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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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sie.
    Die Gestalt stieg auf die Bühne, bewegte sich schlurfend, ziellos. Die Hände baumelten lose an den Seiten herunter. Eine Hand umfasste ein schweres Messer, dessen Klinge unter der dicken Blutschicht kaum zu sehen war.
    Caitlyn wich zurück und kreischte jetzt vor blanker Angst.
    Während Nora hinstarrte, außerstande, sich zu rühren, wankte die Gestalt ihres Mannes die letzte Stufe hinauf und torkelte mitten über die Bühne.
    »Bill!« Caitlyn wich gegen das Rednerpult zurück, ihre Stimme ging in den lauter werdenden Schreien der Menge fast unter. »So warte doch! Mein Gott, nein! Nicht ich! NEIN  –«
    Die Hand mit dem Messer verharrte, zitterte, hoch erhoben. Dann stieß sie zu – mitten in Caitlyns Brust, hob sich wieder, stieß zu, eine jähe Fontäne Blut spritzte auf den schorfigen Arm, der zustieß, wieder erhoben wurde, wieder zustieß. Und dann drehte sich die Gestalt um und floh hinter die Bühne, und Nora spürte, dass sie weiche Knie bekam und eine Schwärze sie verschlang, die sie ganz und gar überwältigte und alles auslöschte.

[home]
33
    Im Flur roch es nach Katze. D’Agosta ging weiter, bis er das Apartment 5D gefunden hatte. Er betätigte den Summer und horchte. Von drinnen hörte er das Schlurfen von Hausschuhen, dann verdunkelte sich der Spion, ein Auge wurde dagegengedrückt.
    »Wer ist da?«, ließ sich eine zittrige Stimme vernehmen.
    »Lieutenant Vincent D’Agosta.« Er hielt seinen Dienstausweis hoch.
    »Halten Sie ihn näher, ich kann ihn nicht lesen.«
    Er hielt ihn dicht an den Spion.
    »Treten Sie ins Blickfeld, ich möchte Sie mir ansehen.«
    D’Agosta stellte sich mitten vor den Spion.
    »Was wollen Sie?«
    »Mrs. Pizzetti, wir haben vorhin miteinander telefoniert. Ich ermittle im Mordfall Smithback.«
    »Mit Mördern habe ich nichts zu schaffen.«
    »Ich weiß, Mrs. Pizzetti. Aber Sie haben sich bereit erklärt, mit mir über Mr. Smithback zu sprechen, der Sie für die
Times
interviewt hat. Erinnern Sie sich?«
    Langes Warten. Dann hörte er, wie zwei, drei Riegel gelöst, eine Kette zurückgezogen und eine Querstange entfernt wurde. Die Tür, die mit einer zweiten Kette gesichert war, öffnete sich einen Spaltbreit.
    Wieder hielt D’Agosta seinen Dienstausweis hoch, ein Paar kleiner Augen studierte den Ausweis.
    Die letzte Kette wurde rasselnd zurückgezogen, die Tür geöffnet. Die kleine alte Dame sah so aus, wie D’Agosta sie sich vorgestellt hatte: zerbrechlich wie eine Porzellantasse, der Bademantel von einer blaugeäderten Hand fest umklammert, die Lippen aufeinandergepresst. Augen so schwarz und hell wie die einer Maus, die ihn von oben bis unten musterten.
    Um zu vermeiden, dass ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen wurde, trat er hastig ein. Eine altmodische Wohnung, in der tropische Temperaturen herrschten, groß und vollgestopft mit Ohrensesseln und geklöppelten Zierdeckchen, Fransen-Lampen, Nippes und Krimskrams. Und Katzen. Natürlich.
    »Darf ich?« Er wies auf einen Stuhl.
    »Wer hält Sie davon ab?«
    D’Agosta entschied sich für den am wenigsten tief aussehenden Sessel – und sank trotzdem alarmierend tief ein, wie in Treibsand. Sofort sprang eine Katze auf die Lehne und begann, laut zu schnurren und einen Buckel zu machen.
    »Runter, Scamp, und lass den Mann in Ruhe.« Mrs. Pizzetti sprach mit ausgeprägtem Queens-Akzent.
    Natürlich parierte die Katze nicht. D’Agosta konnte Katzen nicht leiden. Sanft stieß er sie mit dem Ellbogen an. Sie schnurrte nur lauter, weil sie glaubte, gleich gestreichelt zu werden.
    »Mrs. Pizzetti.« Er zog sein Notizbuch hervor und versuchte, die Katze zu ignorieren, die überall auf seinem brandneuen Anzug Haare hinterließ. »Wie ich höre, haben Sie am dritten Oktober mit William Smithback«, er konsultierte seine Notizen, »über …«
    »Ich erinnere mich nicht, wann das war.« Sie schüttelte den Kopf. »Es wird einfach immer schlimmer.«
    »Können Sie mir sagen, worüber Sie sich unterhalten haben?«
    »Ich habe nichts mit einem Mord zu tun.«
    »Das weiß ich. Sie gelten natürlich nicht als tatverdächtig. Also, Sie haben sich mit Mr. Smithback getroffen …?«
    »Er hat mir ein kleines Geschenk mitgebracht. Mal sehen …« Sie begann in der Wohnung herumzusuchen, bis ihre gichtige Hand schließlich auf einer kleinen Porzellankatze zum Ruhen kam. Sie kam mit der Katze hinüber zu D’Agosta und legte sie ihm auf die Oberschenkel. »Die hat er mir mitgebracht. Chinesisch. So was bekommt man

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