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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Geste und stieß ihr den Ellbogen in die Rippen. Er drehte sich um und sah sie wütend an, dann erkannte er sie. Fenton Davies, Bills Chef bei der
Times
. Mehrere von Bills Kollegen standen im Halbkreis um ihn herum.
    »Nora!«, rief er. »Wie schön, dass Sie gekommen sind. Ihr Verlust tut uns allen so schrecklich,
schrecklich
leid. Bill war einer der Besten – ein hervorragender Reporter und ein fabelhafter Mensch.«
    Ein Chor der Zustimmung erhob sich aus dem Kreis der Reporter.
    Nora blickte in die mitfühlenden Mienen. Am liebsten hätte sie Reißaus genommen. Aber dann rang sie sich ein Lächeln ab. »Danke. Das bedeutet mir sehr viel.«
    »Ich habe versucht, Sie zu erreichen. Haben Sie meine Nachrichten denn nicht abgehört?«
    »Doch, tut mir leid. Es gab so viele Details, die geklärt werden mussten …«
    »Natürlich, natürlich. Ich verstehe. Keine Eile. Es ist nur so …«, hier senkte Davies die Stimme und legte die Lippen an ihr Ohr, »… die Polizei ist an uns herangetreten. Offenbar glaubt man dort, dass es etwas mit seiner Arbeit zu tun haben könnte. Sollte das der Fall sein, müssen wir von der
Times
das wissen.«
    »Ich rufe Sie an, ganz bestimmt, sobald … ich ein wenig besser klarkomme.«
    Davies richtete sich auf und fuhr in seinem normalen Tonfall fort. »Außerdem haben wir darüber gesprochen, dass man Bill ein Denkmal setzen sollte. Den William-Smithback-Preis für Kompetenz oder so was in der Art. Auch darüber würden wir uns gern mit Ihnen unterhalten, wenn Sie die Gelegenheit dazu haben.«
    »Gewiss.«
    »Wir sagen allen Bescheid und sammeln Spenden. Vielleicht könnte die Preisverleihung sogar im Rahmen der alljährlichen Veranstaltung hier stattfinden.«
    »Das wäre wirklich toll. Bill hätte sich sehr darüber gefreut.«
    Davies fasste sich leicht an die Glatze und nickte erfreut.
    »Ich hole mir nur etwas zu trinken«, sagte Nora. »Ich komme dann später wieder zu Ihnen allen zurück.«
    »Soll ich Sie …«, ertönten mehrere Stimmen.
    »Das geht schon in Ordnung, danke. Ich komme wieder.« Und während sie noch einmal lächelte, entschwand Nora in der Menge.
    Sie schaffte es, in den rückwärtigen Bereich des Saals zu gelangen, ohne jemand anderem zu begegnen. Dort stellte sie sich an die Bar und bemühte sich, ihre Atmung in den Griff zu bekommen. Sie hätte auf keinen Fall hierherkommen dürfen. Gerade wollte sie etwas zu trinken bestellen, da fasste jemand sie am Arm. Sie erschrak. Und als sie sich umdrehte, sah sie – Caitlyn Kidd.
    »Ich war mir nicht sicher, ob Sie hier sein würden«, sagte Caitlyn.
    »Haben Sie sich von der Aufregung erholt?«
    »Klar.« Aber so richtig erholt wirkte sie nicht – sie war blass und schien abgespannt.
    »Ich verleihe den ersten Preis im Namen des
West Sider
«, sagte Caitlyn. »Ich muss jetzt also da rauf. Wir sollten uns noch mal zusammentun, bevor Sie gehen. Ich habe eine Idee für unseren nächsten Schritt.«
    Nora nickte, worauf Caitlyn ihr zulächelte und zuwinkte und in der Menge verschwand.
    Nora wandte sich zum Barkeeper um und bestellte einen Drink, dann zog sie sich an einen Ort in der Nähe zurück, unmittelbar vor den Bücherborden an der rückwärtigen Wand. Von dort, zwischen einer Büste von Washington Irving und einem Foto von Ring Lardner mit Autogramm sah sie der lärmenden Versammlung zu und nippte ruhig an ihrem Cocktail.
    Sie blickte zum Podium hinüber. Interessant, dass der
West
Sider
einen der Preise spendete. Kein Zweifel, das rauflustige Boulevardblatt versuchte, sich einen seriösen Anstrich zu geben. Interessant auch, dass Caitlyn die Präsentation vornahm …
    In dem Stimmengewirr wurde ihr Name gerufen. Stirnrunzelnd ließ Nora den Blick über die Menge schweifen. Wer war das gewesen? Da, ein etwa vierzigjähriger Mann, der ihr zuwinkte. Einen Augenblick konnte sie ihn nicht unterbringen. Dann erinnerte sie sich an die patrizischen Gesichtszüge und die Yuppie-Garderobe: Bryce Harriman. Bills Gegenspieler sowohl während seiner Zeit bei der
Post
als auch bei der
Times
. Zwischen ihr und Harriman standen mindestens ein Dutzend Leute, weshalb es ein, zwei Minuten dauern würde, bis er sich zu ihr durchgekämpft hatte.
    Sie war ja bereit, mit all den Leuten zu reden, aber mit Harriman – das war zu viel. Sie stellte das halb leere Glas ab, duckte sich hinter einen dicklichen Mann, der in der Nähe stand, und mischte sich unter die Menge. Hauptsache, Harriman konnte sie nicht sehen.
    Im selben Moment

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