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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Haarbüschel, die an Fetzen verdorrter Kopfhaut hafteten.
    »Reizend«, murmelte D’Agosta.
    Pendergast blieb abrupt stehen.
    Dann hörte D’Agosta, was Pendergast innehalten ließ: ein fahriges Schlurfen, das aus dem hinter ihnen liegenden Dunkel zu ihnen herüberklang. Jenseits des Lichtscheins seiner Taschenlampe ertönte ein lauter, verschleimter Schnüffellaut, als prüfe jemand die Luft. Wankende, schwere Schritte, die schneller wurden und sich einen unsichtbaren Gang entlang bewegten, der offenbar parallel zu ihrer Kammer verlief. D’Agosta stieg der starke, wildähnliche Geruch nach Pferdefleisch in die Nase.
    »Haben Sie das gerochen?«
    »Nur zu gut.« Pendergast richtete seine Taschenlampe auf einen Durchgang in der Nähe, aus dem ein frischer Luftzug zu kommen schien.
    D’Agosta zog seine Glock, denn unwillkürlich verspürte er einen Stich Angst. »Das Wesen ist da drin. Sie übernehmen die linke Seite, ich die rechte.«
    Pendergast zog seinen 45er unter der Robe hervor, und sie schlichen zu dem Durchgang, einer auf jeder Seite.
    »Jetzt!«, rief D’Agosta.
    Sie drehten sich in den Durchgang, D’Agosta richtete die Waffe in das Licht seiner Taschenlampe … nichts als leere Wände aus feuchtem Backstein. Pendergast zeigte auf den Boden, auf dem blutige Fußabdrücke in die Dunkelheit führten. D’Agosta ging in die Hocke und berührte einen davon. Das Blut war so frisch, dass es noch nicht einmal geronnen war.
    D’Agosta erhob sich. »Verdammt merkwürdig«, murmelte er.
    »Außerdem vergeuden wir Zeit, die wir nicht haben. Lassen Sie uns weitergehen. Schnell.«
    Sie zogen sich aus dem Raum zurück und liefen im Laufschritt durch die Nekropole in einen Gang am anderen Ende. Schon bald mündete dieser in einen weiteren höhlenartigen Raum, sehr krude und roh aus dem Gestein gehauen. Sie traten ein und leuchteten mit den Taschenlampen umher.
    »Die Wände hier sehen anders aus als das Gestein im Video«, sagte Pendergast. »Das hier ist Schiefer, nicht Granit, und nicht auf die gleiche Art gehauen.«
    »Das ist ein Irrgarten hier unten.«
    Pendergast nickte in Richtung eines niedrigen Durchgangs. »Probieren wir’s mit dem Gang.«
    Sie duckten sich in den niedrigen, tunnelartigen Gang. »Verflucht noch mal, dieser
Geruch
«, sagte D’Agosta. Ein erstickender Gestank nach Pferdeblut, intensiv, mit einem Hauch Eisen, umso fürchterlicher, weil er offenbar so frisch war. Durchbrochen wurde er durch gelegentliche Strudel kühler Luft, die aus irgendeinem unsichtbaren Einlass von draußen hereinkamen. In der Ferne hörte er, durch die Tunnelgänge hallend, die Rufe und Schreie der Gemeindemitglieder, die anscheinend ebenfalls die Kavernen erreicht hatten und ausschwärmten, um nach ihnen zu suchen.
    Sie liefen weiter den Tunnel entlang, wobei Pendergast sich so schnell bewegte, dass D’Agosta sich beeilen musste, um mitzuhalten, und dabei durch Pfützen aus Wasser und Glibber patschte. Salpeter und Spinnweben überzogen die feuchten Wände, im Vorüberlaufen sah D’Agosta weiße Spinnen, die in Löcher im Mauerwerk huschten. Am Rand der Dunkelheit funkelten und flackerten die roten Augen von Ratten.
    Sie näherten sich einer Abzweigung, an der drei Quertunnel zusammentrafen, die in einen Raum in Form eines Sechsecks führten. Pendergast ging langsamer, legte die Finger an die Lippen und machte D’Agosta Zeichen, sich dicht an einer Wand zu halten, während er auf die andere Seite ging.
    Als sie die Kreuzung erreichten, verspürte D’Agosta mehr, als dass er sie sah, über sich eine schnelle Bewegung. Als er zu einer Seite auswich, ließ sich etwas – das Zombie-Wesen – fallen, die Fetzen uralter Kleidung schlugen und flatterten über den knotigen Gliedmaßen gleich zerfetzten Segel in einer starken Brise. D’Agosta gab einen Schuss ab. Aber das Mann-Wesen war bereit und bewegte sich so unerwartet, dass D’Agostas Schuss sein Ziel weit verfehlte. Das Wesen lief durch sein Blickfeld, flitzte durch den Strahl seiner Taschenlampe. Und während er sich zu Boden fallen ließ, um dem Angriff auszuweichen, brannte sich ihm ein kurzes, schreckenerregendes Bild ein: das baumelnde Auge, die Kringel und Schnörkel des
vévé,
auf die Haut gemalt oder tätowiert, die nassen Lippen, die zu einer Grimasse verzweifelter Heiterkeit verzerrt waren. Und doch hatten die Bewegungen dieses Wesens nichts Vages, nichts Überschwengliches – vielmehr verfolgte es Pendergast mit entschlossener, furchterregender

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