-Diesel in den roten Bereich und leitet die überschüssige Kraft zu den beiden verbliebenen Pods um.«
    »Werden die dadurch ausbrennen?«
    »Zum Teufel, ja. Aber nicht schnell genug.«
    »Wie lange?«
    »Sie könnte das … dreißig, vierzig Minuten durchhalten.«
    LeSeur warf einen Blick auf den Kartenplotter. Die
Britannia
fuhr jetzt wieder mit fast dreißig Knoten, und die
Carrion Rocks
lagen zwölf Seemeilen voraus. »Sie braucht«, sagte er langsam, »nur vierundzwanzig Minuten.«

[home]
75
    Pendergast lag lang ausgestreckt, ringsum herrschte gellende Nacht. Er hatte eine letzte, nahezu übermenschliche Anstrengung unternommen, um sich zu verteidigen, hatte alle Verstandeskräfte, die das Agozyen ihm übertragen hatte, um sich geschart – und sie dabei erschöpft. Es hatte nichts gebracht. Die
tulpa
war bis in sein Mark eingesunken, in den tiefsten Kern seines Geistes vorgedrungen. Er verspürte eine fürchterliche Fremdheit in sich, wie die Entpersönlichung von der übelsten Art bei einem Panikanfall. Eine feindselige Entität war damit beschäftigt, ihn unaufhaltsam, unerbittlich zu verschlingen … und wie ein von einem Alptraum gelähmter Mensch konnte er ihr keinen Widerstand leisten. Es war eine seelische Agonie, die weitaus schlimmer war als die entsetzlichste körperliche Folter.
    Er widerstand einen endlosen, unbeschreiblichen Augenblick lang. Und dann, ganz plötzlich, stürmte eine gesegnete Dunkelheit über ihn herein.
    Wie lange er so dalag – außerstande, zu denken, außerstande, sich zu bewegen –, wusste er nicht. Und dann ertönte, aus dem Dunkel, eine Stimme. Eine Stimme, die er nur allzu gut kannte.
    »Findest du nicht, dass es an der Zeit ist, miteinander zu sprechen?«
    Langsam – zögernd – schlug Pendergast die Augen auf. Er befand sich in einem kleinen, schwach erhellten Raum mit einem niedrigen, geneigten Dach. Auf der einen Seite sah er eine Gipswand, an der Schatzkarten und mit Buntstift und Kreide gemalte Kinderzeichnungen berühmter Gemälde hingen; auf der anderen eine Gittertür. Im schwachen nachmittäglichen Licht schwebten Staubpartikel träge in der Luft und verliehen dem geheimen Raum den jenseitigen Schein einer unterseeischen Grotte. Hier und da lagen Bücher von Howard Pyle, Arthur Ransome und Booth Tarkington. Der Raum roch angenehm nach altem Holz und Bohnerwachs.
    Ihm gegenüber saß sein Bruder, Diogenes Pendergast. Sein Körper lag in tiefem Schatten, doch das Gitterlicht fiel auf seine scharfen Gesichtszüge. Beide Augen waren haselnussbraun – so wie sie es vor dem Ereignis gewesen waren.
    Das hier war ihr Versteck gewesen, die kleine Kammer, die sie sich unter der Hintertreppe in der alten Villa eingerichtet hatten; »Platons Höhle« hatten sie es genannt. Ihr Bau war das Letzte gewesen, was sie zusammen gemacht hatten, ehe die schlechten Zeiten begannen.
    Pendergast starrte seinen Bruder ungläubig an. »Du bist tot.«
    »Tot.« Diogenes rollte das Wort im Mund, als würde er es schmecken. »Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber ich werde auf ewig in deinem Geist leben. Und in diesem Haus.«
    Eine höchst unerwartete Antwort. Pendergast hielt einen Moment inne, um die eigenen Empfindungen zu analysieren: Der fürchterliche, bohrende Schmerz der
tulpa
war verschwunden, zumindest fürs Erste. Er empfand nichts. Keine Überraschung, nicht einmal ein Gefühl der Irrealität. Er befand sich wohl in irgendeinem unergründlich tiefen Winkel seines Unbewussten.
    »Du steckst ziemlich tief in der Klemme«, fuhr sein Bruder fort. »Vielleicht tiefer, als du es je gewesen bist. Es betrübt mich, zugeben zu müssen, dass diese Situation diesmal nicht von mir verursacht wurde. Und deshalb frage ich dich noch einmal: Findest du nicht, es ist Zeit, miteinander zu sprechen?«
    »Ich kann sie nicht besiegen«, sagte Pendergast.
    »Ganz genau.«
    »Und sie kann nicht getötet werden.«
    »Stimmt. Sie wird dich erst verlassen, wenn

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