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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Soldaten.
    »Machen Sie das Tor auf.«
    Der Wachmann rollte das Tor zur Seite. Der Mann trat vor und streckte die Hand aus. »Ich bin Hauptmann Scheermann«, sagte er mit einem nur ganz leichten deutschen Akzent und schüttelte Pendergast die Hand. »Und Sie sind Mr. Fawcett?«
    » Dr. Fawcett.«
    »Selbstverständlich. Wie ich höre, sind Sie Naturforscher.«
    »Ganz recht«, sagte Pendergast, dessen Stimme sich streitlustig hob. »Wie ich diesen Männern bereits gesagt habe, bin ich um die halbe Welt gereist, auf einer Mission von großer wissenschaftlicher Bedeutung und unterstützt von den Gouverneuren zweier brasilianischer Bundesstaaten wie auch dem British Museum und der Royal Society, in Kooperation mit der Sociedade Entomológica do Brasil.« Die Aussprache bereitete ihm offenkundig Mühe. »Ich bestehe darauf, mit Höflichkeit behandelt zu werden. Sollte ich abgewiesen werden, so verspreche ich Ihnen, Sir, dass es eine Untersuchung geben wird, eine sehr gründliche Untersuchung!«
    »Natürlich, natürlich«, sagte der Hauptmann beruhigend. »Wenn ich vielleicht –«
    Unbeirrt redete Pendergast weiter. »Ich bin auf der Suche nach dem Königin-Beatrix-Schmetterling, Lycaena regina, der seit langem als ausgestorben gilt. Zuletzt wurde er im Nova-Godói-Krater im Jahre neunzehnhundertzweiunddreißig beobachtet. Meine zwanzigjährigen Forschungen –«
    »Jaja«, unterbrach der Hauptmann ruhig, wenn auch etwas ungeduldig. »Verstehe. Es besteht kein Anlass zu solcher Aufregung, kein Anlass für Untersuchungen. Sie dürfen hereinkommen. Wir haben unsere Vorschriften, aber für Sie machen wir eine Ausnahme. Eine vorübergehende Ausnahme.«
    Eine kurze Pause. »Nun ja«, sagte Pendergast. »Das ist sehr freundlich von Ihnen. Sehr freundlich! Falls es Ausgaben oder Gebühren gibt –?«
    Der Hauptmann hob die Hand. »Nein, nein. Wir verlangen lediglich, dass Sie eine Begleitung akzeptieren.«
    »Eine Begleitung?« Pendergast runzelte die Stirn.
    »Wir sind hier an unsere Privatsphäre gewöhnt, deshalb könnten einige unserer Leute von einem Außenstehenden verunsichert sein. Sie benötigen eine Begleitung – hauptsächlich zum eigenen Komfort, zur eigenen Sicherheit. Tut mir leid, aber das ist nicht verhandelbar.«
    Pendergast räusperte sich. »Wenn es nötig ist, gut. Aber ich werde bei jedem Wetter in den Wald gehen, und er oder sie sollte in der Lage sein, da mitzuhalten.«
    »Selbstverständlich. Also, darf ich Sie jetzt zu unserem Rathaus begleiten, wo wir die Formalitäten erledigen können?«
    »So ist es schon besser«, sagte Pendergast und stieg in den Jeep, während der Hauptmann ihm die Tür aufhielt. »Mehr noch: Das ist famos. Einfach famos.«

59
    A uf ihrer Fahrt durch den Ort sah sich Pendergast mit großem Interesse alles an, was sich seinen Blicken bot. Der Nieselregen hatte ein wenig nachgelassen, die Wolken lichteten sich, und allmählich kam die Umgebung in Sicht. Das Dorf mit seinen stuckverzierten Gebäuden erstreckte sich über ein Netz breiter Straßen am Ufer eines großen smaragdgrünen Sees. Zwar konnte es nicht mehr als ein halbes Jahrhundert alt sein, dennoch ahmte es die Architektur, die kopfsteingepflasterten Straßen und die allgemeine Anlage eines alten bayerischen Dorfes nach, bis hin zu den steilen steinernen Treppen, die vom Ufer hinaufführten, den handgemalten Schildern, den Schieferdächern und dem Fachwerk der größeren öffentlichen Gebäude.
    Das Seeufer selbst zierten lange steinerne Kais aus präzise behauenen Natursteinen, die zu einer Reihe gepflegter Landungsbrücken, Ladeplätzen und Liegeplätzen führten, an denen frisch gestrichene Fischerboote und ein paar Barkassen vertäut lagen. Alles war in Nebel gehüllt; der See selbst verschwand im Nieselregen, die Insel in der Mitte war nichts weiter als eine dunkle, graue Silhouette.
    Die Stadt endete unvermittelt an einem Wald mit ungeheuer hohen Aurakarienbäumen und hier und da Kiefern und anderen subtropischen Arten. Die Dunkelheit, der Nebel und das triste Wetter bildeten einen seltsamen Kontrast zur Stadt – so adrett, so sauber und so europäisch ihrem Charakter nach.
    Die Straßen waren gespenstisch leer, vielleicht wegen des Regens.
    Nach ein paar Minuten kamen sie am Rathaus an, ein Fachwerkbau in pseudo-mittelalterlichem Stil. Der Hauptmann ging voraus in das spartanische Innere – Bänke aufgestellt wie für eine Bürgerversammlung. Sie gingen daran vorbei und betraten einen Bereich mit etlichen

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