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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Staubsauger mehrmals oben an den Fußleisten entlang und dann über den Teppich im Eingangsbereich, wobei sie darauf achtete, Haare und Textilfasern zu erwischen.
    Kurz darauf erklang die Stimme erneut, diesmal viel lauter. »Hallo! Was tun Sie da?«
    Constance erhob sich, schaltete den Staubsauger aus und drehte sich um. Eine kleine, melonenförmige Frau von etwa dreißig Jahren stand mit rotem Gesicht auf der untersten Treppenstufe. Sie trug nichts weiter als ein großes Badelaken, das sie mit ihrem wabbeligen Unterarm an sich drückte. »Was tun Sie da?«, fragte sie nochmals.
    Constance knickste. »Verzeihen Sie, dass ich Sie geweckt habe.« Ihr deutscher Akzent war unverkennbar. »Das Zimmermädchen, das normalerweise diese Suite saubermacht, hatte einen Unfall. Ich habe ihre Arbeit übernommen.«
    »Es ist nach Mitternacht!«, kreischte die Frau.
    »Entschuldigen Sie, aber man hat mir aufgetragen, das Appartement zu reinigen, sobald niemand darin ist.«
    »Mr Blackburn hat strikte Anweisung erteilt, dass in dieser Suite keinerlei Reinigungsservice stattfinden soll!«
    Im selben Augenblick kam vom Gang her ein Geräusch: eine Ausweiskarte, die in den Schlitz geschoben wurde, das Klicken eines Schlosses, das aufging. Das Zimmermädchen errötete und huschte die Treppe wieder hinauf zu ihrem Zimmer. Kurz darauf ging die Tür auf, und Blackburn trat ein, eine zusammengerollte Zeitung unterm Arm.
    Constance schaute ihn an, regungslos, den tragbaren Staubsauger in der Hand.
    Er blieb stehen und musterte sie aus zusammengekniffenen Augen. Dann drehte er sich ganz ruhig um und verschloss die Tür, ging durch den Eingangsbereich und ließ die Zeitung auf eines der Beistelltischchen fallen.
    »Wer sind Sie?« Er kehrte ihr immer noch den Rücken zu.
    »Ich bitte um Verzeihung, Sir, ich bin Ihre Reinigungskraft.«
    »Reinigungskraft?«
    »Ihr neues Zimmermädchen«, fuhr sie fort. »Juanita – das Mädchen, das Ihre Suite saubermacht –, sie hatte einen Unfall. Nun hat man mich beauftragt …«
    Blackburn drehte sich um und starrte sie an. Die Worte blieben ihr im Halse stecken. In seinem Gesichtsausdruck, in seinen Augen lag etwas, das sie schockierte: eine Härte und Intensität, so fest und rein wie polierter Stahl, durchsetzt mit einem Anflug von Furcht, vielleicht sogar von Verzweiflung.
    Sie nahm einen neuen Anlauf. »Verzeihen Sie, dass ich Sie noch so spät belästige. Ich habe Juanitas Räume und auch meine gereinigt, und es war schwer, mit der Arbeit nachzukommen. Ich dachte, niemand sei in der Suite, sonst hätte ich niemals …«
    Plötzlich packte er sie am Handgelenk. Drückte brutal zu und zog sie an sich. Constance japste vor Schmerz.
    »Unsinn«, sagte er leise und gemein, sein Gesicht Zentimeter von ihrem entfernt. »Erst heute Abend habe ich die unmissverständliche Anweisung erteilt, dass niemand außer meiner privaten Hilfe das Appartement saubermachen soll.« Er drückte noch fester zu.
    Constance unterdrückte ein Stöhnen. »Bitte, Sir. Das hat mir niemand gesagt. Wenn Sie nicht möchten, dass Ihre Suite saubergemacht wird, dann gehe ich.«
    Er starrte sie an, sie wandte den Blick ab. Er drückte noch fester, bis sie fast glaubte, er wolle ihr das Handgelenk zerquetschen. Dann stieß er sie brutal weg. Sie stürzte, der Staubsauger fiel klappernd auf den Teppich.
    »Verschwinden Sie, aber sofort.«
    Constance stand auf, hob den Staubsauger auf und strich sich die Schürze glatt. Sie ging an ihm vorbei, hängte den Staubsauger an den Haken und rollte das Wägelchen durch den Salon zum Eingangsbereich. Sie schloss die Tür auf, schob das Wägelchen vor sich her und trat – nach einem verstohlenen Blick zurück auf den Mann, der bereits die Treppe hinaufstieg und sein Zimmermädchen anbrüllte, wieso sie eine Fremde in die Suite gelassen habe – auf den Korridor.

[home]
31
    Auf dem Tisch aus poliertem Kirschholz im Essbereich der Tudor-Suite lag ein großer, durchsichtiger Plastikbeutel, aus dem diverser Abfall ausgeschüttet worden war: zerknittertes Papier, zusammengeknüllte Papiertaschentücher, Zigarrenasche. Pendergast umkreiste mit auf dem Rücken verschränkten Armen den Tisch. Hin und wieder beugte er sich vor, um etwas genauer anzusehen, streckte aber kein einziges Mal die Hand aus, um etwas zu berühren oder zu überprüfen. Constance saß auf einem Sofa in der Nähe; sie trug jetzt wieder eines von den eleganten Kleidern, die sie mit Pendergast an Bord gekauft hatte, und sah

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