Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
musste. Es gab keine andere Möglichkeit. Er durfte dem jungen Mann – der sich inzwischen innerhalb des Sicherheitskordons des Hauses befand – keinerlei Handlungsfreiheit einräumen. Er musste ihn aufspüren. Alban wollte ihn in einen Hinterhalt locken, da war er sicher. Also mussten seine Gegenmaßnahmen unvorhersehbar sein. Er musste eine Strategie entwickeln.
    Und er musste verstehen, warum Alban ihn nicht auf der Stelle getötet hatte, als er zweifellos die Gelegenheit dazu gehabt hatte.
    All diese Gedanken gingen Proctor im Bruchteil einer Sekunde durch den Kopf.
    Er spähte auf den Boden und suchte nach Fußabdrücken von Alban, konnte die Spuren des Jugendlichen aber nicht aus der Vielzahl der frischen Fußabdrücke im Staub heraussortieren. Er atmete tief durch; nach einem Augenblick drehte er sich blitzartig um die Ecke und zielte mit seiner Waffe in den Raum. Eine einzelne nackte Glühbirne hing an einem Elektrokabel, das durch das gesamte zweite Untergeschoss verlief, erhellte den Raum und warf tiefe Schatten. Vitrinenschränke an den Wänden zeigten eine bunte Sammlung ausgestopfter Reptilien.
    Der Raum schien leer zu sein.
    Mit schnellen Bewegungen flitzte Proctor hindurch und ging hinter einem alten Vitrinenschrank in Deckung, der auf der Seite lag und aus dem verrostete Hellebarden gerollt waren. Von diesem Beobachtungsposten aus sicherte er den Raum, so gut er konnte. Er musste sich nicht beeilen. Der Killer versuchte ja nicht zu fliehen – er verfolgte ihn ebenso sicher, wie er den Killer verfolgte.
    Nachdem er sich vergewissert hatte, dass der Raum wirklich leer war, spurtete Proctor zum anderen Ende und stellte sich flach gegen den Durchgang, der in die nächste Kammer führte, zurück in Richtung der Treppe, die nach oben führte. Dieser Raum war voller Regale, nicht nur an den Wänden, sondern auch mittendrin, mit verschiedenfarbigen Glasflaschen voll seltsamer und bizarrer Objekte, getrockneter Insekten, Eidechsen, Samen, Flüssigkeiten und Puder. Zwischen diesen Regalreihen gab es viele Orte, an denen man sich verstecken, viele Orte, an denen man einen Hinterhalt legen konnte.
    Jammerschade, was er jetzt tun musste.
    Proctor war mit einer Beretta Px4 Storm mit einem 9+ 1-Magazin bewaffnet, trug aber immer zwei zusätzliche Zwanzig-Schuss-Magazine am Mann: insgesamt fünfzig Schuss. Er hatte eine manische Angst davor, ihm könnte die Munition ausgehen. Aber das war ihm noch nie passiert, und es würde ihm auch nie passieren.
    Er nahm das Zehn-Schuss-Magazin heraus und schob eines von den Zwanzigern hinein. Dadurch wurde die Waffe zwar deutlich schwerer, aber er brauchte die zusätzlichen Patronen für das, was er gleich tun würde.
    Unvorhersehbar …
    Plötzlich erschien Proctor im Türrahmen und schoss mehrmals in die Regalreihen. Er sprintete auf voller Länge durch den Raum und feuerte dabei erst zur einen, dann zur anderen Seite und nach vorn. Das Resultat war ein Getöse und ein chaotischer Sturm aus Glas, als die Projektile mehrere Regalreihen durchschlugen. Der Lärm in dem beengten Raum war ohrenbetäubend. Jeder, der sich zwischen den Regalen versteckte, würde allermindestens durch herumfliegende Glassplitter geblendet und höchstwahrscheinlich von Projektilfragmenten getroffen werden. Die Person wäre nicht in der Lage, das Feuer präzise zu erwidern.
    Proctor lief weiter in die nächste Kammer und hielt dabei ein vernichtendes Feuer aufrecht. Im Laufen zerbarsten Hunderte von Glasflaschen zu glitzernden Schauern.
    Zwanzig Kugeln abfeuernd, lief er durch eine dritte Kammer, ein kleinerer Raum voll von Vitrinen mit ausgestopften Vögeln. Hier ging er mit leerem Magazin hinter einer schweren Eichenvitrine in Deckung, die von einer Wand fortragte. Er ging in die Hocke, hielt den Atem an und lauschte.
    Die Restgeräusche nach den Schüssen – Flüssigkeiten, die ausliefen, Glas, das zu Boden fiel, hin und wieder ein Krachen – hallten im zweiten Untergeschoss wider. Der Steinboden hinter ihm war inzwischen mit Tausenden Glassplittern bedeckt. Niemand konnte darüber hinweggehen – niemand –, ohne Geräusche zu machen. Sollte der Killer hinter ihm sein, dann würde er ihm nur folgen können, wenn er sich verriet.
    Immer noch wartete Proctor. Allmählich erstarben die Nachgeräusche der Zerstörung, zurück blieb das monotone tropf, tropf von Flüssigkeiten und ein übler Mischgeruch aus Alkohol, Formaldehyd, toten Tieren und getrockneten Insekten.
    Er wusste, dass der nächste

Weitere Kostenlose Bücher