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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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zerschmetterten Vitrinen. Langsam, ganz langsam bewegte er sich in völliger Stille und ignorierte das zerbrochene Glas, das ihm in die Fußsohlen schnitt. Nach jedem Schritt blieb er stehen und lauschte.
    Rechts von ihm, hinter einer massiven Reihe kaputter Regale, war ein kurzes Einatmen zu hören. Unverkennbar. Auch der Killer bewegte sich offenbar auf Strümpfen.
    Hatte er ihn gesehen? Unmöglich, das zu wissen.
    Unberechenbar sein – das musste er im Kopf behalten.
    In einer jähen, furiosen Bewegung stürmte er los und lief mitten hinein in die lange, hohe Reihe von Regalen, warf sich dagegen und warf sie um. Dabei fiel ein Regal gegen das nächste und dieses gegen das nächste wie Dominosteine. Die bereits zerbrochenen und zerschossenen Regale fielen wie ein Kartenhaus zusammen und schlossen die Person darin in einem Sturm aus zerbrochenem Glas, Chemikalien, Ausstellungsstücken und verbogenen Regalen ein.
    Als er ein Stück zurücktrat, spürte Proctor plötzlich einen Schlag auf seinen Arm, und seine Beretta flog in hohem Bogen auf den Boden. Er drehte sich blitzartig um und setzte zu einem Schwinger an, aber die schwarze Gestalt war bereits ausgewichen und hatte ihm einen Schlag in die Rippen versetzt, so dass er der Länge nach auf die Glassplitter fiel.
    Proctor rollte sich ab und stand in einer schnellen Bewegung auf. Er hatte den gezackten Hals eines zerbrochenen Becherglases in der Hand. Der Killer machte einen Satz nach hinten und hob selbst eine Glasscherbe vom Boden auf. Argwöhnisch umkreisten sie einander.
    Proctor, ein Experte mit dem Messer, stach zu, aber der Killer sprang zur Seite und hieb auf ihn ein, wobei er ihn am Unterarm traf. Proctor wich zurück, und es gelang ihm, das Hemd des Killers aufzuschlitzen, aber wieder drehte sich der andere fast unnatürlich schnell weg und vermied den Hauptstoß.
    Nie im Leben hatte Proctor jemanden gesehen, der sich derart schnell bewegte oder so gut antizipierte. Er rückte gegen den Killer vor, holte dabei immer wieder nach ihm aus und zwang ihn, sich zurückzuziehen, setzte aber keine Treffer. Der Killer stieß mit dem Rücken gegen einen Tisch, ließ seine Glasscherbe fallen und nahm eine schwere Retorte in die Hand. Proctor suchte seine Chance, rückte vor und schlug zu. Dann aber, plötzlich und wie aus dem Nichts, wandte sich der Killer – der erneut fintierte, als wollte er sich zurückziehen – in einer höchst außergewöhnlichen Bewegung um und versetzte Proctor mit der Retorte einen Schlag gegen die Schläfe, wodurch das dicke Glas splitterte und Proctor benommen zu Boden stürzte.
    Blitzartig warf sich der Killer auf ihn, nagelte ihn unter sich fest und drückte ihm die gezackte Scherbe der Retorte an den Hals, genau gegen die Schlagader, und zwar mit genau dem richtigen Druck, um die Haut zu ritzen, aber nicht tiefer.
    Proctor war wie betäubt vor Schreck und Schmerz und fasste es nicht, dass er besiegt worden war. Das konnte nicht wahr sein. Und doch war er geschlagen worden – in ebenjenem Fach, das er am besten beherrschte.
    »Mach schon«, sagte er rauh. »Bring’s zu Ende.«
    Der Killer lachte und entblößte seine strahlend weißen Zähne. »Wenn ich dich hätte töten wollen, wärst du schon längst tot, das weißt du genau. O nein. Du hast deinem Herrn und Meister eine Nachricht zu überbringen. Und ich habe einen Bruder, um den ich mich kümmern muss.«
    Während er dies sagte, schlängelte ein langer Arm hervor und zog Proctor den Schlüssel zu Tristrams Zimmer aus der Tasche.
    »Und nun gute Nacht.«
    Ein jäher, betäubender Hieb gegen die Schläfe – und Proctor verlor das Bewusstsein.

44
    I n der Wohnung mit Blick auf die First Avenue ging Lieutenant D’Agosta rastlos auf und ab. Er warf sich aufs Wohnzimmersofa, stellte den Fernseher an und zappte ziellos durch die Kanäle, dann schaltete er das Gerät wieder aus. Er stand auf, trat an die Schiebetür und schaute hinaus über den nachtdunklen Balkon. Er ging in die Küche, öffnete die Kühlschranktür, nahm ein Bier heraus, besann sich eines Besseren, stellte die Flasche wieder hinein und schloss die Tür.
    Alle paar Minuten blickte er zum Telefon, dann schaute er wieder weg.
    Er wusste, er sollte sich ins Bett legen, zu Laura, schlafen, wusste aber auch, dass er bestimmt nicht einschlafen konnte. Als Konsequenz seiner Besprechung mit Singleton hatte man ihm eine sogenannte Disziplinarmaßnahme aufgebrummt und ihm die Leitung der Sonderkommission Hotel-Morde

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