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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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ging los, den Strand hinunter, Egon im Schlepptau. Einige kleine Boote waren auf den Kiesstrand heraufgezogen worden, ihre Netze lagen zum Trocknen ausgebreitet. Weiter vorn wich der Strand Lavagestein, und Minuten später kamen sie am Waldrand an. Das letzte Licht schwand hinter der Inselfestung und verstärkte die helle Beleuchtung. Wieder der Schrei eines Vogels – eines Vogels oder eines Menschen? – über dem Wasser.
    »Egon, sehen Sie die Ruine dort drüben?«, fragte Pendergast und deutete auf die Festung. »Warum ist sie so hell erleuchtet? Was geht da vor?«
    Egon starrte ihn einen Moment lang an; sein Blick wanderte zum Lichtschein der Festung. Und dann sagte er etwas, zum ersten Mal überhaupt: »Landwirtschaftliche Forschungen. Tierhaltung.«
    »Tierhaltung?« Pendergast schüttelte den Kopf. »Nun, das geht mich nichts an. Wir sind wegen des Waldes hier.« Er kramte im Rucksack und zog eine Taschenlampe hervor. »Hier ist eine Infrarotlampe für Sie. Bitte benutzen Sie keine normale Taschenlampe – der Königin-Beatrix reagiert allergisch auf Licht. Folgen Sie mir, bleiben Sie in meiner Nähe und machen Sie keine Geräusche.«
    Er reichte Egon die Rotlichtlampe und betrat den Wald. Die stacheligen Äste der Araukarienbäume vermischten sich mit dem dichten Unterholz und behinderten ihr Vorankommen, alles war noch nass nach den jüngsten Regenfällen. Aber Pendergast, schlank und wendig wie eine Schlange, hastete durch die dunkle, tropfende Vegetation und leuchtete mit seiner Rotlichtlampe hierhin und dorthin, das Netz in der einen Hand und bereit, damit zuzuschlagen.
    »Weiter!«, flüsterte er über die Schulter Egon zu, der das Tempo kaum mithalten konnte.
    Das Gelände stieg an. In diesem Teil des Waldes gab es keine Wege, überhaupt keine Anzeichen, dass Menschen sich aus der Stadt hierher vorgewagt hatten. Das Ganze vermittelte den Eindruck einer Wildnis. Und doch fühlte sich alles aus irgendeinem unerklärlichen Grund nicht ganz richtig an.
    »Da ist einer!«, rief Pendergast plötzlich aus. »Sehen Sie ihn? O mein Gott! Ich fasse es nicht!« Und blitzartig war er weg, rannte mit flackernder Rotlichtlampe durchs Unterholz, wie verrückt mit dem Netz herumwedelnd. Egon stieß von hinten einen Ruf aus, nahm die Verfolgung auf und lief krachend hinterher.

    Zehn Minuten später beobachtete Pendergast von einem schweren Ast etwa zehn Meter über dem Boden, wie Egon durch den Wald lief, durchdringend und panikartig »Fawcett!« rief und mit seiner starken Taschenlampe umherleuchtete.
    Pendergast wartete eine halbe Stunde, bis sein Begleiter die Suche weiter nach Süden verlegt hatte. Dann kletterte er so leise und behende wie ein Affe vom Baum. Er legte eine spezielle Kappe auf die Rotlichtlampe und bewegte sich rasch nach Norden, wobei er dem leichten Anstieg des Geländes folgte. Eine Stunde lang setzte er seinen Aufstieg fort, bis er auf einen schmalen Grat gelangte – den Rand des Kraters. Hier schaltete er die Rotlichtlampe aus. Auf dem Grat hatten sich die Bäume gelichtet, so dass er einen Blick hinunter in den breiten Boden des riesigen Kraters werfen konnte, der vom Licht eines Halbmondes erhellt war. Der Krater war ziemlich flach, kilometerbreit im Durchmesser und umfasste mehrere Hektar eng aneinandergrenzender Weiden und Felder, die sich den fruchtbaren vulkanischen Boden zunutze machten. Es handelte sich um die Kornkammer von Nova Godói, eindeutig der frühere Standort der alten Tabakplantage, denn der Krater bildete ein beinahe ideales Mikroklima für die Landwirtschaft. Am gegenüberliegenden Ende stand eine enge Gruppe erloschener Aschekegel, wie schwarze Zylinder. An sie schmiegten sich landwirtschaftliche Hütten, Gewächshäuser, Scheunen und Silos. Alles war still, kein Licht zu sehen in der samtartigen Dunkelheit.
    Ein undeutlicher Pfad folgte dem Grat, und Pendergast ging ihn entlang, bis er zu einem zweiten Saumpfad gelangte, der in Serpentinen in den Krater hinabführte, steil zunächst, bald ebener, als er sich den Feldern näherte. Im nächsten Moment hatte er den Rand des ersten Feldes erreicht, eine große Fläche mit Mais, völlig still im blassen Mondlicht. Pendergast betrat sie und mit ging schnellen, leisen Schritten weiter auf das andere Ende des Kraters und die Gruppe landwirtschaftlicher Gebäude zu.
    Hinter dem Maisfeld befanden sich weitere Felder, auf denen eine üppige Vielfalt landwirtschaftlicher Erzeugnisse wuchs – Tomaten, Bohnen, Kürbis, Weizen,

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