Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
Detonationsvorgang einleiten.

70
    O berst Souza wartete mit seiner Hauptstreitmacht versteckt im dichten Wald am Rande des Dorfs. Kurz vor ein Uhr war er mit seinen zurückgekehrten Kundschaftern zusammengetroffen, und alles lief genau so, wie er gehofft hatte. Die einzige Straße und die drei Saumpfade, die ins Dorf führten, waren leicht bewacht, doch weder an der Randbebauung noch anderswo schien es Patrouillen zu geben. Die Einwohner rechneten nicht mit einem Angriff, vor allem einem, der von irgendwoher aus den riesigen Wäldern erfolgte, die die Ansiedlung umschlossen. Die Leute wiegten sich in einem falschen Gefühl der Sicherheit – zweifellos hervorgerufen durch ihre extreme Isolation.
    Der Oberst ging jedoch kein Risiko ein. An der Straßensperre hatte er ein Ablenkungsmanöver vorgesehen, das – er blickte auf seine Armbanduhr – in zwei Minuten starten würde. Es konnte durchaus eine große Anzahl bewaffneter Truppen hier stationiert sein, die sofort zum Kampf bereit waren. Man durfte sich einfach nicht auf Vermutungen verlassen.
    Seine Männer warteten komplett getarnt in völliger Stille. Er hatte sie in drei batalhões zu jeweils zehn Mann unterteilt: Rot, Blau und Grün, wobei je ein Mann aus jedem Trupp dem Täuschungsmanöver zugeteilt war.
    Die Sekunden verstrichen. Und dann hörte er es: Schüsse aus automatischen Gewehren, durchsetzt von den lauteren, tieferen Detonationen von Granaten. Der Ablenkungsangriff hatte begonnen.
    Er hob die Arme – das Signal, dass sich alle bereitmachen sollten – und lauschte dem Täuschungsmanöver. Das Feuer wurde erwidert, aber nicht so stark, wie er erwartet hatte, außerdem schien es sich um vereinzelten, unkoordinierten Beschuss zu handeln. Diese Nazis mit ihrem Militarismus und ihrem vermeintlich brillanten Kriegshandwerk schienen schlichtweg unvorbereitet zu sein.
    Dennoch erwog Souza die Möglichkeit, dass sie selbst einer falschen Zurschaustellung von Schwäche zum Opfer fallen und durch Vermessenheit in einen tödlichen Hinterhalt gelockt werden konnten.
    Die Minuten verstrichen, während das Ablenkungsmanöver an Lautstärke zunahm, mit zusätzlichen Detonationen und Schüssen seiner Männer, die sich im Wald außerhalb des Haupttores versteckten. Die Reaktion klang weiterhin halbherzig.
    Er rückte sein Funk-Headset zurecht, verfolgte, wie die Sekunden auf seiner Uhr herunterzählten, und dann senkte er abrupt den Arm: Sofort setzten sich seine Männer in Bewegung und stürmten vor. Sie brachen aus dem Gebüsch am Rand der Lichtung hervor und begannen, in drei Trupps auszuschwärmen. Die Randbebauung der Stadt lag hundert Meter vor ihnen, hinter einem matschigen Feldweg und einigen Gemüsegärten: hübsche Häuschen mit hölzernen Fensterläden, Blumenkästen und Spitzdächern. Seine Männer überquerten den Feldweg und zertrampelten dabei ein Gemüsebeet. Zwei Mädchen, die gerade Tomaten ernteten, ließen mit einem Aufschrei ihre Körbe fallen und rannten davon.
    Souzas batalhões, die sich inzwischen aufgeteilt hatten, strömten in die nächstgelegenen Straßen, wobei der Oberst die Einheit Blau und Thiago die Einheit Rot anführte. Der Schlüssel war eine Blitzkriegtaktik: schnell die Straßen entlanglaufen und jene Art von Haufenbildung vermeiden, die einen desaströsen Granaten- oder Panzerfaust-Angriff begünstigen würde. Sie mussten den Hafen erreichen, bevor sich organisierter Widerstand entwickeln konnte – ein Feuergefecht in diesen schmalen Gassen war das Letzte, was er wollte.
    Der Oberst führte seine Einheit an, die wenigen Passanten, denen sie begegneten, erstarrten entweder vor Überraschung oder flohen vor Angst. Während sie tiefer in die Stadt vordrangen, setzte aus Häuserfenstern, von Dächern und Nebenstraßen allerdings ein unkoordiniertes Feuer ein.
    »Feuer nach Belieben unterdrücken!«, schrie der Oberst ins Headset.
    Seine Männer begannen, das Feuer zu erwidern, schossen die Straßen hinunter und zu den Dächern hinauf, worauf der sporadische Beschuss allmählich nachließ. Als sie sich dem Rathausplatz näherten, entwickelte sich ein ernstzunehmender Widerstand. Eine Gruppe junger Männer, hastig bewaffnet, aber nicht in Uniform, strömte auf den Platz und bezog Stellung hinter ein paar Pferdekarren. Als Souzas drei Trupps auf dem offenen Gelände des Platzes erschienen, wurden sie von vorn und aus den Querstraßen heraus beschossen.
    »Roter Trupp, weiter gegnerisches Feuer unterdrücken«, befahl der Oberst.

Weitere Kostenlose Bücher