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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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herbeigeführt habe.«
    Sie schwiegen mehrere Minuten lang. Am Ende änderte Constance ihre Sitzhaltung. »Für mich ist die Situation klar. Du hast keine Wahl. Es ist dein Kind. Zu lange schon ist dieser Wettkampf, dein Wettkampf indirekt geführt worden, entlang der Peripherie deines wahren Widersachers. Du musst das Nervenzentrum – die Heimat, die Schlangengrube – direkt angreifen. Du musst nach Nova Godói gehen.«
    Pendergasts Blick fiel auf die Papiere auf dem Tisch. Er holte tief und erschauernd Luft.
    »Erinnere dich an mein Kind«, fuhr Constance fort. »Als wir von der Gefahr erfuhren, der es ausgesetzt war, haben wir nicht gezögert zu handeln. Selbst wenn das bedeutete, des Kindsmords angeklagt zu werden. Du musst jetzt handeln, durchgreifend – und mit Gewalt.«
    Er hob die Brauen.
    »Ja, mit Gewalt. Brutaler und durchgreifender Gewalt. Manchmal ist sie die einzige Lösung. Ich habe das am eigenen Leib erfahren …« Ihre Stimme verklang in der Stille, die vom Ticken einer antiken Uhr erfüllt war.
    »Es tut mir leid«, sagte er leise. »In meinem zerstreuten Zustand habe ich nicht daran gedacht, dich nach deinem Kind zu fragen. Du müsstest inzwischen etwas gehört haben.«
    »Vor fünf Tagen habe ich das Zeichen erhalten. Er befindet sich jetzt endlich in Indien, fort aus Tibet, tief in den Bergen oberhalb von Dharamsala – in Sicherheit.«
    »Das ist gut«, murmelte Pendergast.
    Wieder entstand eine Stille. Aber noch während Pendergast von seinem Stuhl aufzustehen begann, sagte Constance: »Es gibt da noch etwas.« Sie zeigte in die Richtung der Fotografien und Unterlagen. »Ich spüre, dass etwas Ungewöhnliches an diesem Alban ist. Etwas Einzigartiges in der Weise, wie er die Realität wahrnimmt.«
    »Worin besteht es?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Irgendwie sieht er … weiß er … mehr als wir.«
    Pendergast runzelte die Stirn. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich verstehe.«
    »Ich verstehe es selbst nicht ganz. Aber ich habe das Gefühl, dass er über eine Kraft verfügt, ähnlich einem zusätzlichen Sinn – einem Sinn, der bei normalen Menschen unterentwickelt oder abwesend ist.«
    »Einem Sinn? Meinst du den sechsten Sinn? Hellsehen oder außersinnliche Wahrnehmung?«
    »Nichts derart Offensichtliches. Etwas Subtileres – aber möglicherweise noch Machtvolleres.«
    Pendergast dachte einen Moment lang nach. »Ich habe einige alte Unterlagen erhalten, entwendet aus einem Nazi-Unterschlupf in der Upper East Side. Sie beziehen sich auf die Familie Esterhazy, darin wird auch etwas erwähnt, das als Kopenhagener Fenster bezeichnet wird.«
    »Das Kopenhagener Fenster«, wiederholte Constance auf Englisch.
    »Ja. Es wird oft in den Dokumenten erwähnt, aber nie erläutert. Es scheint mit genetischer Manipulation oder Quantenmechanik zu tun haben, vielleicht auch einer Kombination von beidem. Klar ist jedoch, dass die Wissenschaftler, die über das Kopenhagener Fenster geforscht haben, glaubten, dass es ein riesengroßes Versprechen für die Zukunft der Herrenrasse beinhalte. Vielleicht hängt das alles mit dem geistigen Vermögen zusammen, von dem du sprichst.«
    Constance erwiderte nichts darauf. In der Stille ballte Pendergast die Hände zu Fäusten und löste sie wieder. »Ich werde deinem Rat folgen.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Am Abend kann ich in Brasilien sein. Ich bringe das zu Ende, so oder so.«
    »Pass extrem gut auf dich auf. Und erinnere dich an meine Worte: Manchmal ist Gewalt die einzige Antwort.«
    Er verbeugte sich, und dann hob er den Kopf und fixierte Constance mit seinen funkelnden, silberhellen Augen. »Dies solltest du wissen: Sollte es mir nicht gelingen, Tristram wohlauf mit mir zurückzubringen, dann kehre ich nicht zurück. Du wirst dann auf dich allein gestellt sein.«
    Der distanzierte, beinahe orakelhafte Ausdruck verschwand aus ihrem Gesicht und wich einer leichten Röte. Einen langen Augenblick schauten sie einander nur über den Tisch hinweg an. Dann hob Constance schließlich die Hand und strich Pendergast über die Wange.
    »In dem Fall wünsche ich dir ein zaghaftes Adieu«, sagte sie.
    Pendergast nahm ihre Hand und drückte sie sanft. Dann erhob er sich zum Gehen.
    »Warte«, sagte Constance leise.
    Pendergast wandte sich um. Die Röte auf ihren Wangen wurde stärker, und sie schlug die Augen nieder, wich seinem Blick aus.
    »Liebster Vormund«, sagte sie so leise, dass man sie beinahe nicht verstehen konnte. »Ich hoffe … ich

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