Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten
haben.«
»Etatkürzung«, erwiderte Pendergast. »Man muss nehmen, was man kriegt.«
»Alles klar.«
»Sie sind Alexander Esteban?«, fragte D’Agosta.
»Korrekt.«
»Wir würden Ihnen gern einige Fragen stellen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
»Haben Sie einen Durchsuchungsbeschluss?«
»Wir bemühen uns um ein wenig Hilfe im Zusammenhang mit dem Mord an William Smithback, dem Journalisten von der
Times
«, sagte Pendergast. »Ich würde es als Gefallen betrachten, wenn Sie unsere Fragen beantworteten.«
Esteban nickte und strich sich über den Bart. »Ich kannte Smithback. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um Ihnen zu helfen.«
»Sie produzieren Filme, ist das korrekt?«, fragte Pendergast.
»Das war einmal. Heute widme ich den größten Teil meiner Zeit philanthropischen Bestrebungen.«
»Ich habe den Artikel über Sie in
Mademoiselle
gelesen. Den, in dem Sie als der DeMille von heute bezeichnet werden.«
»Die Geschichte ist meine Leidenschaft.« Esteban lachte ein helles Lachen falscher Bescheidenheit. Es funktionierte nicht.
Plötzlich erinnerte sich D’Agosta: Esteban war der Typ, der diese reißerischen, kitschigen Historienfilme produzierte. Den neuesten,
Ausbruch aus Sing Sing,
über den berühmten Ausbruch von 33 Häftlingen damals Anfang der sechziger Jahre, hatte er sich zusammen mit Laura Hayward angesehen. Ihnen beiden hatte der Film nicht gefallen. Und da war noch einer, an den er sich vage erinnerte:
Die letzten Tage der Marie Antoinette.
»Von größerem Interesse für uns ist die Organisation, die Sie leiten. ›Menschen helfen Tieren‹, heißt sie nicht so?«
Esteban nickte. » MHT , genau. Allerdings bin ich mehr das Sprachrohr, sozusagen. Ein bekannter Name, der sich für eine gute Sache hergibt.« Er lächelte. »Vorsitzender ist Rich Plock.«
»Verstehe. Und Sie standen mit Mr. Smithback in Kontakt wegen der Artikelserie, die er über das Ville des Zirondelles schreiben wollte, gemeinhin bekannt unter dem Namen Ville?«
»Unsere Organisation war besorgt wegen der Berichte, wonach dort Tieropfer stattfinden würden. Diese Tieropferungen gibt es schon lange, aber es wurde ja nichts dagegen unternommen. Ich habe sämtliche Zeitungen angerufen, darunter die
Times
, und schließlich hat sich Mr. Smithback bei mir gemeldet.«
»Wann war das?«
»Mal sehen – ungefähr eine Woche bevor er den ersten Artikel darüber veröffentlichte, glaube ich.«
Pendergast nickte, dann verlor er offenbar das Interesse an der Vernehmung.
D’Agosta übernahm. »Erzählen Sie doch mal.«
»Smithback rief mich an, und ich habe mich dann in der Stadt mit ihm getroffen. Wir hatten ein paar Informationen über das Ville gesammelt – Beschwerden von Nachbarn, Augenzeugenberichte, denen zufolge lebende Tiere dort angeliefert wurden, Kaufurkunden und dergleichen –, und ich habe ihm dann die Kopien gegeben.«
»Enthielten die irgendwelche Beweise?«
»Jede Menge! Die Leute in Inwood hören schon seit Jahren, wie die Tiere gequält und getötet werden. Die Stadt hat nichts, rein gar nichts dagegen unternommen, und zwar aufgrund irgendwelcher politisch korrekter Vorstellungen hinsichtlich Religionsfreiheit oder ähnlichem Blödsinn. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin absolut für die freie Religionsausübung – aber nicht, wenn das bedeutet, Tiere zu quälen und zu töten.«
»Hat sich Smithback Feinde gemacht, von denen Sie wissen, als er diesen ersten Artikel über Tieropfer veröffentlichte?«
»Sicher hat er das – genauso wie ich. Diese Leute im Ville sind Fanatiker.«
»Haben Sie irgendwelche
konkreten
Informationen darüber? Etwas, das man zu Smithback gesagt hat, Drohanrufe oder E-Mails an ihn oder Sie, irgendetwas in der Art?«
»Ich hatte mal etwas in der Post, einen Fetisch oder so was. Ich hab das Ding weggeworfen. Keine Ahnung, ob es vom Ville kam – das Paket trug allerdings den Poststempel von Upper Manhattan. Diese Leute bleiben unter sich. Eine sehr, sehr sonderbare Gruppe. Cliquenhaft und abgeschottet, um es milde auszudrücken. Hocken da auch schon seit Ewigkeiten auf diesem Stück Land.«
D’Agosta scharrte mit den Füßen auf den Kopfsteinen und überlegte, was er noch fragen konnte. Der Mann hatte nicht viel erzählt, was sie nicht schon wussten.
Plötzlich meldete sich Pendergast wieder zu Wort. »Ein wunderschönes Anwesen, das Sie hier haben, Mr. Esteban. Halten Sie Pferde?«
»Selbstverständlich nicht. Ich heiße die Versklavung
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