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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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    »Was soll’s denn sein?«, fragte die gestresst wirkende Kellnerin, Ellbogen auf die Hüfte gestützt, Notizblock aufgeklappt, Schreiber gezückt.
    D’Agosta schob die Speisekarte beiseite. »Kaffee, schwarz, und Haferflocken.«
    Die Kellnerin warf einen Blick über den Tisch. »Und Sie?«
    »Blaubeerpfannkuchen«, sagte Hayward. »Den Sirup bitte warm machen.«
    »Wird erledigt«, antwortete die Kellnerin, klappte den Notizblock zu und wandte sich ab.
    »Einen Moment noch«, sagte D’Agosta.
    Darüber musste er nachdenken. Nach den Erfahrungen, die er in der Zeit ihres Zusammenlebens gewonnen hatte, bestellte – oder briet – Laura Blaubeerpfannkuchen aus dem einen oder anderen speziellen Grund. Entweder sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie zu viel gearbeitet und ihn ignoriert hatte. Oder sie war in amouröser Stimmung. Beide Möglichkeiten klangen gut. Gab sie ihm einen Fingerzeig? Das gemeinsame Frühstück war schließlich ihre Idee gewesen.
    »Ich nehme auch den Pfannkuchen«, sagte er.
    »Gerne.« Die Kellnerin zog von dannen.
    »Hast du heute Morgen schon den
West Sider
gelesen?«, fragte Hayward.
    »Ja. Leider.« Das Skandalblatt war offenbar wild entschlossen, die ganze Stadt in Hysterie zu versetzen. Und es war nicht nur der
West Sider
 – sämtliche Boulevardblätter hatten inzwischen das Geschrei und Gezeter aufgenommen. Das Ville wurde in zunehmend gruseligem Licht dargestellt, mit kaum verhohlenen Hinweisen, dass es hinter dem Mord an der »Star-Reporterin« des
West Sider,
Caitlyn Kidd, stecke.
    Am morbidesten und ausführlichsten berichteten die Zeitungen jedoch über Bill Smithback. Über den Mord an Kidd durch Smithback, nachdem dieser für tot erklärt und obduziert worden war; dass seine Leiche aus der Gerichtsmedizin verschwunden war – über alles war höchst genüsslich geschrieben und spekuliert worden. Und natürlich waren die Artikel mit weiteren dunklen Andeutungen gespickt gewesen, dass letztlich das Ville hinter dem Verbrechen stecke.
    Was D’Agosta anging, steckten die Leute im Ville tatsächlich hinter den Verbrechen. Aber auch wenn seine Wut immer größer wurde, war ihm doch klar, dass Selbstjustiz das Letzte wäre, was die Stadt brauchen konnte.
    Die Kellnerin kam mit seinem Kaffee zurück. Dankbar nippte er daran und sah Laura dabei verstohlen an. Ihre Blicke trafen sich. Sie wirkte weder besonders schuldbewusst noch amourös. Sondern besorgt.
    »Wann hast du Nora Kelly besucht?«
    »Gestern Abend, sobald ich davon erfahren hatte. Unmittelbar nachdem wir das Ville durchsucht hatten.«
    »Was ist mit dem Personenschutz, den du für sie arrangiert hast?«
    D’Agosta runzelte die Stirn. »Die Überwachungsteams haben die Ablösung verbockt. Beide dachten, das andere hätte alles im Griff. Verdammte Idioten.«
    »Wie geht es Nora?«
    »Sie hat ein paar Prellungen und Abschürfungen. Schwerwiegender ist, dass sie eine zweite Gehirnerschütterung erlitten hat. Sie muss mindestens noch einige Tage zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben.«
    »Die Nachbarn sind dazwischengegangen?«
    D’Agosta trank noch einen Schluck Kaffee und nickte. »Als sie Noras Schreie gehört haben, kamen sie herbeigelaufen. Sie haben die Tür eingetreten.«
    »Und Nora besteht darauf, dass es Smithback war?«
    »Sie ist sich so sicher, dass sie es bei Gericht unter Eid aussagen würde. Das Gleiche gilt für die Nachbarn.«
    Hayward schaute auf die Tischplatte aus Marmorimitat.
    »Die Sache ist höchst merkwürdig. Ich meine, was geht hier vor?«
    »Das gottverdammte Ville – das geht hier vor.« Allein schon beim Gedanken an Nora wurde er erneut zornig. Wie’s aussah, war er in der letzten Zeit ständig wütend. Wütend auf das Ville, wütend auf Kline und seine aalglatten Drohungen, wütend auf den Chef, wütend auf all die bürokratischen Vorschriften, die ihm die Hände banden, wütend selbst auf Pendergast mit seiner irritierenden Verschwiegenheit und diesem unerträglichen Winzling von französisch-kreolischem Berater.
    Laura sah ihn wieder an. Ihre Miene war noch sorgenvoller. »Was genau hat es mit dem Ville auf sich?«
    »Begreifst du denn nicht? Die stecken hinter allem. Es muss so sein. Smithback hatte recht.«
    »Darf ich darauf hinweisen, dass du den Zusammenhang noch nicht hergestellt hast. Smithback hat über angebliche Tötungen von Tieren geschrieben – das ist alles.«
    »›Angeblich‹ stimmt nicht. Ich habe die Tiere im Laderaum des

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