Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens
flammenden Ende in New Jersey, das kastanienbraune Fahrzeug nach …?
Noch zehn Minuten lang blieb Pendergast tief in Gedanken versunken auf den Knien hocken. Dann stand er steif auf, verließ das Lagerhaus, sperrte hinter sich ab und ging leise zurück zum wartenden Rolls.
37 Stunden später
Thomas Purview legte großen Wert darauf, um Punkt sieben Uhr in der Kanzlei zu erscheinen, aber heute Morgen war jemand anders noch pünktlicher gewesen: Im Warteraum saß ein Mann. Er sah aus wie jemand, der soeben eingetroffen war. Ja, es schien fast so, als wollte er gerade die Tür zu Purviews Büro öffnen, was aber doch höchst unwahrscheinlich war. Als Purview eintrat, wandte sich der Mann um und humpelte auf ihn zu, in der einen Hand einen Gehstock, die andere ausgestreckt.
»Guten Morgen«, sagte Purview und schüttelte die ausgestreckte Hand.
»Das bleibt abzuwarten«, erwiderte der Fremde mit einem Südstaatenakzent. Er war schlank, fast hager und reagierte nicht auf Purviews Advokatenlächeln. Purview brüstete sich damit, die Schwierigkeiten eines neuen Mandanten an dessen Gesichtszügen ablesen zu können – aus diesem Mandanten wurde er allerdings nicht recht schlau.
»Wollen Sie mich sprechen?«, fragte Purview. »Normalerweise braucht man einen Termin.«
»Ich habe keinen Termin, aber die Angelegenheit ist dringend.«
Purview verkniff sich ein wissendes Lächeln. Er kannte keinen Mandanten, der nicht in einer »dringenden Angelegenheit« kam.
»Bitte kommen Sie mit in mein Büro. Möchten Sie einen Kaffee? Carol ist noch nicht da, aber ich kann das auch erledigen, es dauert nicht lange.«
»Danke, nichts.« Der Mann betrat Purviews Büro und sah sich um, betrachtete die Bücherwände, die Reihen von Aktenschränken.
»Bitte nehmen Sie Platz.« Normalerweise las Purview zwischen sieben und acht Uhr morgens gern im Wall Street Journal, aber er hatte keine Lust, einen potenziellen Mandanten abzuweisen, vor allem nicht in diesen Zeiten der Flaute.
Der Mann nahm in einem der Sessel Platz, während der Anwalt sich hinter seinen Schreibtisch setzte. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
»Ich bin auf der Suche nach Informationen.«
»Was für Informationen?«
Der Mann schien sich an etwas zu erinnern. »Entschuldigen Sie bitte, dass ich mich nicht vorgestellt habe. Special Agent Aloysius Pendergast, FBI.« Er schob die Hand in die Jacketttasche, holte seinen Ausweis hervor und legte ihn auf den Schreibtisch.
Purview warf lediglich einen kurzen Blick darauf. »Sind Sie in offiziellem Auftrag hier, Agent Pendergast?«
»Ich ermittle in einem Fall, ja.« Der Agent hielt inne und schaute sich noch einmal im Büro um. »Kennen Sie das Grundstück an der Old Country Lane zwei-neun-neun in Ramapo im Bundesstaat New York?«
Purview zögerte. »Die Adresse sagt mir nichts. Aber ich war an zahlreichen Immobilienverkäufen in Nanuet und Umgebung beteiligt.«
»Die Immobilie, um die es sich handelt, besteht aus einem alten Lagerhaus, es steht leer und ist allem Anschein nach verlassen. Die Kommanditgesellschaft, die im Grundbuch eingetragen ist, läuft auf Ihren Namen, und Sie haben die Eigentumsübertragung beurkundet.«
»Verstehe.«
»Ich möchte wissen, wer der tatsächliche Eigentümer ist.«
Purview dachte einen Augenblick darüber nach. »Verstehe«, wiederholte er. »Und haben Sie denn einen Gerichtsbeschluss, der verlangt, dass ich Ihnen die Unterlagen zeige?«
»Den habe ich nicht.«
Purviews Miene zeigte den Anflug anwaltlicher Überlegenheit. »Dann wissen Sie als Bundespolizist sicherlich auch, dass ich meine anwaltliche Schweigepflicht verletze, wenn ich Ihnen diese Auskunft erteile.«
Pendergast beugte sich im Sessel nach vorn. Noch immer waren seine Gesichtszüge beunruhigend ausdruckslos und nicht zu entschlüsseln. »Mr. Purview, Sie können mir einen sehr großen Gefallen erweisen, für den Sie großzügig belohnt werden. Ecce signum.« Wieder griff er in seine Tasche und zog ein kleines Kuvert hervor, das er auf den Schreibtisch legte. Gleichzeitig nahm er seinen Ausweis wieder an sich.
Purview konnte einfach nicht anders; er öffnete den Umschlag und sah, dass sich ein Packen Hundertdollarscheine darin befand.
»Zehntausend Dollar«, sagte der Agent.
Eine Stange Geld – dafür, dass man nur einen Namen und eine Adresse nannte. Purview fragte sich langsam, worum es hier eigentlich ging. Um Drogengeschäfte, organisiertes Verbrechen? Oder vielleicht einen großen Coup? Das Provozieren
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