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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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mitgebracht hatte als vereinbart – bei einer solch kleinen Streitmacht waren Überraschung und Geschwindigkeit entscheidend.
    Wenn es klappte, umso besser. Aber es war ein Risiko, ein riesengroßes riskantes Spiel.
    Und dann, als die Hafenanlagen in die Luft flogen, die Männer ins Wasser geschleudert wurden, die beiden Schiffe Schlagseite bekamen, spürte Pendergast, wie die absolute Stille des Schocks Besitz von ihm ergriff. Augenblicklich hatte sich alles verändert. Er hörte das ferne Geknatter automatischer Waffen und sah hinter einem geschützten Kamm unmittelbar unter den Burgmauern das schwache Aufblitzen von Mündungsfeuer. Zwar konnte er die feindlichen Truppen von seinem Beobachtungsposten aus nicht erkennen, doch er nahm an, dass es sich um eine mittelgroße Streitmacht handelte – vielleicht hundert Mann, ein Gutteil der vollzähligen Besatzung der Festung –, gut ausgebildet und organisiert. Nachdem sich der Rauch der Explosionen im Hafen verzogen hatte, wurde Pendergast das ganze Ausmaß des Debakels klar. Viele Soldaten der Invasionsstreitmacht waren sogleich gefallen oder schwer verwundet, und die Überlebenden wurden im Wasser niedergemäht. Aber der Oberst hatte offenbar überlebt, zusammen mit einer Handvoll seiner Männer. Pendergast beobachtete, wie sie sich hinter einen Schutzschirm aus Felsen am Ufer zurückzogen; wie sie, um mehr Deckung zu haben, um den Hügel herumliefen und dabei einen Mann verloren; und dann, wie sie den letzten Spurt zur Bresche beendeten, bei dem ein weiterer Soldat niedergeschossen wurde. Vier Männer und der Oberst hatten es bis zur Bresche geschafft und waren sofort darin verschwunden.
    Fünf Soldaten. Und er selbst. Sechs gegen eine Festung mit gut bewaffneten und gut ausgebildeten Kämpfern, die genetisch auf Skrupellosigkeit und Intelligenz hin gezüchtet worden waren, auf eigenem Terrain, ihrem Land, in ihrer Stadt, ihrer Festung – ihren Daseinsgrund verteidigend.
    Während Pendergast über dieses Problem nachdachte, wurde ihm allmählich klar, dass es möglicherweise keine Wege mehr gab, die zum Erfolg führten. Sein einziger Trost bestand darin, dass es sich beim Krieg um die am wenigsten vorhersehbare aller menschlichen Betätigungen handelte.
    Er kletterte von seinem Wachposten herunter, sprintete einen Tunnel entlang und bog schnell in einen Seitengang ab, als er das sich nähernde Geräusch von Soldatenstiefeln hörte. Die Männer gingen vorbei, und er lief wieder hinaus und stieg eine zerstörte Treppe hinunter, die in die Fundamente der Festung führte. Er konnte den Beginn eines Feuergefechts innerhalb der Mauern hören. Kein Zweifel, die verteidigenden Soldaten hatten sich zusammengezogen, bekämpften die letzten Männer des Obersts an der Bresche oder kurz dahinter.
    Die Geräusche des Feuergefechts wurden lauter, als er den massiven, geneigten Kellertunnel im Fundament erreichte, der innen an der Ringmauer verlief. Wieder hörte er hinter sich Stiefel und hatte gerade genug Zeit, in ein unverschlossenes Labor abzubiegen und die Tür zu schließen, bevor die Soldaten vorbeimarschierten. Weitere Schüsse, entsetzliche, gurgelnde Schreie. Wenigstens hielten die Brasilianer mit erstaunlichem Kampfeswillen dagegen.
    In gebückter Haltung schlich er wieder zurück in den Gang und ging weiter, bis er zu einer Kehre kam, hinter der eine Gruppe deutscher Soldaten in Deckung gegangen war, anscheinend von den Brasilianern festgenagelt. Die schmalen Tunnel, mächtigen Steinwände und endlosen Nischen und Verstecke halfen den Brasilianern zumindest bis zu einem gewissen Grad, die starke Unterzahl auszugleichen. Pendergast horchte. Wahrscheinlich befanden sich die brasilianischen Soldaten selbst in einer extrem defensiven Schanze innerhalb der Mauer selbst und kämpften mit allen Mitteln, waren aber von allen Seiten eingekeilt. Sie waren zum Untergang verurteilt, es sei denn, sie konnten sich befreien.
    Pendergast schlich um die Ecke, wartete auf eine laute Explosion. Und dann fällte er – das Geräusch als Deckung nutzend – einen der deutschen Soldaten mit einem Schuss in die Oberschenkelschlagader, damit die Richtung, aus der der Schuss gekommen war, nicht so offensichtlich sein würde. Er wartete wieder und nutzte erneut eine Gelegenheit, einen weiteren Deutschen zu fällen. Es war, wie er gehofft hatte: Die Soldaten, die nicht erkannten, dass sie von hinten beschossen wurden, zogen sich ziemlich verwirrt in seine Richtung zurück, weil sie glaubten,

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