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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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das Ding schnell zurück. »Was zum Teufel ist das?«
    »Ich habe es im Mülleimer gefunden, in der Scheune. Laut diesem Etikett enthielt es früher einmal einen Premium-Lammrücken, das Kilo zu fünfundzwanzig neunundneunzig.«
    »Nein wirklich?«
    »Ausgezeichneter Preis für so ein Stück. Ich war versucht, Mr. Esteban zu fragen, zu welchem Metzger er geht.« Und damit schloss Pendergast das Behältnis wieder, legte es auf den Ledersitz zwischen ihnen, lehnte sich zurück und setzte seine Betrachtung der vorbeiziehenden Landschaft fort.

[home]
32
    Nora Kelly bog um die Ecke der Fifth Avenue und ging die West 53. Straße hinunter; ihr war bang zumute. Vor ihr wirbelten braune und gelbe Blätter am Eingang zum Museum of Modern Art vorbei. Es dämmerte, in der kühlen Luft lag schon ein Hauch des bevorstehenden Winters. Sie hatte einen Umweg vom Museum genommen – erst den Bus durch den Central Park, dann die U-Bahn –, in der etwas abartigen Hoffnung, der Verkehr könnte zusammenbrechen oder dass es wenigstens einen Stau gab, irgendetwas, das ihr eine Ausrede liefern würde, dem Bevorstehenden aus dem Weg zu gehen. Doch der öffentliche Nahverkehr hatte deprimierend gut funktioniert.
    Und jetzt war sie da, nur wenige Schritte von ihrem Ziel entfernt.
    Unwillkürlich verlangsamte sie ihre Schritte und blieb stehen. Dann griff sie in ihre Handtasche und zog das cremefarbene Kuvert hervor, per Hand adressiert an William Smithback jr. und Gast. Schließlich zog sie die darin befindliche Karte heraus und las sie vielleicht zum hundertsten Mal.
    Sie sind herzlich eingeladen zur Verleihung des 127 . Journalistenpreises durch den Gotham Press Club
    25 West 53 . Straße, New York City
    15 . Oktober, 19 . 00 Uhr
    Sie hatte mehr als genug von diesen Veranstaltungen besucht, diese für Manhattan so typischen Feiern mit reichlich Alkoholkonsum, Klatsch und dem üblichen gegenseitigen Übertrumpfen unter Journalisten. Sie hatte sich nie mit diesen gesellschaftlichen Veranstaltungen anfreunden können. Und diese würde schlimmer als normal werden; unendlich viel schlimmer. Die gedrückten Hände, die geflüsterten Beileidsbezeugungen, die Blicke der Anteilnahme … schon bei dem Gedanken daran wurde ihr flau im Magen. Sie hatte alles Erdenkliche getan, um ebendiesen Dingen im Museum aus dem Weg zu gehen.
    Und doch, sie hatte die Einladung annehmen müssen. Bill war …
wäre
in einer der Preiskategorien nominiert. Und er hatte diese geselligen Gelage ja immer geliebt. Sie hätte ihm das Gedenken verweigert, wenn sie nicht hingegangen wäre. Sie holte tief Luft, stopfte die Einladung in die Handtasche zurück und schritt weiter. Sie war noch immer innerlich ganz aufgewühlt nach ihrem Besuch mit Caitlyn im Ville am vorgestrigen Abend: die furchtbaren Schreie des Schafs, das Wesen, das sie beide verfolgt hatte. War das Fearing gewesen? Weil sie unsicher war, hatte sie D’Agosta den Vorfall verschwiegen. Aber die Erinnerung daran ließ sie nicht los und machte sie schreckhaft. Vielleicht brauchte sie ja genau das hier: ausgehen, sich unter Menschen begeben, es hinter sich bringen.
    Der Gotham Press Club befand sich in einem schmalen Gebäude mit einer Fassade aus extravagantem Rokoko-Marmor. Nora stieg die Treppe hinauf und trat durch die zweiflüglige Tür aus Gussbronze, gab an der Garderobe ihren Mantel ab und bekam dafür eine Quittung. Vor ihr, aus Richtung der Horace Greeley Banquet Hall, hörte sie Musik, Gelächter und Gläserklirren. Das bange Gefühl wurde stärker. Sie rückte den Riemen ihrer Schultertasche zurecht, ging über den dicken roten Teppich und betrat den eichengetäfelten Saal.
    Der Festakt hatte eine Stunde zuvor begonnen, und der große Raum war brechend voll. Der Lärm war ohrenbetäubend, jeder redete mit jedem über einen anderen, um sicherzugehen, dass kein Bonmot ungewürdigt blieb. Mindestens ein halbes Dutzend Bars zogen sich die Wänden entlang. Journalistische Veranstaltungen wie diese waren berüchtigte Bacchanale. An der rechten Wand war eine provisorische Bühne errichtet worden, auf der ein mit Mikrofonen bestücktes Pult stand. Sie bahnte sich einen Weg durch die Menge und entfernte sich von der Tür in Richtung des hinteren Bereichs. Wenn sie sich in eine Ecke verzog, könnte sie die Veranstaltung womöglich in Ruhe verfolgen, ohne allzu viele Tränen zu vergießen …
    Wie aufs Stichwort unterstrich ein in der Nähe stehender Mann irgendeinen Punkt in seiner Rede mit weit ausholender

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