Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
unten in der Canal Street.«
    D’Agosta drehte den Nippes in der Hand. Diese Seite an Smithback kannte er nicht: kleinen alten Damen Geschenke mitzubringen, sogar griesgrämigen wie Mrs. Pizzetti. Natürlich hatte er das wohl nur getan, um das Interview zu bekommen.
    »Sehr hübsch.« Er stellte die Porzellankatze auf einen Beistelltisch. »Worüber haben Sie mit Mr. Smithback gesprochen, Mrs. Pizzetti?«
    »Über diese schrecklichen Tiermörder da drüben.« Sie zeigte in Richtung des nächstgelegenen Fensters.
    »Erzählen Sie mir bitte, was Sie ihm gesagt haben.«
    »Na! Nachts, wenn der Wind vom Fluss herüberkommt, hört man doch die Schreie, schreckliche Laute, Tiere, die abgeschlachtet werden, denen man die Kehle durchschneidet!« Sie hob die Stimme, wobei sie den letzten Halbsatz mit einem gewissen Genuss aussprach. »Jemand sollte
denen
mal die Kehle durchschneiden.«
    »Ist Ihnen irgendetwas Spezielles aufgefallen, gab es irgendwelche besonderen Vorfälle?«
    »Ich habe Mr. Smithback von dem Lieferwagen erzählt.«
    D’Agosta spürte, wie sein Herz schneller schlug. »Dem Lieferwagen?«
    »Jeden Donnerstag, man kann fast die Uhr danach stellen. Um fünf Uhr abends kommt er raus. Und um neun fährt er wieder rein.«
    »Heute ist Donnerstag. Haben Sie den Lieferwagen heute schon gesehen?«
    »Aber gewiss, genauso wie jeden Donnerstagabend.«
    D’Agosta stand auf und trat ans Fenster. Es ging nach Westen hinaus, zur Rückseite des Gebäudes. Er war dort selbst herumgegangen und hatte die Gegend vor der Befragung kurz erkundet. Unten war eine alte Straße zu sehen – offenbar führte sie ins Ville –, die entlang der Sportplätze verlief und im Wald verschwand.
    »Aus diesem Fenster?«, fragte er.
    »Sehen Sie ein anderes? Natürlich aus dem Fenster.«
    »Irgendwelche Beschriftungen auf dem Lieferwagen?«
    »Keine, soweit ich das erkennen konnte. Nur ein weißer Lieferwagen.«
    »Modell, Fabrikat?«
    »Ich kenne mich in solchen Sachen nicht aus. Er ist weiß, dreckig. Alt. Eine Schrottkarre.«
    »Haben Sie jemals den Fahrer gesehen?«
    »Wie soll ich denn von hier oben jemanden sehen? Aber wenn ich nachts das Fenster aufmache, hör ich manchmal Geräusche aus dem Lieferwagen. Deshalb bin ich überhaupt nur auf ihn aufmerksam geworden.«
    »Geräusche? Was für Geräusche?«
    »Blöken. Wimmern.«
    »Tierlaute?«
    »Gewiss, Tierlaute.«
    »Darf ich?« Er zeigte zum Fenster.
    »Und die kalte Luft reinlassen? Sie sollten mal meine Heizkostenrechnung sehen.«
    »Nur einen Moment.« Ohne die Antwort der alten Dame abzuwarten, schob er das Fenster hoch – es war leichtgängig – und beugte sich hinaus. Ein kühler, ruhiger Herbstabend. Es war glaubhaft, dass sie Geräusche aus dem Lieferwagen hörte, wenn diese denn laut genug waren.
    »Hören Sie, wenn Sie frische Luft schnappen wollen, dann machen Sie das gefälligst auf Kosten von jemand anderem.«
    D’Agosta schloss das Fenster. »Wie gut hören Sie, Mrs. Pizzetti? Tragen Sie ein Hörgerät?«
    »Wie gut hören
Sie,
Officer?«, entgegnete sie barsch. »Mein Gehör ist tadellos.«
    »Fällt Ihnen sonst noch etwas ein, was Sie Mr. Smithback erzählt haben – oder irgendetwas anderes über das Ville?«
    Sie zögerte. »Die Leute reden davon, dass sie dort irgendetwas gesehen hätten, das da drüben, innerhalb der Umzäunung, herumwandert.«
    »Etwas? Ein Tier?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Und dann kommen nachts manchmal Leute aus dem Ville. In dem Lieferwagen. Sind die ganze Nacht weg und kommen morgens zurück.«
    »Oft?«
    »Zwei-, dreimal im Jahr.«
    »Haben Sie eine Idee, was die Leute vorhaben?«
    »O ja. Sie rekrutieren Mitglieder. Für ihre Sekte.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Das sagen jedenfalls die Leute hier im Viertel. Die Alteingesessenen.«
    »Welche Leute im Besonderen, Mrs. Pizzetti?«
    Sie zuckte mit den Achseln.
    »Können Sie mir Namen nennen?«
    »O nein. Ich ziehe doch nicht meine Nachbarn in diese Sache hinein. Die würden mich umbringen.«
    Allmählich ärgerte sich D’Agosta über die schwierige alte Dame. »Was wissen Sie sonst noch?«
    »Ich erinnere mich an nichts anderes. Außer an Katzen. Er mochte Katzen sehr gern.«
    »Wer?«
    »Dieser Reporter, Smithback. Wer sonst?«
    Mochte Katzen sehr gern
. Smithback beherrschte seinen Beruf und wusste, wie man das Vertrauen von Leuten gewann, eine Beziehung zu ihnen herstellte. D’Agosta erinnerte sich, dass Smithback Katzen nicht ausstehen konnte. Er räusperte

Weitere Kostenlose Bücher