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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Treppenhaus auf, und eine Frau kam den Flur heruntergerannt – schwarzes Cocktailkleid, hochhackige Schuhe, das kupferfarbene Haar wehend.
    Hatto war so überrascht, dass sie gar nicht wusste, was sie sagen sollte.
    Mitten im Anbau blieb die Frau stehen, ihr Gesicht wirkte grau in der gespenstischen Neonbeleuchtung.
    »Kann ich Ihnen helfen –?«, begann Hatto.
    »Wo ist sie?«, kreischte die Frau. »Ich will sie sehen!«
    Monica Hatto blickte entgeistert drein. »Sie?«
    »Die Leiche meines Mannes! William Smithback!«
    Hatto wich zu Tode erschrocken zurück. Die Frau war irre. Während sie auf eine Antwort wartete und schluchzte, hörte Hatto ein Rumpeln: Der Fahrstuhl fuhr langsam, ganz langsam an.
    »Smithback ist der Name!
Wo ist er?
«
    Auf dem Schreibtisch hinter ihr schrie plötzlich eine Stimme aus der Gegensprechanlage. »Sicherheitsverstoß! Wir haben hier einen Sicherheitsverstoß! Hatto, hören Sie mich?«
    Die Stimme brach den Bann. Hatto drückte den Knopf.
    »Wir haben einen …«
    Die Stimme aus der Gegensprechanlage übertönte ihre. »Eine Verrückte ist zu Ihnen unterwegs! Könnte gewalttätig sein! Keine Gewaltanwendung! Die Security ist schon unterwegs!«
    »Die Frau ist schon …«
    »Smithback!«, schrie die Frau. »Der Journalist, der ermordet wurde!«
    Unwillkürlich blickte Hatto in Richtung Leichenhalle 2, wo man die Leiche des berühmten Reporters präpariert hatte. Große Sache, mit einem Anruf vom Polizeipräsidenten und Titelgeschichten in den Zeitungen.
    Die Frau rannte auf die Tür zur Leichenhalle 2 zu, die die Putzmannschaft der Nachtschicht offen gelassen hatte. Zu spät erkannte Hatto, dass sie die Tür hätte abschließen müssen.
    »Warten Sie, Sie dürfen da nicht rein –!«
    Die Frau verschwand durch die Tür. Hatto erhob sich, blieb aber vor lauter Panik wie angewurzelt stehen. Im Mitarbeiterhandbuch stand nichts darüber, was in einer derartigen Situation zu tun war.
    Mit einem
Pling!
öffneten sich die Fahrstuhltüren. Zwei dickbäuchige Sicherheitsleute betraten schnaufend den Anbau. »Hey! Wo ist die Frau hin –?«
    Hatto drehte sich um und zeigte stumm in Richtung Leichenhalle 2.
    Die beiden Sicherheitsleute standen einen Moment da, um zu Atem zu kommen. Aus dem Leichenschauhaus drang ein Krachen, das Knallen von Stahl, das Quietschen einer Metallschublade, die aufgezogen wurde. Dann ein reißendes Geräusch und ein Schrei. »Oh, verdammt noch mal«, sagte einer der beiden Wachleute. Schwerfällig setzten sie sich wieder in Bewegung, durch den Anbau auf die offene Tür von Leichenhalle 2 zu. Hatto folgte schwerfällig, auf morbide Weise neugierig.
    Ihr bot sich ein Bild, das sie ihr Leben lang nicht mehr vergessen würde. Die Frau stand mitten in der Leichenhalle, das Gesicht wie das einer Hexe, die Haare zerzaust, die Zähne gebleckt, die Augen blitzend. Hinter ihr war eines der Schubfächer aufzogen. Mit der einen Hand schüttelte sie einen leeren Leichensack, blutverschmiert und ohne Inhalt; in der anderen hielt sie etwas in die Höhe, das wie ein kleines Gebinde aus Federn aussah.
    »Wo ist seine Leiche?«,
kreischte sie.
»Wo ist die Leiche meines Mannes. Und wer hat
das hier
zurückgelassen?«

[home]
35
    D’Agosta parkte den Einsatzwagen auf der Wagenauffahrt des Hauses 891 Riverside Drive, stieg aus und donnerte an die schwere Holztür. Dreißig Sekunden später wurde sie von Proctor geöffnet, der ihn kurz schweigend ansah und dann zur Seite trat.
    »Sie finden ihn in der Bibliothek«, murmelte er.
    D’Agosta schritt unsicher durch den langen Speisesaal, die Empfangshalle und in die Bibliothek, wobei er sich ununterbrochen einen Lappen fest auf die Platzwunde am Kopf drückte. Pendergast und dieser seltsame alte Archivar namens Wren saßen links und rechts vor einem prasselnden Kaminfeuer in ledernen Ohrensesseln, auf dem Tisch zwischen ihnen Papiere und eine Flasche Portwein.
    »Vincent!« Pendergast erhob sich hastig und kam herüber. »Was ist denn passiert? Proctor, der Mann braucht einen Stuhl.«
    »Ich kann mir selbst einen Stuhl nehmen, danke.« D’Agosta setzte sich und betupfte behutsam seinen Kopf. Endlich, die Blutung war gestillt. »Hatte einen kleinen Unfall oben beim Ville«, sagte er mit leiser Stimme. Er wusste gar nicht, was ihn wütender machte, der Gedanke an diese Tiere, die dort niedergemetzelt wurden, oder dass er sich von irgendeinem Penner hatte ausknocken lassen. Zumindest hoffte er, dass es ein Penner gewesen war, verdammt

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