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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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stellte er fest, dass seine Männer ebenfalls mit düsteren, ernsthaften Blicken die Festung beobachteten. Sie dachten das Gleiche wie er. Inzwischen hatten die Boote die Hälfte der Strecke über den See zurückgelegt, die Insel wurde immer größer, der Augenblick der Wahrheit rückte näher.
    Er sah auf die Uhr. Wieder hing alles von Geschwindigkeit und Überraschung ab. Die sich nähernden Boote waren von der Festung aus sichtbar, und ohne Zweifel wussten die Verteidiger auf der Insel alles über den Angriff in der Stadt. Sie hatten das Überraschungsmoment verloren, was natürlich hatte passieren müssen.
    Während er die Lage analysierte, begann er seine Strategie neu zu überdenken. Die Idee, sich zusätzlich Zeit zu lassen, damit sie um die Insel herumfahren und die Festung von der dahinterliegenden Bucht angreifen konnten, ergab seiner Einschätzung nach immer weniger Sinn. Wie hatte der britische Admiral Lord Nelson einmal gesagt? Fünf Minuten entscheiden über Sieg oder Niederlage. Und noch mehr a propósito: Schert euch nicht um die Manöver; geht geradewegs auf den Feind los. Das Umkreisen der Insel würde nicht fünf, sondern zehn Minuten auffressen und seine Truppe mit einer gefahrvollen Küstenlinie und Landungsposition konfrontieren. Doch unmittelbar vor ihnen lagen herrlich offene, leere und nicht verteidigte Hafenanlagen.
    Noch einmal blickte er auf die Uhr. Es war Zeit für Pendergasts Signal. Aber da war nichts. Und jetzt überkam den Oberst ein Gefühl der Unsicherheit. Es war ein Fehler gewesen, sich auf den Mann zu verlassen, ein schlimmer Fehler. Wenn sie vor dem Signal auf der Insel landeten, bestand keine Hoffnung, in die Festung einzudringen. Es wäre eine sinnlose Übung. Und zur Stadt zurückzukehren war auch keine Option mehr.
    Inzwischen war das Signal seit fünf Minuten überfällig, und die Insel kam immer näher. Sie gerieten gerade in die Reichweite von Gewehrfeuer. Souza sagte ins Headset: »Boote anhalten! Alle Maschinen stopp!«
    Niemand stellte den Befehl in Frage, auch wenn er wusste, dass sich alle fragten: o que diabos agora. Die Barkasse wurde langsamer und kam zum Stehen, indem die Maschinen kurz zurückschalteten; auch das Passagierboot wechselte rumpelnd in den Rückwärtsgang. Der See war ruhig, der Himmel klar. Die Stadt hinter ihnen rauchte, hier und da waren kleine Brände ausgebrochen und Staubwolken zu sehen, welche das kurze Gefecht aufgewirbelt hatte. Vor ihnen lag die Insel immer noch dunkel und still.
    Während die Boote im Leerlauf im Wasser lagen, schien sich ein Gefühl der Unsicherheit, der Möglichkeit einer drohenden Niederlage auf der Barkasse auszubreiten. Alle Augen waren auf den Oberst gerichtet. Er verriet nichts von seinen eigenen Gedanken, nichts von seinen Zweifeln. Den Blick auf die Insel geheftet, wahrte er eine bewusst indifferente Miene. Die Boote trieben auf dem See.
    Und dann: eine Rauchwolke, gefolgt vom Auflodern einer Flamme. Einige Sekunden darauf kam das Geräusch an, ein Donnergrollen, das sich über das Wasser wälzte. Ein großer Abschnitt der äußeren Befestigungsmauer sackte wie in Zeitlupe in sich zusammen, die Steinquader brachen auseinander und stürzten den Hang hinab, gefolgt vom Einsturz von Stahlbeton von oben. Eine riesige Staubwolke erhob sich und hinterließ eine klaffende Wunde in der Mauer der Festung.
    Pendergasts Signal. Es war nicht das, was der Oberst erwartet hatte – es war noch besser. Und es hatte ihnen, so schien es, die Bresche geliefert, die sie brauchten.
    »Volle Kraft voraus!«, rief der Oberst ins Headset. »Kurs Hafen!«
    Unter den Männern erhob sich ein Ruf, ein anschwellender Jubel, der zum jähen Brummen der Dieselmotoren und dem Vorwärtsschub der beiden Schiffe passte, die geradewegs auf die nicht verteidigten Hafenanlagen zusteuerten. Kurz bevor die Boote anlegten, rief der Oberst: »Estão prontos! Ataque!«

71
    F ischer legte das Funkgerät hin und erhob sich, als Alban sein Büro betrat. Wie üblich fühlte er einen jähen Stolz, wenn er den jungen Mann direkt anschaute und ihm die Hand hinstreckte. Kaum zu glauben, dass Alban erst fünfzehn Jahre alt war. Er sah mindestens aus wie zwanzig: eins siebenundachtzig groß, mit feinen, markanten Gesichtszügen, ausgeprägten Wangenknochen, strahlenden Augen, die unter einer hohen Stirn leuchteten, kurzgeschorenem blondem Haar, Michelangelo-Lippen, weißen Zähnen – das Gesicht eines Gottes. Am beeindruckendsten von allem war aber seine

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