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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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unten, um nach Nora zu suchen?«
    »Nein, um dich zu suchen.«
    »Mich? Wieso?« Er schien fast beleidigt.
    »Pendergast hat mir gesagt, dass du hier unten bist und in Gefahr sein könntest.«
    »Ich habe nach Nora gesucht. Pendergast hast du gesagt?«
    »Als er ging, hat er mir gesagt, er wolle Nora finden. Er hat mir gesagt, dass sie nicht hier ist.«
    »
Wie bitte?
Wo ist sie?«
    »Das hat er mir nicht mitgeteilt. Aber er hat gesagt, dass irgendetwas euch beide angegriffen hat. Etwas Seltsames.«
    »Das ist richtig. Laura, wenn es stimmt, dass Nora nicht hier unten ist, dann müssen wir hier raus.
Sofort

    Plötzlich verstummte er. Kurz darauf hörte es auch Hayward: ein fleischiges Patschen aus der Dunkelheit, als würden breite Hände einen Wirbel auf die kalten Steine trommeln. Es war weit weg, kam aber näher. Kurz darauf wurde das schlitternde Geräusch von einem nassen Schmatzen und einem leisen Stöhnen übertönt, ähnlich dem Schnaufen eines durchstochenen Blasebalgs:
aaaahuuuuuu …
    Eine der Frauen schnappte nach Luft und trat einen instinktiven, taumelnden Schritt zurück.
    D’Agosta zuckte zusammen. »Zu spät. Es ist wieder da.«

[home]
81
    Nora hockte in der schimmeligen Dunkelheit und wartete. Sie hatte irrsinnig starke, pochende Kopfschmerzen. Die geringste Bewegung schickte eine Lanze des Schmerzes von Schläfe zu Schläfe. Ihr Kerkermeister hatte mit dem Schlag auf ihren Kopf die Gehirnerschütterung verschlimmert. Trotz der Schmerzen musste sie aber unbedingt gegen die schwere Starre ankämpfen, die sie zu überwältigen drohte. Wie viele Stunden waren verstrichen? 24? 36? Seltsam, wie das Dunkel die Zeitwahrnehmung verzerrte.
    Sie saß aufrecht an der Wand, auf einer Seite der Tür, wartete auf die Rückkehr ihres Peinigers und fragte sich, ob sie wohl die Kraft aufbringen würde, ihn anzugreifen, wenn er zurückkam. Sie musste zugeben, dass es aussichtslos war – der Trick hatte beim ersten Mal nicht funktioniert, und er würde wohl auch kaum beim zweiten Mal klappen. Aber welche andere Möglichkeit hatte sie? Wenn sie anderswo in dem Raum blieb, könnte er sie durch das kleine Fenster in der Tür erschießen. Sie wusste, dass ihr Kerkermeister sie nicht laufen lassen würde. Aus irgendeinem, ihr unklaren Grund hielt er sie am Leben, aber nachdem er dieses Ziel erreicht hatte, würde er sie umbringen.
    Sie hockte im Stockfinsteren, ihre Gedanken schweiften ab. Das Bild einer schwarzen Limousine im Yachthafen der winzigen Stadt Page in Arizona stieg in ihr auf, die roten Steilufer von Lake Powell erhoben sich im Hintergrund, der Himmel über ihr eine wolkenlose Schüssel aus perfektem Blau. Die Hitze stieg in schimmernden Wellen vom Parkplatz auf. Die Tür der Limousine öffnete sich, ein schlaksiger Mann stieg ungelenk aus, staubte sich ab und richtete sich auf. Er wirkte albern mit seiner Ray-Ban-Brille, seine braunen Haare standen nach allen Richtungen ab. Er ging leicht gebückt, als sei ihm seine große Statur selbst peinlich. Sie erinnerte sich an seine scharf geschwungene Nase, das lange und schmale Gesicht und an das Blinzeln, perplex, doch selbstbewusst, wenn er seine Umgebung in Augenschein nahm. Das war der erste Blick auf den Mann, der ihr Ehemann werden sollte und der sich ihr als Journalist auf ihrer archäologischen Forschungsreise ins Canyon-Land von Utah angeschlossen hatte. Zunächst hatte sie ihn für einen ziemlichen Blödmann gehalten. Erst später bemerkte sie, dass er seine besseren Eigenschaften, seine wunderbaren Eigenschaften, tief in sich verbarg, als schäme er sich ihrer ein wenig.
    Andere willkürliche Erinnerungen aus jenen ersten Tagen in Utah gingen ihr durch den Kopf: Bill, wie er sie
Frau Vorsitzende
nannte. Bill, wie er auf Hurricane Deck stieg, fluchend und schimpfend, während das Pferd tänzelte. Diese Erinnerungen gingen über in Erinnerungen an die erste Zeit ihres Zusammenlebens in New York: Bill, wie er sich im
Café des Artistes
Cognacsauce auf den neuen Anzug spritzte. Bill, als Stadtstreicher verkleidet, um nachts in ein Gebäude zu schleichen, in dem 36 Leichen gefunden worden waren. Bill, im Krankenhausbett liegend, nachdem er aus Lengs Labor befreit wurde … Die Bilder stellten sich ungefragt ein, kamen unaufgefordert und waren doch merkwürdig tröstlich. Da sie nicht mehr die Kraft hatte, sich ihnen zu widersetzen, ließ sie sie durch ihre Erinnerung ziehen, während sie in einem Zustand zwischen Schlafen und Wachen schwebte. Jetzt,

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