Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
entzogen, und Singleton hatte darauf hingewiesen, er könne sich verdammt glücklich schätzen, dass es ihm nicht noch viel schlimmer ergangen sei, und das alles wegen Pendergast. Der Gedanke, am Morgen aufzustehen, an den Schreibtisch zurückzukehren und sich wieder in ein halbes Dutzend Scheißverbrechen einzuarbeiten, war fast mehr, als er ertragen konnte.
    Wieder blickte er hinüber zum Telefon. Er könnte es genauso gut hinter sich bringen – er würde erst dann wieder ruhig sein, wenn er’s sich von der Seele geredet hatte.
    Er seufzte. Dann griff er zum Telefon und wählte die Nummer von Pendergasts Handy.
    Nach dem dritten Läuten ging Pendergast ran. »Ja?«, erklang die Stimme mit dem coolen Südstaaten-Akzent.
    »Pendergast? Ich bin’s, Vinnie.«
    Es folgte eine Pause. Als die Stimme wieder erklang, war sie mehrere Dutzend Temperaturgrade gefallen. »Ja?«
    »Wo sind Sie?«
    »Im Auto. Auf dem Nachhauseweg.«
    »Gut. Dachte ich’s mir doch, dass Sie noch auf sind. Ich wollte nur sagen … na ja, wie leid es mir tut, was passiert ist.«
    Als Pendergast nicht antwortete, redete D’Agosta weiter. »Ich hab nicht gewusst, was ich machen soll. Ich meine, ich war der Teamleiter, es war meine Pflicht, jeden erdenklichen Hinweis zu melden. Singleton hat mich in die Mangel genommen – er hat mich in eine Ecke gedrängt.«
    Immer noch keine Antwort.
    »Schauen Sie, ich weiß, Sie haben in den letzten Wochen viel durchgemacht. Ich bin Ihr Freund. Ich möchte Ihnen helfen, auf jede Weise. Aber es geht … um meinen Job. Ich hatte keine Wahl. Sie müssen das verstehen.«
    Als Pendergasts Stimme ertönte, war sie brüchig, doch so stählern, wie er sie noch nie gehört hatte. »Selbst jemand mit dem geringsten Verstand würde es verstehen: nämlich, dass Sie eine vertrauliche Mitteilung verraten haben.«
    D’Agosta holte tief Luft. »So können Sie das nicht auffassen. Ich meine, wir reden hier nicht über die Heiligkeit des Beichtgeheimnisses. Die Identität eines Serienmörders zu verschweigen, selbst wenn es sich um Ihr eigen Fleisch und Blut handelt – das ist illegal. Glauben Sie mir, besser, es ist jetzt rausgekommen als später.«
    Keine Reaktion.
    »Man hat mir den Fall entzogen. Und Sie – machen wir uns doch nichts vor –, Sie waren von Anfang an nicht darauf angesetzt. Kommen Sie, lassen wir das jetzt alles hinter uns.«
    »Mein Sohn ist – worauf Sie höflicherweise hingewiesen haben – ein Serienmörder. Wie genau soll ich das hinter mir lassen?«
    »Dann lassen Sie mich Ihnen helfen. Nebenbei. Ich habe immer noch Zugang zu den Akten und kann Ihnen die Entwicklungen weitergeben. So haben wir schon einmal zusammengearbeitet, wir könnten das wieder so machen.«
    Pendergast schwieg.
    »Also? Was sagen Sie dazu?«
    »Was ich sage? Was ich sage, ist Folgendes: Wie lange genau werde ich noch von eigennützigen Rechtfertigungen und unerwünschten Hilfsangeboten belästigt?«
    D’Agosta spürte die volle Wucht der Abfuhr, und die war dermaßen unfair, dass er stinksauer wurde. »Und wissen Sie, was ich sage?«, schrie er. »Sie können mich mal!« Und er knallte den Hörer auf die Gabel.

45
    P endergast hatte die Villa kaum betreten, als er spürte, dass irgendetwas nicht stimmte. Es lag eine dröhnende Stille in der Luft, ein unnatürlicher Stillstand – und ein schwacher, seltsamer Geruch. Eine schnelle Überprüfung zeigte, dass alle Alarmsysteme eingeschaltet waren und grün leuchteten, niemand hatte sich an den Schlössern zu schaffen gemacht, alles war an seinem Platz.
    Trotzdem ging er schnellen Schritts durch die hallenden Gänge zur Bibliothek. Darin war es kalt, dunkel und still, der Kamin erloschen, von Proctor nichts zu sehen.
    Er schwenkte das Bücherbord auf, fuhr mit dem Fahrstuhl ins Untergeschoss, rannte durch den unterirdischen Gang zur Geheimtür und öffnete sie. Jetzt schlug ihm der Geruch wie eine Wand entgegen – der vermischte Gestank von Formaldehyd, Ethanol und einer Vielzahl anderer Flüssigkeiten, Pülverchen und rätselhafter Elixiere. Er zog seinen 45er und rannte die gewundene Treppe hinunter.
    Er lief durch den Durchgang in die lange Reihe von unterirdischen Kammern, aus denen das zweite Untergeschoss bestand, rannte durch das erste halbe Dutzend, dann blieb er abrupt stehen. Die Räume – sie erstreckten sich vor ihm, einer nach dem anderen, verbunden durch steinerne Bogengewölbe, erhellt von einer Reihe von Glühbirnen – boten ein Bild der Verwüstung. Überall

Weitere Kostenlose Bücher